Seelenbinder statt Mateschitz RB-Fans gedenken hingerichtetem Widerstandskämpfer
Die Fans von RB Leipzig haben vor dem Bundesligaspiel gegen Bayer Leverkusen an diesem Samstag ein politiches Zeichen gesetzt. Die aktiven Anhänger widmeten die Choreografie nicht etwa dem jüngst verstorbenen Red-Bull-Gründer und Klub-Investor Dietrich Mateschitz, sondern dem 1944 von den Nationalsozialisten hingerichteten Ringer und Widerstandskämpfer Werner Seelenbinder. „Arbeiter – Ringer – Antifaschist. In Gedenken an Werner Seelenbinder”, war im Fansektor zu lesen. Dazu zogen die Fans das Konterfei von Seelenbinder neben dem nach ihm benannten Glockenturm im Leipziger Stadion die Ränge nach oben.
„Nicht wegschauen, wenn sich Nazis breitmachen”
Bereits am Montag hatten die Rasenballisten dem 78. Todestag von Seelenbinder mit einer Kranzniederlegung und einer Rede gedacht, in der der Kurvenverein Rasenballisten auch Bezug zur aktuellen politischen Situation herstellten. „Nicht nur die Art und Weise, was Haltung zu zeigen bedeutet, wird uns an seinen Namen erinnern." Sein Vorbild mahne, „nicht wegzuschauen, wenn sich Nazis breitmachen”, sagten die RB-Fans. Sie verbanden die Choreo mit dem Spendenaufruf für das geschichtspolitische Projekt sLAG, das sich mit der Aufarbeitung der NS-Zeit beschäftigt.
Mit dem im Zuchthaus Brandenburg-Görden ermordeten Olympia-Vierten von 1936 beschäftigen sich die aktiven RB-Fans schon seit geraumer Zeit. Sie setzten sich für eine Gedenktafel am Glockenturm ein und benannten ein Fanzine nach ihm.