Spielunterbrechung für Simakan im Ramadan Turbo-Solo nach Sonnenuntergang
Mohamed Simakan ließ sich nicht zweimal bitten: Als die Fans von RB Leipzig nach dem eindrucksvollen 3:0-Sieg gegen die TSG Hoffenheim seinen Namen skandierten, stand der Verteidiger plötzlich ganz allein vor der Fankurve, riss die Arme nach oben und sprang wie aufgezogen auf und ab. Die Kollegen waren schon zum Duschen in die Katakomben gegangen, doch Simakan genoss den wichtigen Triumph mit den Anhängern immer noch. Bereits nach einer knappen Saison ist der außergewöhnlich herzliche Franzose zum Publikumsliebling gereift.
An dem für die erneute Champions-League-Qualifikation immens wichtigen Erfolg hatte er nicht nur durch kompromisslose Abwehrarbeit seinen Anteil, sondern auch durch sein bemerkenswertes Solo, das zur Vorentscheidung führte. Nachdem er einen verunglückten Pass von Hoffenheims Angelo Stiller abgefangen hatte, trieb der 21-Jährige den Ball mit raumgreifenden Schritten voran, ließ TSG-Abwehrmann Chris Richards stehen und flankte punktgenau auf Christopher Nkunku, dessen Kopfballablage Dominik Szoboszlai zum 3:0 verwandelte (44.). Der Knockout für Hoffenheim.
Simakan bedankt sich für die paar Minuten Pause
Umso bemerkenswerter war Simakans Leistung, weil er sich als Moslem gerade im Fastenmonat Ramadan befindet und derzeit zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang nichts isst und wenig trinkt. Seit dieser Saison ist es möglich, deshalb kurze Spielunterbrechungen analog zu Trinkpausen bei heißen Temperaturen beim Schiedsrichter zu beantragen. Das wurde vergangene Woche bei der Nachholpartie zwischen Augsburg und Mainz zum ersten Mal im deutschen Oberhaus praktiziert. Deshalb war auch die Partie zwischen RB und Hoffenheim nach einer halben Stunde kurz unterbrochen. Simakan trank etwas, nahm ein Energiegel und einen Riegel zu sich, und startete wenig später sein Turbo-Solo. „Danke an den Referee und die Spieler, dass sie mir ein paar Minuten gegeben haben, um mein Fasten zu unterbrechen”, twitterte Simakan.
„Es hat immer Vor- und Nachteile, ob er je nach Anstoßzeit vor dem Spiel was essen kann oder danach”, sagte Trainer Domenico Tedesco. „Wir respektieren das und ich berücksichtige das natürlich auch im Training.” Der Ramadan dauert noch bis zum 1. Mai. Gegen Hoffenheim machte es den Anschein, als ob das Kraftpaket und Energiebündel Mo Simakan die Entbehrungen eher beflügeln, als dass sie dem Abwehrmann körperliche Probleme bereiten würden.