Kontakt zu Forsberg und Openda So reagiert RB Leipzig auf den Anschlag von Brüssel
Nach den tödlichen Schüssen auf zwei Fans in Brüssel steht der schwedische Fußball unter Schock. Auch die Teamkollegen von Emil Forsberg bei RB Leipzig sind betroffen.
In den frühen Morgenstunden landete Schwedens Fußball-Nationalmannschaft per Flugzeug in der Heimat – sicher und körperlich wohlauf. Die Alptraum-Nacht von Brüssel aber dürfte Emil Forsberg und seinem Team noch lange in den Knochen stecken.
„Gestern haben wir auf tragische Weise zwei Fans verloren, die in Brüssel etwas taten, was eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte – unsere schwedische Nationalmannschaft im blau-gelben Trikot zu unterstützen”, schrieb der schwedische Fußballverband am Tag nach dem tödlichen Angriff auf zwei Fans.
Terror in Brüssel: Zwei Schweden vor Länderspiel erschossen
Sie waren im Vorfeld des EM-Qualifikationsspiels gegen Belgien auf offener Straße erschossen worden. Die Ermittlungen dauerten am Dienstag zwar noch an, aber man könne bereits jetzt sagen, dass es sich um einen 45-jährigen Tunesier handele, der im November 2019 in Belgien Asyl beantragt habe, sagte Justizminister Vincent van Quickenborne. Er sei der Polizei im Zusammenhang mit Menschenhandel, illegalem Aufenthalt und Gefährdung der Staatssicherheit aufgefallen.
Lange Zeit hatten viele der 35.000 Zuschauer im König-Baudouin-Stadion ausharren müssen, die letzten schwedischen Anhänger wurden erst gegen vier Uhr morgens evakuiert. Sie nutzten die Zeit, um gemeinsam zu singen und Zeichen des Friedens und der Solidarität zu senden.
Die schwedischen Fans wurden in der Nacht zu ihren Hotels eskortiert. Ihnen wurde nahegelegt, keine schwedischen Flaggen in der Öffentlichkeit zu zeigen. Gleichzeitig erhielten sie das Angebot, bei ihrer Rückreise zum Flughafen eskortiert zu werden.
„In was für einer Welt leben wir, zum Teufel?”
Auf der Pressekonferenz rang Janne Andersson um Worte für das Unerklärliche. „Ich werde so traurig. Als Schwede tut es mir sehr leid. In was für einer Welt leben wir, zum Teufel?“, fragte der erschütterte Nationaltrainer, nachdem die Partie beim Stand von 1:1 zur Halbzeit abgebrochen worden war: „In der Pause sollte ich mich gut mit den Spielern unterhalten, aber als ich das hörte, fing ich fast an zu weinen.“
Nicht nur aufgrund der weitgehenden sportlichen Bedeutungslosigkeit des Spiels – Belgien war bereits für die EM qualifiziert, Schweden hat keine Chance mehr – sei die Entscheidung zum Abbruch nicht schwergefallen. Es habe „keinen Grund“ gegeben zu spielen, sagte auch Schwedens Kapitän Victor Lindelöf: „Wir wollten sofort Kontakt zu Familie und Freunden aufnehmen, um zu sehen, ob es ihnen gut geht.“
Janis Blaswich über Terror in Brüssel: Fußball lebt Vielfalt mit verschiedenen Religionen und Sprachen vor
Nach der Heimreise soll es nun schnell zurück in die Vereine gehen. Forsberg wird an diesem Dienstagabend oder Mittwochfrüh zurück in Leipzig erwartet. Auch wenn Fußball in einer solchen Situation zur Nebensache wird: Auf Forsberg und seinen belgischen Vereinskollegen Lois Openda wartet mit dem Spiel von RB Leipzig in Darmstadt am Samstag (15.30 Uhr) ebenso der Bundesliga-Alltag wie für die Schweden Mattias Svanberg (VfL Wolfsburg) und den Frankfurter Hugo Larsson.
Inwieweit das Schockerlebnis noch Thema bei RB sein wird, ist aktuell noch unklar, da Forsberg und Openda erst wieder in Leipzig eintreffen müssen. Teampsychologe Peter Schneider steht bei Bedarf mit Sicherheit als Ansprechpartner ebenso zur Verfügung wie Trainer Marco Rose und die Mannschaft.
Bei RB Leipzig wollten die Verantwortlichen das Drama von Brüssel zunächst nicht kommentieren; seitens des Teammanagements habe es Kontakt zu Forsberg und Openda gegeben, hieß es.
Nur Keeper Janis Blaswich äußerte sich nach dem Training am Vormittag. „Ich hoffe, dass es Emil und Lois und ihren Familien, aber auch den Leuten gutgeht, die im Stadion waren. Mich macht dieses Thema sehr betroffen, ich habe selbst eine kleine Familie, da packt einen das nochmal mehr”, sagte der 32-Jährige spürbar angefasst. Blaswich verwies in diesem Zusammenhang auf die Vielfalt, die RB Leipzig und der Fußball generell mit Spielern verschiedener Religionszugehörigkeit und aus diversen Nationen ausstrahle – als Kontrapunkt gegen rassistische und fanatische Gewalt.