„Es riecht alles nach Fußball” Tedesco schwärmt von der Stadionwurst in Bergamo und der Serie A
Die Lust auf italienischen Fußball war Domenico Tedesco anzumerken. Denn das Viertelfinal-Hinspiel der Europa League gegen Atalanta Bergamo (18.45 Uhr/RTL+) ist für den Trainer von RB Leipzig auch Rückkehr zu den eigenen Wurzeln. Tedesco wurde im süditalienischen Rossano geboren, als er zwei, drei Jahre alt war, wanderte seine Familie ins Schwäbische aus.
Der 36-Jährige verfolgt die Serie A seit Kindestagen, im Sommer bereiste er den Stiefel bei einer privaten Fußball-Bildungstour, traf sich mit Juves Coach Massimiliano Allegri und schaute sich sechs, sieben Spiele an. Auch Bergamo sah er zweimal live. Der Taktiknerd konzentrierte sich jedoch nicht nur auf abkippende Sechser und falsche Neunen, sondern saugte auch die Atmosphäre auf. „Die Stadien sind älter, aber es riecht alles nach Fußball”, schwärmte er. In besonderer Erinnerung blieb ihm die offenbar außerordentlich gute Stadionwurst in Bergamo, „bei der kleinen Würstchenbude, rechts rein. Es war zwar schon halb zwölf nachts, aber die habe ich mir trotzdem mal gegönnt”, berichtete Tedesco verschmitzt.
Tedesco über Atalanta Bergamo: „Das ist eine sehr harte Nuss für uns”
Rein fußballerisch fiel ihm auf: „Die Spieler sind gut ausgebildet, viele sind technisch gut, man sieht kaum Passfehler.” Die Bergamaschi bezeichnet er als „eine Mannschaft, die sehr, sehr körperlich ist, sehr fit wirkt, in allen Statistiken was Laufdaten betrifft auf Platz eins in Italien liegt: Sprints, intensive Läufe, Laufleistung gesamt”, warnte Tedesco. „Das ist eine sehr harte Nuss für uns.”
Das Prinzip, um wie bereits im DFB-Pokal auch im Europapokal ins Halbfinale einzuziehen, ähnelt dem gegen Real Sociedad in der Zwischenrunde. „Nicht die Geduld verlieren, nicht zu hungrig sein. Atalanta ist extrem auswärtsstark”, gab der Coach vor, der mit den italienischen Kollegen in perfektem Englisch parlierte. 33 der 51 Zähler in der Liga hat Atalanta auswärts geholt.
Dennoch geht RB als derzeitige Mannschaft der Stunde des deutschen Fußballs als Favorit in dieses Duell. Im Vergleich zum Viertelfinale 2017, als RB bei Olympique Marseille unterging, sei das Team „gewachsen, wir haben als Mannschaft noch mehr Qualität”, sagte Kapitän und Keeper Peter Gulacsi: „Aber der Gegner ist genauso stark wie damals. Sie haben viele Waffen, wir müssen clever und diszipliniert spielen.” Beim euphorischen 4:1-Triumph gegen den BVB habe die Mannschaft gezeigt, dass das inzwischen eine ihrer Stärken sei.
Zähes taktisches Ringen zwischen RB Leipzig und Atalanta Bergamo
Es ist davon auszugehen, dass Atalanta ebenso wie RB mit Fünferkette antritt und das Leipziger System spiegelt. Es könnte gerade im Hinspiel ein zähes, taktisches Ringen werden zwischen Atalanta-Coach Gian Piero Gasperini (64) und dem fast 30 Jahre jüngeren Tedesco. Der hat übrigens neben seiner Vorliebe für italienisches Essen auch südländisches Temperament in sich, er nennt das „etwas übersprudelnde Art”. Vielleicht zeigt er diese bei den heißen Duellen gegen Atalanta.