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RB LeipzigTypisch skandinavisch: Die Spieler von RB Leipzig gegen den VfL Wolfsburg in der Einzelkritik

Von Martin Henkel, Ullrich Kroemer 04.03.2021, 09:32
Ein Herz und eine Seele: Yussuf Poulsen und Alexander Sörloth.
Ein Herz und eine Seele: Yussuf Poulsen und Alexander Sörloth. imago/Christian Schroedter

So haben wir die Spieler von RB Leipzig beim 2:0 (0:0) im DFB-Pokalfight gegen den VfL Wolfsburg gesehen: (Hier geht's zum Spielbericht):

Peter Gulacsi: Das schönste Torhüterduell der jüngeren Bundesligageschichte: Kraken-Pete gegen Koen Casteels, die beiden Zu-Null-Könige der Liga. Der Ungar schlug sich wie sein Widersacher exzellent, parierte vor der Pause dreimal in höchster Not und hielt vor allem kurz vor der Pause auf dramatische Art für sein Team die Null fest: Verschätzte sich erst beim Timing des Steckpasses von Lacroix auf Renato Steffen und parierte trotzdem den Schuss des Schweizers auf Höhe des Elfmeterpunktes. Note: 2.

Nordi Mukiele: Eine Partie des Willens für den jungen Franzosen. Wirkte schon vor der Pause hin und wieder müde und von den Strapazen der Saison ausgelaugt. Stand aber seinen Part und biss sich in die Partie rein. Note: 2,5.

Dayot Upamecano: Mal wieder eine Partie auf Augenhöhe mit einem wie Weghorst - Kampf der Titanen. Ist der beste Abläufer der Liga in Sprintduellen gegen Spieler mit vergleichbaren Attributen. Hatte zwei, drei Unsicherheiten beim Aufbauspiel, aber war und ist willens, in seinen letzten Monaten im RB-Dress alles rauszuhauen, was in ihm steckt. Steigerte sich in seiner Passquote auf 80 Prozent. Note: 2.

Willi Orban: Der Alt-Käpt'n ist das Aushängeschild für dieses RB-Team 2021. Verkörpert Routine, Selbstvertrauen, Reife und Wille. Spielt seit Wochen auf konstant hohem Niveau und behauptete sich auch dieses Mal im Verteidigen wie auch im Spielaufbau gegen das hohe Pressing des Gegners. In der Szene gegen Steffen (--> Gulacsi) allerdings zu langsam. Wie erst später bekannt wurde: Spielte ab der 2. Minute vermutlich mit einem Handbruch bis zur Pause durch, ehe ihn Trainer Nagelsmann aus dem Spiel nahm. Note: 2.

Lukas Klostermann: Als Rechtsfüßer ungewohnt links in einer Viererkette zu spielen ist kein Spaß. Mister Zuverlässig nahm es trotzdem gewohnt, wie es eben kommt. In der ersten Hälfte gab es über Links noch Probleme. Aber hielt dann vor allem nach der Umstellung auf Dreierkette seine Flanke dicht und schalte sich ab und an mit dem nötigen Risiko ins Angriffsspiel ein. Note: 2,5.

Tyler Adams: War bis zur Pause überall zu finden. Ein Seiltänzer zwischen verschiedenen Rollen: Ballräuber, Gassenschließer und verkapptem Spielmacher. Sollte zugleich hinten Links mit dichtmachen und das Mittelfeld besetzen. Hatte nicht immer die beste Lösung parat, aber verhalf seinen Kollegen mit Fighting Spirit zur kollektiven Gier, der härtesten Defensive der Liga die Leviten zu lesen. Rückte durch die Umstellung in der zweiten Hälfte auf die rechte Außenbahn. Note: 2,5.

Kevin Kampl: Ein Leichtgewicht wie Kampl in so gut wie jedem entscheidenden Scharmützel dieser Partie spricht Bände über die Wichtigkeit, die der gebürtige Solinger mittlerweile im RB-Team hat, wenn er schmerzfrei ist. Ist ein Asset, den Trainer Nagelsmann in jede Partie schmeißen kann: Er liefert! Vor allem ein Spiel der Schmerzresistenz und des reinen Willens vom mit 30 Jahren ältesten Feldspieler in den Reihen der Sachsen. Note: 2.

Justin Kluivert: Die Startphase war kurios: Erst lupfte Kluivert von Halbrechts auf Christopher Nkunku, der mit einem Kopfball an Casteels schieterte; dann chipte Nkunku einen hohen Ball auf Kluivert, den der nicht richtig traf. Kopfballungeheuer werden sie beide nicht mehr. Kluivert hatte mit zunehmender Dauer der Partie einen schweren Stand, weil er sich gegen die körperlichen Wolfsburger nur schwer behaupten konnte und aufrieb. Es war nicht sein Spiel, wurde nach einer Stunde entkräftet ausgewechselt. Note: 3.

Dani Olmo: War anders als der offensivere Nkunku nicht so präsent gegen die aggressiven Wolfsburger, verlor sechs von zehn Zweikämpfen. Hatte einen völlig freien Torschuss, den er auf Höhe des Elfmeterpunktes nach Hereingabe von Sörloth mit einem kläglichen Schüsschen vergab (65.). Note: 3.

Christopher Nkunku: Wie schon gegen Mönchengladbach starke Partie des Franzosen, der an zahlreichen Offensivaktionen entscheidend beteiligt war. Hatte zwei Topchancen zur Führung, als Casteels seinen Kopfball rettete (12., kein Abseits) und Mbabu gerade noch den Fuß dazwischen bekam, als er abzog (53.). Verursachte durch ein unglückliches Einsteigen den Elfmeter, hielt dabei aber den Fuß nicht drüber, sondern hin, nachdem Mbabu bereits geschossen hatte. Eher kein Strafstoß. Note: 2,5.

Yussuf Poulsen: Starkes Spiel des Sturm-Routiniers, der sich wie schon gegen Gladbach häufig im Mittelfeld aufhielt, um dann nach vorn zu pendeln. RB Leipzigs Mr. Pokal mit den meisten Einsätzen und Toren im Cup verwickelte so gleichzeitig Wolfsburgs Sechser in Scharmützel und lieferte sich heftige Wortduelle mit Maximilian Arnold und sorgte vorn für Gefahr. Tolles doppeltes Doppelpassspiel mit Sörloth und starker Abschluss nach einem perfekten Konter, wenn auch abgefälscht, zum entscheidenden 1:0 (63.). Note: 1,5.

Amadou Haidara (46.): Musste auf der ungewohnten linken Außenbahn ran und hatte anfangs arge Probleme, ins Spiel zu finden. Wurde dann in der Schlussphase stärker und behauptete einige Bälle gut. Note: 3.

Alexander Sörloth (61.): Wieder war es Alexander Sörloth, der dem Spiel die Wende verlieh. Der Matchwinner bereitete beide Treffer vor. Wie er sich vor dem 1:0 die Kugel am eigenen Strafraum schnappte und nach vorn trieb, hatte Urgewalt und Klasse - typisch skandinavisch. Sein Einsteigen gegen Brooks vor dem 2:0 war an der Grenze zum Foul, doch Sörloth hat gerade den optimalen Weg gefunden, seinen Körper geschickt einzusetzen. Sieht ganz so aus, als sei er endgültig im Team angekommen, und zwar nicht im Sturmzentrum, sondern auf der rechten und linken Außenbahn, wo ihn Nagelsmann einsetzt. Muss nur noch häufiger selbst treffen, die Chance dazu hatte er (82.). Note: 1,5.

(RBlive/mhe/ukr)