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„Traurigster Moment meines Lebens” Baumgartner bricht nach verpasstem Ausgleich in Tränen aus

Für Christoph Baumgartner war das Turnieraus in seinem Wohnzimmer in Leipzig besonders bitter. In der fünften Minute der Nachspielzeit hatte er den Ausgleich auf dem Kopf, und vergab, obwohl er gar nicht so viel falsch machte.

03.07.2024, 11:24
„Es ist ganz schwierig, sich in so einer Situation nach so einem Spiel hinzustellen und in die Gesichter der Leute zu schauen”: Christoph Baumgartner.
„Es ist ganz schwierig, sich in so einer Situation nach so einem Spiel hinzustellen und in die Gesichter der Leute zu schauen”: Christoph Baumgartner. (Foto: imago)

Leipzig/ukr/sid – Nach Abpfiff musste all die Trauer, Enttäuschung und Wut raus. RB Leipzigs Offensivspieler Christoph Baumgartner avancierte beim 1:2-Achtelfinal-Aus von Österreich gegen die Türkei zum tragischen Helden. Der Angreifer hatte in der fünften Sekunde der Nachspielzeit eine nahezu hundertprozentige Chance auf dem Kopf, doch der türkische Torhüter Mert Günok wuchs über sich hinaus und lenkte den Ball mit den Fingerspitzen neben das Tor. Als kurz darauf Schluss war und das Aus der so hochgelobten Österreicher besiegelt, brach Baumgartner in bittere Tränen aus.

Nach der Partie fand er seine Fassung wieder und sprach vom „traurigsten Moment meines Lebens”. Dabei macht sich Baumgartner aber keine großen Selbstvorwürfe: „Ich glaube, ich mache nicht so viel falsch. Ich köpfe auf den Boden gegen die Laufrichtung, aber es war eine unglaubliche Parade von ihm, da kann man nur gratulieren.”

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Vergleiche mit Pele gegen Gordon Banks

Trainer Ralf Rangnick fühlte sich inspiriert von einem englischen Reporter an die vielleicht spektakulärste Parade der Fußballgeschichte erinnert. Günok hielt im Stile der englischen Torhüter-Ikone Gordon Banks, der bei der WM 1970 eine legendäre Parade gegen Pele gelungen war. Rangnick war sich sicher, dass Österreich in der Verlängerung gewonnen hätte, „wenn der Kopfball reingeht”.

Angreifer Michael Gregoritsch sprach ehrfürchtig von einer „der besten Paraden, die ich live am Platz gesehen habe”. Man müsse dem türkischen Torhüter „echt Anerkennung zollen, das war für mich eigentlich ein sicheres Tor”, sagte der Freiburger.

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Baumgartner-Chance mit xG-Wert von 0,94

Die Szene hatte einen xG-Wert von 0,94. Dies bedeutet, dass statistisch gesehen eine solche Chance in 94 von 100 Fällen zu einem Treffer führt. Günok entwickelte sich an diesem Abend jedoch zu einem „Giganten im Tor”, wie die türkische Zeitung Hürriyet schrieb. Er sorgte dafür, dass der türkische EM-Traum am Samstag (21.00 Uhr) in Berlin gegen die Niederlande weitergeht.

Es falle ihm "schwer zu sprechen", sagte Günok nach seiner Rettungstat - und fügte bescheiden hinzu: „Es war ein sehr schöner Sieg. Ich danke allen für ihre Gebete, wir haben noch einen langen Weg vor uns. Hoffentlich schaffen wir es bis zum Ende.” Der Erfolg gegen Österreich habe die Moral der Türkei „auf ein höheres Niveau gebracht”. Nicht zuletzt dank Günok.

Ähnliches Schicksal wie Sesko

Baumgartner rang derweil nach Worten für das unerwartete aus. „Wir haben gespürt, dass das ganze Land hinter uns steht. Das macht es noch einmal ein Stück schwieriger zu akzeptieren, dass es jetzt vorbei ist“, fügte er hinzu. „Es ist ganz schwierig, sich in so einer Situation nach so einem Spiel hinzustellen und in die Gesichter der Leute zu schauen, weil man weiß, man hat sie irgendwo enttäuscht”, sagte der 24-Jährige. So ist Baumgartner der zweite Leipziger nach Benjamin Sesko, der ein sicher geglaubtes Tor im Achtelfinale verpasste, durch das Slowenien ebenso wie Österreich weiter im Spiel geblieben wäre. Beide werden diese Szenen sicher noch einige Zeit im Kopf haben.