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RB LeipzigUpamecano & Co. im „Biest-Modus”: Die Spieler von RB Leipzig in der Einzelkritik

Von Ullrich Kroemer, Martin Henkel 14.08.2020, 10:33
Der Mann des Spiels: Dayot Upamecano gegen Marcos Llorente.
Der Mann des Spiels: Dayot Upamecano gegen Marcos Llorente. Miguel A. Lopes/POOL EPA/AP/dpa

Das 2:1 von RB Leipzig im Viertelfinale der Champions League gehörte zu den mannschaftlich geschlossensten und individuell besten Leistungen der Leipziger zugleich. Die Einzelkritik:

Peter Gulacsi: Ist Gulacsi eigentlich schon eingetragenes Synonym für Ruhe und Sicherheit? Die Klasse und Sicherheit, die der RB-Schlussmann ausstrahlt, war gegen Atlético phänomenal. Gegen Carrasco parierte „Pete” glänzend und in der Schlussphase riskierte er gegen den eingewechselten Morata Kopf und Kragen. Selbst als Atlético hoch presste und die Leipziger im Spielaufbau bedrängte, leistete sich der spielende Keeper nicht die kleinste Unsicherheit. Auch in der Luft, nicht Gulacsis größte Stärke, zuverlässig. Note 2.

Lukas Klostermann: Angesteckt vom Schlussmann lieferte auch Lukas Klostermann eine hoch aufmerksame und ruhige Partie ab. Dass er Joao Felix mit einer rustikalen Grätsche im Strafraum fällte und einen Elfmeter verursachte, kann man ihm kaum ankreiden, da er nur noch löschen wollte, wo bereits ein Großbrand ausgebrochen war. Note 2,5.

Dayot Upamecano: Völlig zu Recht Spieler des Spiels. Upamecano spielte laut Nagelsmann im „Biest-Modus” und ließ Atleticos erfahrenen Diego Costa einfach an sich abprallen. Als es Marcos Llorente mal gegen ihn probierte, kugelte sich Madrids hängender Stürmer mit schmerzverzerrtem Gesicht an der Bande. Gegen Upamecano sah Atléticos Offensive keinen Stich. Dazu trieb „Upa” die Spieleröffnung mit Ball am Fuß voran, hatte die meisten Ballkontakte auf dem Spielfeld (100) und wagte immer wieder mal seine außergewöhnlichen Ausflüge ins Mittelfeld. Eine außergewöhnliche Leistung, nach der Upamecano wohl nicht mehr bei RB zu halten gewesen wäre, hätte er nicht erst kürzlich verlängert. Note 1.

Marcel Halstenberg: Lange war unklar gewesen, ob Marcel Halstenberg rechtzeitig für das Spiel fit werden würde. Erst vor einer Woche war er ins Training eingestiegen, doch von Rückenproblemen war nichts zu sehen. Halstenberg hatte anfangs sogar die größte Chance für RB (4.). Defensiv agierte er sicher und fand die nötige Ruhe, mit tollen, diagonalen Flachpässen in die Spitze das Spiel aufzuziehen, wenn das mal nicht über Upamecano lief. Hatte 99 Ballkontakte – nur einen weniger als Upamecano. Biss nach einem blutigen Zusammenstoß mit Savic auf die Zähne, ließ seine Platzwunde auf dem Platz behandeln und bekam später einen Turban. Note 1,5.

Konrad Laimer: Entfaltete anfangs auf dem rechten Flügel viel Wirbel über die rechte Seite im Zusammenspiel mit Sabitzer und Olmo. Gegen den Ball beorderte Nagelsmann seinen galligsten Spieler ins defensive Mittelfeld. Diesen taktisch anspruchsvollen Switch setzte Laimer brillant um. In der zweiten Hälfte verließen ihn die Kräfte, als er von Joao Felix einen Beinschuss kassierte, und ausgelaugt vom Feld musste. Note 2.

Marcel Sabitzer: Lieferte als pendelnder Achter zwischen seinen Rollen als Stratege im Zentrum und als aggressiver Anläufer in der offensiven Dreierreihe eine Klasseleistung ab. Mit seinem butterweichen Chip-Ball auf Olmo gab er die Vorlage zum 1:0. Und mit seinem Traumpass auf Angeliño eröffnete er auch die Situation zum 2:1. Eine der besten Saisonleistungen des Österreichers. Note 1,5.

Kevin Kampl: War Dreh- und Angelpunkt des Leipziger Spiels. Wendig und ballsicher steuerte er die Angriffe und warf sich noch bissiger als sonst in jeden Ball der Madrilenen. Ist wie zuletzt in der Bundesliga auch wieder in Hochform. Note 2.

Angeliño: Anfangs lief das RB-Spiel mehr über die rechte Seite, sodass Angeliño und Christopher Nkunku etwas weniger zur Geltung kamen. Wenn das Duo auf Links wirbelte, fehlte im letzten Drittel etwas Genauigkeit. Doch der Spanier hob sich seine spielentscheidende Leistung bis kurz vor Schluss auf, als er Tyler Adams mit einer so genauen Flanke bediente, dass der gar nicht anders konnte, als sich selbst den Torschuss zu nehmen. Note 2,5.

Dani Olmo: War hinter der Spitze der lebendige Spieler, den sich Nagelsmann gewünscht hatte. War für seine spanischen Landsleute schwer zu fassen, verlor kaum Bälle und leistete sich keine Fehler. Wirkte viel eingebundener ins RB-Spiel als noch zum Ende der Bundesliga. Dass der 22-Jährige auf der großen Bühne Champions League zum ersten Mal für RB traf, zeigt seine Abgeklärtheit und Klasse. Note 1,5.

Christopher Nkunku: Technisch wie immer brillant, doch dem Franzosen fehlte es etwas an Klarheit im Spiel. Gegen Ende provozierte er mit zwei zu sorglosen Aktionen mit der Hacke leichte Ballverluste. Die Variante mit ihm und Olmo hinter Yussuf Poulsen funktionierte hervorragend, doch Nkunku hat noch viel mehr Potenzial, diese Rolle noch besser ausfüllen. Note: 3.

Yussuf Poulsen: Der Däne hatte als Prellbock im RB-Spiel eine wichtige Rolle, war immer anspielbereit, verteilte Bälle und ließ sich bisweilen auch mal auf den Flügel fallen. Eine herausragende kämpferische Leistung von Poulsen, der das Team mit seiner Mentalität als Kapitän anführte. Note 2,5.

Tyler Adams: Der US-Amerikaner konnte es selbst nicht fassen, dass er dieses Spiel entschied. Durch seinen Schuss ist er bislang jedenfalls nicht aufgefallen. Doch er war zur Stelle und traute sich den Abschluss zu, als es nötig war und bewahrte RB vor einer zähen Verlängerung. Note 2.

(RBlive/ukr/mhe)