Gästefans in der Red-Bull-Arena Wolfsburger Fanszene beendet RB-Boykott
Der VfL Wolfsburg boykottiert die Spiele von RB Leipzig nicht mehr. Das liegt nicht etwa an einer plötzlichen Fanfreundschaft, sondern daran, dass die VfL-Fans nun ohne RB-Ticket-App ins Stadion kommen. Dabei müsste bereits seit drei Jahren kein Fan eines Gastvereins diese App nutzen.
Wolfsburg/Leipzig – Die aktive Fanszene des VfL Wolfsburg hat angekündigt, zum Auswärtsspiel bei RB Leipzig an diesem Samstag (15.30 Uhr) anreisen zu wollen. Die Nordkurve – Vereinigung der Ultragruppierungen des VfL – teilte mit, dass der Grund dafür sei, dass es nun wieder möglich sei, ohne App und Smartphone Zutritt zum Stadion zu erhalten. Etwa 1400 Wolfsburger haben sich für das Gastspiel in der Red-Bull-Arena angekündigt. Vergangene Saison waren es 700 gewesen.
Damals hatte Wolfsburg das Auswärtsspiel in der Messestadt erstmals boykottiert, weil die VfL-Fans keine Lust auf die Ticket-App von RB Leipzig hatten. Auch andere Fanszenen verzichteten mit dem Verweis auf die Fahrt nach Sachsen, dass sie nicht gewillt seien, sich die Ticket-App des andernorts nicht eben gemochten Konkurrenten aufs Smartphone zu laden.
Es liegt am Gastverein: Kein Auswärtsfan muss sich die Ticket-App herunterladen
Doch wie der Klub auf RBlive-Nachfrage mitteilte, liegt es an den jeweiligen Vereinen, ihren Fans Alternativen anzubieten – so wie Wolfsburg das nun auch tut. Demnach ist es seit drei Jahren möglich, dass die Gastvereine den Gästeblock von RB im eigenen Ticketshop nachbauen und Auswärtsfans so über die für sie gewohnten Kanäle an Karten kommen. Nun verkauft der VfL über sein Ticketsystem und schickt die Barcodes an RB, die bei der Zutrittskontrolle eingelesen. So handhabe das Rasenballsport mit den meisten Klubs. Nur noch einige wie Bayern München, Bayer Leverkusen und der SC Freiburg nutzen die Variante Ticket-App.
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In dieser Saison haben bislang im Schnitt 2395 Auswärtsfans die RB-Spiele besucht, wie RBL auf Nachfrage mitteilte. In den vergangenen Jahren waren es 2617 (22/23), 2522 (19/20) und 2464 (18/19) gewesen. Dass es aktuell etwas weniger sind, liegt auch daran, dass Klubs mit großen Fanszenen wie Hertha BSC oder Schalke 04, die regelmäßig in großer Zahl nach Leipzig gereist waren, nicht mehr im Oberhaus spielen. Die aktuellen Aufsteiger Darmstadt und Heidenheim brachten vergleichsweise wenig Fans mit. Sollte etwa der FC St. Pauli oder gar der HSV wieder in die 1. Liga aufsteigen, dürfte die Zahl in der kommenden Saison wieder steigen.
Der Heimbereich bei RB ist nahezu ausverkauft. In der Ticketbörse können noch etwa 700 Tickets erworben werden.