„Wir sind im Abstiegskampf“ So will Verteidigerin Kempe mit den RB-Frauen die Klasse halten
Defensiv-Allrounderin Frederike Kempe und die Frauen von RB Leipzig starten am Samstag mit einem Heimspiel gegen den SC Freiburg ins Fußballjahr 2024. RBlive verriet die 26-Jährige, wie die Trendwende gelingen soll.
Frederike Kempe und die Frauen von RB Leipzig haben eine Mission, wenn am Samstag (12 Uhr) mit dem Heimspiel gegen den SC Freiburg das neue Jahr in der Frauen-Bundesliga eingeläutet wird. „Wir sind uns bewusst, dass wir im Abstiegskampf sind. Das große Ziel ist natürlich die Klasse zu halten", sagt die 1,70 Meter große Abwehrspielerin des Tabellen-Drittletzten. "Ich bin überzeugt davon, dass wir das Potenzial dazu haben und es schaffen werden."
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Mit Kämpfen kennt sich Kempe aus. Die 26-Jährige erlitt 2019 als Spielerin von Bayer Leverkusen einen Kreuzbandriss sowie einen Meniskus-Anriss. Die robuste Defensiv-Allrounderin, die auf der rechten Seite und in der Innenverteidigung auflaufen kann, hat lange gebraucht, um zu alter Stärke zurückzufinden.
RB-Trainer Uzun lobt Frederike Kempe
Bei RB ist sie in den vergangenen zweieinhalb Jahren zu einer waschechten Führungsspielerin gereift. Kempe gehört zum Mannschaftsrat und nimmt die jungen Teamkolleginnen an die Hand, wenn es nötig ist. „Frede ist nicht nur ein sehr sympathischer und positiver Mensch. Sie ist in den letzten Jahren auch auf dem Platz immer vorangegangen, scheut keine Zweikämpfe und hat ein gutes Auge für ihre Mitspielerinnen in der Tiefe“, sagt Trainer Saban Uzun. In Saisonverlauf stand Kempe in der Liga nur fünf Minuten nicht auf dem Feld.
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Ihr ersten Schritte auf dem Rasen machte die Sauerländerin beim SSV Meschede. Über den FSV Gütersloh, wo sie deutsche B-Jugend-Vizemeisterin wurde, kam sie zu Bayer 04 Leverkusen. Dort feierte Kempe 2015 ihr Bundesliga-Debüt. Nach sechs Jahren bei der Werkself wechselte die frühere deutsche Junioren-Nationalspielerin im Sommer 2021 zum damaligen Zweitligisten RB Leipzig.
RB Leipzig: Erst Aufstieg, dann Abwärtsspirale
In ihrer zweiten Saison am Cottaweg gelang im Vorjahr als souveräner Meister der lang ersehnte Aufstieg. Doch im Oberhaus konnte das Team trotz namhafter Verstärkungen die mit dem Namen RB Leipzig verbundenen Erwartungen nicht erfüllen. Derzeit steht es mit nur einem Sieg aus zehn Spielen einen Punkt über den Abstiegsplätzen.
Die ungewohnten Niederlagen nach der überragenden Aufstiegssaison hätten zu einer kleinen Abwärtsspirale geführt, berichtet Kempe. Verunsicherung machte sich breit. „Wir müssen an den Basics arbeiten: dass wir ein gutes Passspiel haben, dass wir ein gutes Freilaufverhalten und gute Positionierung haben und dass wir mutig sind, die Angriffe auszuspielen“, beschreibt sie das Rezept für die Trendwende.
Späße, Lob und auch mal eine Ansage
Kempe beschreibt sich als Frau, die gerne Späße macht und Lob austeilt. Aber sie hat auch hohe Erwartungen an sich selbst und an ihre Mitspielerinnen. „Ich kann auch mal eine laute Ansage machen.“ Das verbindet sie mit dem langjährigen Männer-Captain Willi Orban. Wenn Kempe ein Spiel der Rose-Elf schaut, dann achtet sie „natürlich auf die Spieler auf meiner Position wie Willi Orban, wie sie gewisse Situationen lösen.“
Anders als die Profis von Marco Rose müssen Kempe & Co. beruflich zweigleisig fahren. Schon seit 2020 arbeitet sie im Homeoffice für den NRW-Landtagsabgeordneten Jens-Peter Nettekoven. Sie verdient sich so etwas zu ihrem Fußballerinnen-Gehalt dazu. Nun hat sie auch ihr Master-Studium in Sportmanagement an der Sporthochschule Köln abgeschlossen. Nach der aktiven Karriere würde Kempe gern im Bereich Kommunikation oder Marketing bei einem Bundesligisten arbeiten.
RB Leipzig will das Selbstverständnis zurückgewinnen
Das ist noch Zukunftsmusik, jetzt ist Abstiegskampf. Und den wollen und müssen die RB-Frauen nach intensiver Vorbereitung am Cottaweg und im Trainingslager in Salzburg annehmen. „Unsere Situation erfordert in der Rückrunde viel Kampf und viel Ehrgeiz und dass wir unser Selbstverständnis zurückgewinnen“, sagt Frederike Kempe. „Wir müssen das Vertrauen und den Glauben an uns selbst stärken.“ Am besten gleich mit einem Dreier gegen den SC Freiburg zum Jahresauftakt.