Nordlicht Ole Werner „Ich sitze nicht schweigend auf dem Deich”
Der neue Trainer Ole Werner präsentierte sich bei seiner Vorstellung bei RB Leipzig als fröhliches Nordlicht: offen, klar und geradlinig. Diesen ersten Eindruck hinterließ Werner.

Leipzig – Freundlich und zugewandt, aufgeräumt und keineswegs mit der breitbeinigen Attitüde einiger seiner Vorgänger und uneitel, dafür durchaus mit Pragmatismus, Klarheit und dem (Selbst-)Bewusstsein für die Größe der Aufgabe präsentierte sich Ole Werner an diesem Mittwoch bei RB Leipzig.
Lesen Sie hier: Die Ziele und Vorgaben für Ole Werner als neuen Coach
Zwar versprühte der 37-Jährige nicht gerade Funken von Esprit und Emotionalität, vielmehr geht er seine Aufgabe analytisch und sachlich an. Auf Privates wie sein Jahr als Gärtner in Australien und seine Afrikareise in diesem Juni, während der der Vertrag mit RB Leipzig unterschrieben wurde, mochte er nicht näher eingehen und vergab damit Chancen, sein Profil auch als Typ zu schärfen. Doch im Laufe der PK taute Werner durchaus auf und gab mehr preis.
„Nordlicht” Ole Werner
Auf die Frage, wie er denn als Norddeutscher nach Sachsen passe, antwortete Werner pointiert: „Also rein geografisch kann man sicherlich sagen, dass ich ein Nordlicht bin. Ich bin dort geboren und habe dort weite Teile meines Lebens verbracht.” Auch seine Stationen im Fußball – als Nachwuchsspieler bei Holstein Kiel und Hertha BSC, als Aktiver beim TSV Kropp in der Schleswig-Holstein-Liga und als Trainer ebenfalls Holstein und Werder Bremen – waren „nördlich orientiert. Aber es ist nicht so, dass ich jetzt zu Hause auf dem Deich sitze, aufs Wasser gucke und ich nicht rede. Dann hat man ein falsches Bild von mir”, betonte Werner.
Lesen Sie hier: Taktik-Professor wird deutlich – So passt Ole Werner zum Red-Bull-Fußball?
Er bezeichnete sich als „sehr offenen Menschen, jemand, der gerne auf Leute zugeht, der gerne Neues sieht, neue Erfahrungen sammelt, neugierig ist und deshalb freue ich mich auch, hier zu sein und einen anderen Teil Deutschlands kennenzulernen.” In Leipzig fühlt er sich bereits wohl, die Innenstadt und die Restaurants dort weiß er schon zu schätzen. Aufs Leipziger Weinfest, das noch bis 13. Juli läuft, „haben wir uns nicht draufgetraut, weil wir dachten, das wäre ja blöd, wenn da einer von Euch steht”, erzählte Werner launig. „Als eine Auslandsreise sehe ich es aktuell nicht, sondern es fühlt sich schon sehr heimisch an.”
Werner: RB Leipzig eine „Aufgabe, die zu mir passt”
Das gilt auch für den Klub, den Werner nun eine Woche erlebt hat. „Ich habe in der ersten Woche ausnahmslos sehr, sehr positive Menschen erlebt, einen guten Eindruck bekommen, viele Gespräche geführt mit unterschiedlichen Abteilungen”, so der neue Coach. „Ich habe wirklich das Gefühl gewonnen, dass wir in die gleiche Richtung arbeiten wollen. Es ist ein hohes Maß an Professionalität und Ambition da, das reizt mich.”
Lesen Sie hier: Tiefenanalyse des Werner-Fußballs in Bremen
Der neue Mann betonte: „Für mich ist das Interessante, dass hier Entwicklung möglich ist, was die Spieler ebenso wie den Fußball angeht, dass anders und innovativ gedacht wird, dass man mit einem besonderen Ansatz an die Dinge herangeht.” Dennoch so Werner, sei man an einem Punkt, „an dem wir Dinge verändern wollen. Das ist eine Aufgabe, die zu mir passt – eine klare Idee auf dem Platz zu entwickeln ebenso wie eine Handschrift neben dem Platz, wie wir miteinander umgehen.”