Reaktionen nach dem 1:5-Debakel „Wir haben im Moment zu viele Baustellen”
Ratlosigkeit bei RB Leipzig. Obwohl sich das Team vor Anpfiff gut fühlte, brach es in sich zusammen. Die Erklärungsversuche der Protagonisten.
Leipzig/hen/ukr – Das sind die ersten Reaktionen der Protagonisten nach dem historischen 1:5-Debakel von RB Leipzig gegen den VfL Wolfsburg:
Marco Rose (Trainer RB Leipzig): „Wir haben uns heute alle viel vorgenommen, mussten aber schnell feststellen, dass wir schon vor dem ersten Gegentor nicht so in die Zweikämpfe kommen, wie wir uns das wünschen und wie wir das brauchen, um Tore zu verhindern. Man hat gespürt, dass wir nach dem zweiten Gegentor mit und gegen den Ball verunsichert waren, haben zu viele einfache Fehler gemacht. Ein paar Themen haben sich bestätigt: Fehlerquellen und Fehlerquote mit Ball. Wir mussten aufpassen, dass wir gegen den Ball nicht die Nerven verlieren und auseinanderfallen, sondern zu versuchen, die Kompaktheit zu halten. Die Gegentore und die Höhe des Wolfsburger Sieges sind folgerichtig. Wir haben im Moment zu viele Baustellen, um die Chance auf Punkte zu haben. Wir haben wenig Zeit, um die Baustellen bis Mittwoch zumindest kleiner werden zu lassen und die Chance auf ein Erfolgserlebnis wieder zu erhöhen.”
Ralph Hasenhüttl (Trainer VfL Wolfsburg): „Wir sind heute sehr glücklich mit der Leistung, wir haben von Anfang an sehr viel richtig gemacht. Nach dem Warmmachen, das sehr flowig war, habe ich gesagt: Entweder gibt es ein Volldesaster oder ein richtig gutes Spiel. Nach zehn Minuten war klar, in welche Richtung es geht. Wir haben die Chancen sofort genutzt, waren hungrig, bis unter die Haarspitzen motiviert. Wir wollten ein unangenehmer Gegner sein, und der waren wir. Es ist kein Zufall, dass wir auswärts schon so viele Punkte geholt haben. Wir haben richtig Qualität da vorn. Das war eine Topleistung. Das Umschalten war heute großartig, das haben wir perfekt gemacht, uns befreit und die Tore erzielt.”
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Gulacsi: „Für mich gibt es keine Trainerdiskussion”
Peter Gulacsi (Torhüter RB Leipzig): „Heute ist alles gegen uns gelaufen, aber wir sind selber schuld. Wir sind so schlecht ins Spiel gekommen, das killt uns gerade einfach. Wir machen zu viele, wirklich einfache Fehler. Auch ich habe beim 0:3 einen gemacht. Wir wussten, dass wir aus einem schweren Champions-League-Spiel gekommen, da muss man mit klarem, disziplinierten Fußball erstmal ins Spiel kommen müssen. Wenn man mit einem 0:3 startet, ist das einfach schlecht. Jetzt ist die Gesamtsituation noch schlimmer geworden. Für mich gibt es keine Trainerdiskussion, ich stehe voll hinter ihm. Der Plan war gut und eindeutig, wir sind gerade nur zwölf fitte Feldspieler und haben die Fehler gemacht. Nicht der Trainer."
Marcel Schäfer (Sportgeschäftsführer RB Leipzig): „Es war ein verdienter Sieg des VfL. Wir wollten heute unbedingt den Turnaround schaffen, sind positiv ins Spiel gegangen. Aber wenn du nach 20 Minuten 0:3 zurückliegst, ist das ein Genickschlag. Man merkt, wie verunsichert wir sind. Dass wir 1:5 verlieren, ist brutal enttäuschend. Ich habe mehrfach betont, dass wir zusammen Antworten finden müssen. Das schließt den Trainer ein. Man kann im Fußball verlieren, aber die Art und Weise ist entscheidend. Das ist momentan nicht der Fall, und das müssen wir ganz schnell analysieren und Antworten finden. Marco Trainer ist unser Trainer.”
Arnold: „Das war brutal”
Maximilian Arnold (Kapitän Wolfsburg): „Das ist heute ein Moment für uns alle, an den wir uns erinnern dürfen. Das war brutal. Wir haben hier ja nicht immer gut ausgesehen. RB Leipzig schlecht zu reden, wäre jetzt aber fatal. Man hat phasenweise schon gesehen, was in denen drin steckt.”
Ridle Baku (Spieler Wolfsburg): „Ich muss lange überlegen, wann wir das letzte Mal so effektiv waren. Wir haben RB, die ja Champions League gespielt haben, schnell den Stecker zieht. Unsere erste viertel Stunde war Weltklasse. Wir wollten uns nicht verstecken, unser Spiel durchziehen, das war der Plan.”