Vier Scorerpunkte für Openda Bürobesuch bei Rose und Black-Panther-Jubelgruß
Lois Openda zieht mit Christopher Nkunku gleich und schafft vier Scorerpunkte in einem Spiel. Nach seiner bisher besten Partie für RB absolvierte der 24-Jährige das perfekte Spiel – auch Dank eines Kniffs von Trainer Marco Rose.
Freiburg/Leipzig – Die Jubelgeste von Lois Openda mit den vor dem Körper überkreuzten Armen erinnerte ein wenig an die zwei gekreuzten Hämmer, die bei Erzgebirge Aue besungen werden. Doch Leipzigs Matchwinner beim 4:1 beim SC Freiburg hatte weniger die Wismut im Sinn, als den Film „Black Panther” (2019). In dem Oscar-prämierten Marvel-Film mit dem ersten schwarzen Superhelden begrüßen sich die Einwohner der fiktiven Nation Wakanda mit diesem Wakanda-forever-Salut. Gerade bei dunkelhäutigen Sportlern ist der Gruß als Jubelgeste und Symbol des Sieges beliebt.
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Und zum Jubeln hatte Openda allen Grund. In seinem besten Spiel im RB-Trikot bislang gelangen ihm nicht nur die Bundesligatore 20 und 21, sondern auch noch zwei Assists. Mit 27 Scorerpunkten belegt der Belgier nun Rang zwei in der Bundesliga hinter Harry Kane (41) und vor Serhou Guirassy (27). Zum ersten Mal seit Christopher Nkunkus vier Assists 2020 war ein RB-Spieler an vier Toren direkt beteiligt. Inklusive Champions League hat der Mann, den sie bei RB „Lolo” nennen, nun 25 Tore erzielt, darunter bereits fünf Doppelpacks. Damit hat der RB-Rekordeinkauf (38 Millionen Sockelablöse plus mehrere Millionen Boni) die Erwartungen bereits übererfüllt.
Kraftpaket Openda setzt seinen Körper optimal ein
Openda zeigte zweimal, dass er bei langen Bällen in Eins-gegen-Eins-Duellen seinen Körper so geschickt einsetzen kann, wie kaum ein anderer Angreifer. Zwar ist Openda nicht groß, aber ein echtes Kraftpaket, das sich auch gegen groß gewachsene Verteidiger durchsetzen kann. Das hatte er zuvor auch schon gegen Manchester City auf höchstem Niveau bewiesen. Und zweimal bereitete er von der rechten Seite nach Steckpass von Benjamin Henrichs fast identisch vor. „Lois macht seine Tore auf unnachahmliche Art. Das ist schon unorthodox, aber dafür haben wir ihn geholt”, lobte Sportdirektor Rouven Schröder. „Wenn wir ins Rollen kommen, wird es gegen uns schwer.”
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„Jeder glaubt bei uns an den anderen”, gab Openda nach dem Triumph zu Protokoll. „Ich selbst versuche, immer das Beste auf dem Platz zu geben - auch im Training, damit immer gute Stimmung im Team ist.” Auch wenn der Topscorer immer mal wieder Spiele wie gegen Mainz dabei hat, in denen er an sich und seine Kollegen an ihm verzweifeln, weil er trotz zahlreicher Chancen nicht trifft, ist das Selbstvertrauen des erfrischend unprätentiösen und freundlichen Nationalspielers ungebrochen. „Ich glaube an meine Teamkollegen, ich glaube an uns, ich glaube an mich”, sagte der Doppeltorschütze. „Wir wollen die Spiele so beenden, dass wir in die Champions League kommen. Wenn wir so weitermachen, wird alles gut für uns.”
Rose: „Ein paar Kleinigkeiten, wo ich ihn kitzeln möchte”
Trainer Marco Rose war glücklich, dass sein bester Torjäger nach der Flaute gegen Mainz wieder in Torlaune war. „Wir waren von der ersten Minute an da, vergangene Woche haben wir uns einen Wolf gespielt und Großchancen vergeben, heute ist der erste Schuss drin”, freute sich der Trainer. „Fußball ist manchmal echt schwer zu erklären.”
Mit einem kleinen Kniff hat auch der Coach dazu beigetragen, den Sieggarant noch mehr herauszufordern. Openda sei unter der Woche in seinem Büro gewesen, verriet Rose. „Wir haben bisschen geredet, er hat mich gefragt, warum immer er derjenige ist, der nicht 90 Minuten spielen darf.” In den vergangenen fünf Spielen hatte er nie über die volle Spielzeit auf dem Platz gestanden. „Weil wir einen Topkader haben und es ein paar Kleinigkeiten gibt, wo ich ihn kitzeln möchte”, antwortete Rose. „Er hat heute auch sehr gut gegen den Ball gearbeitet, war sehr spielaktiv. Wenn er so spielt, darf er gern immer auch 120 Minuten spielen.” Fragt sich nur, in welchem K.o.-Spiel Rose mit Openda in die Verlängerung gehen will. Vielleicht ja nächste Saison wieder.
Openda bleibt RB erhalten
Denn dass Openda bleibt, gilt als ausgemacht. Der 24-Jährige besitzt erst ab 2025 eine Ausstiegsklausel in Höhe von etwa 80 Millionen Euro und wird diesen Sommer definitiv bleiben, sollte nicht eine verwegene 100-Millionen-Euro-Offerte eingehen. Doch damit ist nicht zu rechnen.
Übrigens: Es passt zu Openda, dass er trotz des perfekten Tages nicht ganz zufrieden war. Er hätte auch einen Hattrick erzielen können, vergab aber eine Konterchance allein gegen Freiburgs Keeper Atubolu. Und auch ein dritter Assist wäre möglich gewesen, doch Xavi verzog in der Schlussphase knapp. Wenn aber Openda weiter so stabil trifft wie gegen Freiburg und zuvor Köln, dürfte RB auch das große Ziel „Königsklasse” erneut erreichen. „Wir wollen unbedingt in die Champions League. Und wenn wir so weiterspielen, werden wir das auch schaffen”, versicherte der Matchwinner.