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Ur-Schrei und grimmige Miene Tedesco vermisst „Killerinstinkt” vor dem Pokalfinale

Vom Pokalfinale wollte Trainer Domenico Tedesco nach dem Last-Minute-Remis auf der Alm nichts wissen. Vielmehr versuchte er, sich über den Einzug in die Champions League zu freuen. Doch der Ärger über die mangelnde Chancenverwertung war kurz nach Abpfiff stärker.

Von dpa/ukr 15.05.2022, 10:55
Champions-League-Schrei: Domenico Tedesco.
Champions-League-Schrei: Domenico Tedesco. (dpa/Friso Gentsch)

Das DFB-Pokalfinale war für Domenico Tedesco noch weit weg. Der Coach von RB Leipzig wollte nach der Zitterpartie auf der Alm und dem Last-Minute-Ausgleich von Willi Orban noch nichts von Berlin wissen. „Heute haben wir die Champions League erreicht, und da kommt schon die Frage zum Pokal – bis dahin sind es noch ein paar Tage”, sagte Tedesco angespannt und schmallippig. „Es ist sowieso alles sehr schnelllebig – dann freuen wir uns doch erstmal. Das Gefühl ist super, super gut, wir haben die Champions League erreicht. Wir haben es wieder geschafft, dass Einwechselspieler spielentscheidend sein können.”

Dominik Szoboszlai hatte den Freistoß aus dem Halbfeld auf seinen ungarischen Nationalteam-Kollegen Willi Orban getreten und so das rettende Remis (90.+3) vorbereitet. Fast schon trotzig wollte Tedesco nur darüber reden und nicht schon über das DFB-Pokalfinale am kommenden Samstag gegen den SC Freiburg. Zur Mammutaufgabe mit dem erreichten Hauptziel der Qualifikation für die „Königsklasse” sagte der 36-Jährige: „Es sah lange nicht danach aus – und trotzdem sind wir hier. Wir haben in vielen Spielen eine gute Mentalität bewiesen.”

Tedesco über Chancenverwertung bei RB Leipzig: „Wir müssen diesen Killerinstinkt entwickeln”

So wie nach dem Nackenschlag durch den Rückstand (70.). „Dann liegst du 0:1 zurück, die Stimmung im Stadion ist plötzlich da – das ist Wahnsinn”, sagte Tedesco noch immer fassungslos. „Trotzdem ist die Mannschaft ruhig und fokussiert geblieben und hat sich am Ende für ein gutes Spiel belohnt.”

Schimpfend und wild gestikulierend war der Trainer während des Spiels bei den limitierten, aber vor allem leidenschaftlich agierenden Arminen immer wieder an der Seitenlinie entlang und teilweise gar auf das Spielfeld gelaufen. Nach dem Spiel und dem glücklichen Ausgleich in der dritten Minute der Nachspielzeit machte er sich mit einem Ur-Schrei Luft, schritt mit grimmigem Gesichtsausdruck über den Rasen und bat wie immer zum Mannschaftskreis auf dem Platz.

Dort sprach er sicher auch sein Hauptthema an diesem Samstag an: die Chancenverwertung. „Wir müssen zur Halbzeit 3:0 führen. Da kann es keine zwei Meinungen geben. Wir müssen diesen Killerinstinkt entwickeln, weil uns dieser fehlende Killerinstinkt und das Vergeben zahlreicher Großchancen auch in den letzten Wochen immer wieder zum Verhängnis wurde – heute fast auch”, ärgerte er sich später bei der Pressekonferenz. Christopher Nkunku (13., 34.) sowie Benjamin Henrichs (26., 45.) ließen je zwei Topchancen aus.

Emil Forsberg: „Wir können stolz sein”

Anders als bei Tedesco löste die Aussicht auf das Finale in Berlin bei den Spielern bereits Freude und ein Dauergrinsen aus. „Das ist nur ein Spiel, in dem es um alles geht. Das Pokalfinale ist etwas ganz Besonderes. Wir werden alles reinhauen”, versprach Emil Forsberg.

Auch wenn RB in der Bundesliga nach der Aufholjagd auf den letzten Metern fast noch die Puste ausging, avancierten die Leipziger zum besten Rückrundenteam der Liga. „Wir können stolz sein. Die ersten sechs Monaten waren nicht einfach. Nach der Winterpause haben wir es sehr gut gemacht. Da haben wir dann unser Potenzial und unsere Qualität auf den Platz gebracht”, befand Forsberg. Doch Champions-League-Qualifikation hin oder her: Am Samstag muss eine letzte Leistungssteigerung in dieser Saison her. Erst im Falle des ersten Titelgewinns würde sich bei Tedesco die Anspannung lösen.