Schlager und Raum plus X Wer wird bei RB Leipzig Führungsspieler?
RB Leipzig steht nach einer desaströsen Saison vor dem Scherbenhaufen des verpassten internationalen Geschäfts. Jetzt heißt es, den Kader umzustrukturieren. Dafür braucht es neue Anführer. Interimstrainer Zsolt Löw äußerte sich in einer Medienrunde in Brasilien zu dem Kernthema der Kaderplanung.

Leipzig/msc – Urlaub gibt es noch nicht für die Profis von RB Leipzig. Der Kader weilt momentan in Brasilien auf einer selbstauferlegten Post-Season-PR-Tour. Auch in Übersee wird dabei im Hintergrund am Kader gearbeitet.
Zsolt Löw, der nach der Reise von seiner Rolle als Interimstrainer wieder in die zweite Reihe als Teil von Jürgen Klopps Beraterstab treten wird, gab Bild und Leipziger Volkszeitung in einer Medienrunde vor Ort einen Einblick in die Schlussfolgerungen aus der vergangenen Saison.
RB Leipzig brach in Einzelspieler auseinander
„Bei einem kleinen Widerstand“ sei das Team wiederholt „einfach in zehn Einzelspieler auseinander gebrochen“. Gefehlt hätten laut dem Übungsleiter dann die unermüdlichen Antreiber, die eine Gruppe von Einzelspielern zu einer Mannschaft formen und „widerstandsfähig machen gegen Schwierigkeiten“. Auf dem Rasen war häufig niemand „in der Lage, das in die Hand zu nehmen und wieder zusammenzubringen“.
Für den Trainer, der eine Spielidee für sein Match hat, ist die Situation der Super-GAU. „Da kannst du als Trainer draußen machen, was du willst: winken, auf dem Kopf stehen, oberkörperfrei rumlaufen. Du kannst da dann nicht einwirken.“ Am Ende habe diese Konstellation durchaus Punkte und auch Tabellenplätze gekostet.
Xaver Schlager soll Anführer bleiben
Über weite Strecken der Saison war nach enttäuschenden Spielen die Verletzungssituation ein Thema, als Marco Rose eine halbe Startelf fehlte. Als kaum zu kompensierender Verlust galt dabei in der Regel der von Xaver Schlager. „Er kann eine dieser Säulen sein – von der Art und Weise, wie er Fußball spielt, von der Art und Weise, wie er trainiert, was für eine Energie er mitbringt“, sagt Löw über den Österreicher.
Neben ihm wird es weitere Typen geben müssen, die diese Qualität versprechen. „Zwei bis drei”, fordert Löw. David Raum wäre noch so einer, der bereits da ist – und dessen Ausfall ebenso schmerzte. Aber was ist mit den erfahrenen Kräften Yussuf Poulsen, Péter Gulácsi, Lukas Klostermann, Willi Orban und Kevin Kampl?
Leipzig hatte keine "klassischen Führungsspieler"
Löw sieht Alter und Dienstjahre zweitrangig. Alle fünf waren schon bei RB, als er den Co-Trainer unter Ralf Rangnick und Ralph Hasenhüttl gab. Löw kennt sie als „sehr zuverlässige Spieler, die sehr gut funktioniert und harmoniert haben, aber sie waren nicht diese klassischen Führungsspieler“. Dabei sei es nicht zwingend notwendig, dass solche Typen auch Stammkräfte sind. Löw habe auch schon in der zweiten Reihe Führungspersönlichkeiten erlebt, die das Team tragen.
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Bei der Suche nach Neuzugängen ist das Thema also besonders heiß. Und ein komplexes dazu, denn die Qualitäten eines Leaders sind nicht einfach transferierbar. „Du kannst nicht hundertprozentig sicher sein, dass ein Führungsspieler in der neuen Umgebung, bei der neuen Mannschaft, in dieser neuen Kabine, bei einem neuen Verein genauso funktioniert wie zuvor“, sagt Löw.
Die Anführer auf höherer Ebene um Sportchef Marcel Schäfer und das Red-Bull-Beraterteam von Jürgen Klopp haben mit dem Thema Führung nun alle Hände voll zu tun.