Rose angefressen So will der RB-Trainer das Ruder herumreißen
Viele Verletzte – und nun hat RB auch noch die Linie mit Ball, aber auch gegen den Ball und in der Defensive verloren. So reagiert Trainer Marco auf die Drucksituation.
Glasgow/Leipzig – Marco Rose hatte seine Souveränität kurz nach Abpfiff für einen Moment verloren. Ein TV-Reporter von Sender DAZN fragte den Trainer von RB Leipzig nach dem 1:3 bei Celtic Glasgow, welche Rolle die Drucksituation bei der Niederlage gespielt habe.
Rose antwortete nach einer kurzen Pause angefressen: „Wieso lächelst du?” Antwort des Reporters: „Weil ich ein freundlicher Mensch bin.” Roses Konter: „Ah, okay, dann bleib so, wie du bist ... Wir reden über eine Drucksituation und du schmunzelst. Aber ich beantworte die Frage trotzdem professionell.”
Kein Ausrutscher mehr, sondern ein generelles Problem
Die aktuelle Situation mit zwei ähnlich schwachen Leistungen in den Topspielen gegen Dortmund und Celtic geht Rose und den Leipzigern generell an die Nieren. „Im Moment schaffen wir es einfach nicht, auf das Level zu kommen, das wir als Mannschaft brauchen, um Spiele zu gewinnen”, räumte Rose ein. Kein Ausrutscher also, wie noch in Dortmund, sondern der Trainer attestierte seiner Mannschaft aktuell ein generelles Problem.
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Wenig später, das traditionelle Feuerwerk anlässlich der Guy Fawkes Night knallte durch die Nacht, analysierte der 48-Jährige die Situation noch einmal ausführlicher bei der Pressekonferenz. Inhaltlich lag sein Fokus vor allem auf den verpassten Chancen von Willi Orban per Kopf und Antonio Nusa (31.) nach dem 1:0, dem zu laschen Abwehrverhalten vor der Pause sowie dem zahnlosen Pressing in der zweiten Hälfte.
„Wir haben es nicht geschafft, sie so zu beschäftigen, dass wir Chancen im Minutentakt bekommen, mussten immer wieder Phasen hinnehmen, als sie den Ball hatten.” RB brachte lediglich 40 Prozent Ballbesitz zustande und hatte eine unterirdische Zweikampfquote von lediglich 36 Prozent – beides zu wenig, um bei Celtic zu bestehen. Auch bei den Dribblings war Celtic (79 Prozent) deutlich effizienter als RB (24 Prozent).
Rose: „Das ist insgesamt Limit”
Doch die Frage ist, warum es RB aktuell so schwerfällt, das Leistungsniveau zu erreichen. Rose ging erstmals öffentlich auf die Verletztensituation ein, die er zuvor öffentlich weitgehend ausgespart hatte. Durch die Ausfälle von Castello Lukeba, David Raum und Xavi Simons fehle die gesamte linke Seite; nun sind auch noch die Rechtsverteidiger Lukas Klostermann und Lutsharel Geertruida angeschlagen.
„Das ist insgesamt Limit”, sagte Rose, betonte jedoch: „Wir lassen uns nichts einreden, weil es einen anderen Weg in der Phase nicht gibt, als am Samstag mit unseren Fans im Rücken wieder anzugreifen.”
Der Trainer haute öffentlich nicht etwa lautstark dazwischen, sondern zeigte Verständnis für die Lage seiner Spieler und baute die Wagenburg auf.
„Wir wollen trotzdem Spiele gewinnen, aber es fehlt den Jungs ein bisschen Kraft und Substanz. Das ist keine einfache Phase, das spüre ich, aber die Alternative ist, dranzubleiben und an die Jungs zu glauben”, betonte der Leipziger. „Wir haben jetzt zweimal kein Ergebnis gehabt, deswegen muss ich die Jungs jetzt wieder aufbauen.”
„Wieder Energie reinbringen in den Laden!”
Auf die Situation in der Champions League mochte der Coach bereits eine Stunde nach Spielschluss nicht mehr eingehen. „Ganz ehrlich? Ich bin schon bei Borussia Mönchengladbach. In der Champions League haben wir heute verloren, vor Mailand können wir wieder darüber reden”, sagte Rose.
Noch auf dem Podium im Celtic Park gab Rose die Devise für das Topspiel am Samstag aus: „Wieder Energie reinbringen in den Laden!”