Veränderungen nach zwei Nullnummern Rose will Offensivspiel „einfacher und schnörkelloser” machen
Die Stimmung bei RB Leipzig ist nach zwei Siegen und zwei Unentschieden zum Saisonstart mau. Trainer Marco Rose äußerte sich nun zur Erwartungshaltung, zur Situation und zur Reaktion darauf.
Leipzig – Mit der Erwartungshaltung ist das so eine Sache bei RB Leipzig. Fans, Öffentlichkeit und auch alle im Klub selbst erwarten immer neue Entwicklungen und Höhenflüge, möglichst samt Titeln. Fortschritt auf allen Ebenen – fußballerisch, wirtschaftlich, personell – ist die Identität von RB Leipzig. So wurde das seit der Gründung propagiert – und diese Erzählung hat den Red Bull-Klub auch bis hierher getragen und soll ihn auch in immer höhere Gefilde führen.
Der neue Sportgeschäftsführer Marcel Schäfer etwa ist jüngst mit der Maxime angetreten, immer nach dem Maximum zu streben. Seine „klare Erwartungshaltung an jeden einzelnen” sei es, „nicht nur über Titel zu sprechen, sondern auch so zu agieren, dass Titel gewonnen werden können. Das möchte ich dann auch jeden Tag sehen.”
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Rose verwundert, „wie schnell Dinge herbeigeredet werden”
Die Sache hat nur einen Haken: Wenn es mal nicht läuft, wie erhofft, werden die Leipziger schnell nervös. Nach einem mäßigen Start mit zwei Siegen und zwei Unentschieden aus den ersten vier Bundesligaspielen – darunter zwei Abstiegskandidaten – hängt der Haussegen bereits schief. Das war auch an der einigermaßen angefassten Reaktion von Trainer Marco Rose auf Nachfragen zur Situation aktuell abzulesen.
„Wir haben jetzt acht Punkte, haben diese Saison noch nicht verloren und in der Bundesliga zwei Gegentore bekommen. Was würden wir denn machen, wenn wir vier Punkte hätten?”, fragte Rose vor dem Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den FC Augsburg in die Runde der Journalisten. Der 48-Jährige sei „schon manchmal verwundert, wie schnell Dinge herbeigeredet werden, wie schnell Konsequenzen eingefordert werden.”
Offensivspiel soll „zielstrebiger, klarer, einfacher, schnörkelloser” werden
Rose wünscht sich zwar mehr Vertrauen und Ruhe zum Arbeiten und Einspielen der jungen Leistungsträger wie Xavi Simons, Benjamin Sesko und Antonio Nusa, ist aber „weit davon entfernt, die Situation schönzureden. Wir sind aufmerksam”, betonte Rose.
Der Trainer und seine Mannschaft arbeiteten am Mittwoch und Donnerstag an den Mängeln. „Die Jungs wollen. Das sieht man bis hierher in jedem Spiel. Ein paar Dinge gehen uns momentan nicht so einfach von der Hand”, sagte der Coach und nannte die Zielsetzung gegen den FCA: „mehr Zug nach vorn, mehr Abschlüsse, mehr Torchancen.”
Dabei arbeitete Rose nicht etwa daran, das Kombinationsspiel ausgefeilter und variantenreicher zu gestalten, sondern will „zielstrebiger, klarer, einfacher, schnörkelloser” nach vorn spielen lassen. Anders als viele Kritiker meint Rose: „Es ist kein grundsätzliches Thema, sondern wir tun uns momentan ein bisschen schwer. Wir können auf viele positive Dinge aufbauen und die anderen haben wir angesprochen.”
Rose über Xavi: „Dinge im Rucksack, die es nicht braucht”
Eine Schlüsselrolle dabei nimmt Xavi Simons ein. Der Niederländer benötige weitere „Erfahrung und Entwicklung, das ist Xavis nächster Schritt”, so Rose. Der Trainer erklärte, dass der Zehner unbedingt Vertrauen zurückzahlen wolle. „Das führt dazu, dass er sich Dinge in seinen Rucksack packt, die es gar nicht braucht. Er soll frei von der Leber weg spielen, dann ist er am besten. Wenn er gut spielt, übernimmt er sowieso Verantwortung. Das reicht”, sagte Rose.
Und weiter: „Er möchte das Offensivspiel unbedingt an sich reißen, aber ich verlange keine Überdinge von ihm, einfach nur, dass er der gute Junge ist und bleibt, der er bis hierhin war.” Es ist eben so eine Sache mit der Erwartungshaltung.