Tedesco setzt weiter auf viel Ballbesitz „Müssen in der Bundesliga stabil werden”
Je aufgeregter die Öffentlichkeit über den schwachen Saisonstart von RB Leipzig diskutiert, desto ruhiger präsentiert sich Trainer Domenico Tedesco. Vor dem Spiel gegen den VfL Wolfsburg (15.30 Uhr/Sky) sei die Woche business as usual verlaufen, sagte der Coach. Alles wie gehabt: Diskussionen im Trainerteam und Gespräche mit der Klubführung inklusive. „Wir sind die Ersten, die kritisch mit uns selbst sind”, sagte Tedesco, schob aber einen auch bei ehemaligen DDR-Bürgern beliebten Satz hinterher: „Aber es war nicht alles schlecht. Im Gegenteil, wir waren mit vielem einverstanden”, sagte Tedesco.
Tedesco: „Unsere Grundtugend werden wir nicht verändern”
Der 36-Jährige bleibt auch gegen Wolfsburg bei der Marschroute, dass das Team extrem viel Ballbesitz und geduldigem Pendelspiel zwischen den Flügeln zum Erfolg kommen will. „Wir waren in der Rückrunde mit dieser Art und Weise Erster, haben sehr ballsichere Spieler”, betonte Tedesco. „Unsere Grundtugend werden wir nicht verändern, weil sie uns guttut, weil wir gegen Stuttgart und auch gegen Union teilweise sehr gute Spiele gemacht haben.”
RB muss System wieder in Balance bringen
Gegen Union hatten die Leipziger 74 Prozent Ballbesitz. So viel wie aktuell keine Mannschaft in der Liga. Tedesco hätte sogar gern 80 Prozent gehabt; der Italo-Schwabe setzt in dieser Saison auf vollständige Kontrolle. Zu Beginn der Rückrunde der vergangenen Saison war das Ballbesitzspiel allerdings weniger stark ausgeprägt als aktuell. Da agierte RB auch mal abwartend, ließ gerade auswärts den Gegner kommen und konterte.
Nun hatte RB in den ersten drei Spielen laut Tedesco die höchste Pressinglinie der Liga – ist dadurch aber auch konteranfälliger als in der Vorsaison. Dieses System wieder in Balance zu bringen, ist nun Tedescos Aufgabe. „Die Bundesliga ist unser tägliches Brot, da müssen wir einfach stabil werden”, forderte er. „Da kommen wir auch wieder hin. Darauf liegt der Fokus.”
Übrigens: „Vergiftete Räume” wie gegen Union, Tabuzonen, in die der Ball nicht gespielt werden darf, um keinen Konter zu riskieren, konnte Tedesco beim VfL Wolfsburg nicht ausmachen. „Die Spielanlage ist gut, sie spielen viel über die Außenverteidiger und versuchen dann, in die Tiefe zu kommen. Sie haben schnelle Spieler und Eins-gegen-Eins-Spieler drin”, warnte der Trainer. Aus der Ruhe lässt sich der Coach jedenfalls nicht bringen.