Reaktionen nach 0:4-Pleite „Ehrlich sein”: Was Löw seiner Mannschaft nach dem Debakel vorwirft
Schwerer Rückfall für RB Leipzig: Die Sachsen sind bei Eintracht Frankfurt in alte Muster zurückgefallen. Die ersten Reaktionen von Interimstrainer Zsolt Löw und vielen weiteren Protagonisten.

Leipzig/Frankfurt/ukr/hen – Das sind die ersten Reaktionen der Protagonisten nach dem desolaten 0:4 (0:1)-Debakel von RB Leipzig bei Eintracht Frankfurt:
Zsolt Löw (Interimstrainer RB Leipzig): "Seitdem wir hier sind, versuchen wir, der Mannschaft Energie zu geben, positiv zu kommunizieren und ihr Selbstvertrauen zu verleihen. Trotzdem hat es nicht die gewünschte Stabilität gebracht. Ich kann ehrlich sein: Meine ersten Worte an die Mannschaft waren, wenn sie glaubt, dass allein der Trainerwechsel etwas bewirkt, ohne dass sich die einzelnen Spieler ändern, dann täuscht sie sich. Natürlich kann ein Trainerwechsel etwas bewirken, aber dazu gehört auch, dass sich die Mannschaft hinterfragt, warum das so passiert ist. Wir werden das ganz klar analysieren, aus diesem Spiel die nötigen Schlüsse ziehen. Dann kommt Bayern München, es wird nicht einfacher. Aber ich bin der Letzte, der aufhört, an die Mannschaft zu glauben und weiterzuarbeiten."
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Dino Toppmöller (Trainer Eintracht Frankfurt): "Die Kabinenparty ist direkt nach Abpfiff gestartet. Sie mussten die Musik dann nochmal kurz abdrehen, damit ich noch ein paar Worte sagen konnte. Die Jungs sollen diesen Tag einfach genießen, es ist echt etwas Besonderes. Wir können heute glücklich sein und zufrieden sein. Die Jungs haben jetzt drei Tage frei. Danach heißt es wieder voller Fokus. Wir wollen am Sonntag in Mainz den entscheidenden Schritt gehen."
Schäfer: „Große Enttäuschung”
Marcel Schäfer (Geschäftsführer Sport RB Leipzig): "Frankfurt hat uns gezeigt, was es bedeutet, zielstrebig nach vorn zu spielen, mit wenig Kontakten, die Tiefe zu nutzen, immer wieder Torchancen herauszuspielen. Das haben wir nie geschafft. Wir haben hier und da vielleicht mehr Ballbesitz gehabt, nur spielen wir halt nach rechts und links und von links wieder nach rechts. Frankfurt ist tief angelaufen, was wir eigentlich auch können, was RB-Fußball ist, was uns eigentlich auszeichnen sollte. Wir müssen ehrlich zu uns selbst sein, die Niederlage ist auch in dieser Höhe verdient. Das ist eine große Enttäuschung, nicht das, was man braucht, um in die Champions League einzuziehen."
Markus Krösche (Sportvorstand Eintracht Frankfurt): "Ich bin unglaublich stolz auf diese Mannschaft. Respekt! Wir haben der Mannschaft gesagt, dass das kein Endspiel ist und wir noch drei weitere Spiele haben. Wir ruhen uns auf dem Sieg heute nicht aus."
Nicolas Seiwald (RB Leipzig): "In der ersten Halbzeit haben wir das Spiel eigentlich im Griff, kriegen dann den Konter zum 0:1. Die Rote Karte bringt dann das 0:2 und damit war die Sache so gut wie verspielt. Wir hatten Ballbesitzphasen, aber eben auch unnötige Ballverluste, Fehlpässe, waren bei der Restverteidigung nicht dran. Frankfurt hat unsere Harmlosigkeit ausgenutzt."
Klostermann: „Brauchen nichts schönzureden”
Lukas Klostermann (Innenverteidiger RB Leipzig): "Wir haben nicht auf den Platz gebracht, was wir uns vorgenommen haben. Wir hatten vorn zu wenige Chancen, ich kann mich an keine große erinnern, und wir haben hinten in den entscheidenden Momenten nicht aufgepasst. Das Ergebnis tut enorm weh. Wir brauchen nichts schönzureden, das war heute einfach zu wenig. Ich glaube aber immer noch daran, dass wir es in die Champions League schaffen."
Knauff: „Nah dran am perfekten Spiel”
Kevin Trapp (Torhüter und Kapitän Eintracht): "Buchen können wir die CL noch nicht, aber wir haben heute gegen einen direkten Konkurrenten einen Riesenschritt gemacht. Wir spielen eine unfassbar tolle Saison, das sind die Momente, für die man Fußball spielt. Unser Plan ist heute gut aufgegangen, hat wunderbar funktioniert. Unsere junge Mannschaft, diese Unbekümmertheit, hat uns heute gutgetan. Trotzdem haben wir sehr abgezockt gespielt."
Ansgar Knauff (Torschütze Eintracht Frankfurt): "Das war nah am perfekten Spiel. Wir haben von Anfang an eine gute Energie auf den Platz gebracht, haben uns Chancen erspielt, sind immer wieder mit Tempo hinter die letzte Kette gekommen und haben hochverdient gewonnen. Wir haben uns beim Matchplan vorgenommen, dass wir unser Tempo vorn ausspielen, sodass wir bei den tiefen Bällen vor ihnen am Ball sind. Das ist uns ein paar Mal gut gelungen, wir haben so mehrere Freistöße und die Rote Karte gezogen. Das war ein wichtiger Schritt für uns."