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Tedesco vor Sechs-Punkte-Spiel gegen Köln „Habe seit Wochen nicht auf die Tabelle geschaut”

Von Ullrich Kroemer 09.02.2022, 17:02

RB Leipzig könnte am Freitagabend eine Premiere feiern. Mit einem Sieg gegen den direkten Tabellennachbarn 1. FC Köln könnte das Team von Trainer Domenico Tedesco zum ersten Mal in dieser Saison zumindest über Nacht Platz vier erklimmen: den ersehnten Champions-League-Rang, den die Leipziger auch zum Saisonende anstreben und der zwischenzeitlich weit entfernt war.

Insofern kommt dem Flutlichtspiel am Freitagabend (20.30 Uhr) vor nun wieder 15.000 zugelassenen Fans entscheidende Bedeutung zu. Doch vielleicht ist es ganz gut, wenn Tedesco eher den Prozess im Blick hat, und nicht das Ergebnis. „Ich habe seit Wochen nicht auf die Tabelle geschaut”, versicherte der 36-Jährige, als er am Mittwoch auf die wegweisende Partie vorausblickte. „Ich wusste gar nicht, dass wir mit einem Sieg Vierter werden können.”

Tedesco über Köln: „Kompakt, aggressiv – einfach alles, was sie machen, ist stimmig”

Statt mit der Tabelle beschäftigte sich Tedesco intensiv mit dem Gegner und den Fehlern seiner Mannschaft. Gegen Bayern hatte sich RB selbst um den Lohn seiner Arbeit gebracht. Deswegen feilte der Coach unter der Woche an der nötigen Balance zwischen Kurzpassspiel im Aufbau und langen Bällen unter Druck auf der anderen Seite. „Gegen Bayern haben wir in zwei, drei Situationen das Momentum verpasst zu überspielen. Es geht darum, diesen Moment in Zukunft nicht zu verpassen”, wies Tedesco an. Es sollte ein Champions-League-Team auszeichnen, das Risiko im Ballbesitz richtig abzuwägen, kurz aufzubauen, wenn es geht, aber auch mal einen Ball lang zu schlagen, wenn alles zugestellt ist.

Überraschungsteam Köln macht es in dieser Saison ganz ausgezeichnet vor, den Gegner mal hoch zu pressen, mal tief zu empfangen und mit langen Bällen Torjäger Anthony Modeste (33) zu suchen. „Sie machen wenig Fehler, überspielen viele Pressingsituationen und versuchen selbst, den Gegner mit hohem Pressing unter Strom zu setzen”, hat Tedesco beobachtet. „Kompakt, aggressiv – einfach alles, was sie machen, ist stimmig.” Es sei kein Zufall, dass der „Effzeh” vor RB stehe. Das Team des von seiner Coronainfektion genesenen Trainers Steffen Baumgart locke den Gegner und schlage viele Flanken, analysierte Tedesco. 82 Prozent der Kölner Abschlüsse kommen durch Flanken zustande.

„Außenverteidiger muss eine Flanke verhidern können”

Zum einen gilt es also für die Innenverteidiger, clever zu verteidigen, vielleicht auch mal einem Kopfballduell aus dem Weg zu gehen und dafür auf den zweiten Ball zu spekulieren und die Anspielstationen zuzustellen. Zum anderen erwartet der Trainer Wachsamkeit auf den Flügeln, um die Flanken auf die Köpfe und in die Füße der Kölner gar nicht erst zuzulassen.

„Ein Außenverteidiger muss eine Flanke verhindern können, dass muss man nicht immer trainieren, sondern sollte zum Repertoire eines jeden Außenverteidigers gehören”, forderte der Einser-Fußballlehrer. Personell kann Tedesco bis auf Marcel Halstenberg auf jeden Spieler zurückgreifen. „Wir haben sehr, sehr viele Optionen und sind darüber sehr glücklich”, freute er sich. Wenn RB nach diesem Spieltag tatsächlich auf Platz vier stünde, würde er vielleicht sogar mal einen Blick auf die Tabelle riskieren.