„brauchen uns vor keinem Gegner in die Hose zu machen” Was RB Leipzig aus Madrid mitnimmt
Keinen Sieg und kein Weiterkommen in der Champions League, aber Vertrauen in das Spielsystem und die eigene Stärke: RB kann sich an dem Auftritt in Madrid aufrichten. Was RB mitnimmt und was noch zum nächsten Schritt fehlt.
Madrid – Der Tross von RB Leipzig flog am Donnerstag trotz eines vielbeachteten Auftritts bei Real Madrid (1:1) enttäuscht und ohne zählbaren Erfolg zurück nach Leipzig. Mit leeren Händen stehen die Leipziger dennoch nicht da, weil diese Partie weiter auf das Lehrgeldkonto des Teams einzahlt. Erfahrungen wie diese im Bernabéu-Stadion sind unbezahlbare Lektionen für die Kicker.
„Jeder Spieler hat gemerkt, dass er auf dem Niveau mithalten und auch gewinnen kann”, sagte Sportdirektor Rouven Schröder, der als Erster in die Stadionkatakomben zum Interview kam. „Das ist ein ganz, ganz wichtiges Zeichen.”
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Rose: „Es ging nicht um Erdnüsse”
Auch Trainer Marco Rose betonte nicht ohne Stolz, dass sein Team auch gegen eines des weltbesten Teams bestehen könne. „Heute ging es nicht um Erdnüsse, es ging um das Champions-League-Viertelfinale. Jeder weiß, was das für Real Madrid bedeutet und was es uns bedeutet hätte.” Dass RB unter diesen Vorzeichen das bessere Team war, „sollte uns Vertrauen und Glauben geben in das, was wir machen, in unseren Fußball”, hob Rose hervor. „Wir standen heute für etwas.” Eine solche Leistung müsse RB nun auch in der Bundesliga konstanter zeigen, wenn die Gegner Darmstadt und Mainz heißen. „Die Champions League ist vorbei”, so Rose.
Die nächste Entwicklungsstufe für Lois Openda, Xavi Simons, Dani Olmo & Co. ist es nun, nicht nur Chancen herauszuspielen, sondern diese auch eiskalt zu nutzen. Die Qualität im Abschluss habe sein Team, befand Rose. In der Bundesliga hat RB immerhin die viertmeisten Tore erzielt. „Vielleicht ist es bisschen Erfahrung in der ein oder anderen Situation, vielleicht bisschen Ruhe, und du brauchst auch bisschen Glück. Die Jungs sind gut genug”, lobte der Coach.
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Teils zu hektische Abschlüsse, teils zu unklare Schusspositionen
Sportdirektor Schröder beobachtete, dass „teilweise zu hektisch abgeschlossen” wurde. Doch das werde ganz automatisch besser, so der Manager. „Wenn wir dann soweit sind, dass sie den Ball auch noch reinschießen, haben wir den nächsten Schritt gemacht. Wir brauchen uns vor keinem Gegner in die Hose zu machen.”
Allerdings: Es lag nicht nur an der Chancenverwertung, sondern auch an der Qualität der Chancen. RB hatte zwar immens viele Torschüsse, aber ganz wenige klare Gelegenheiten. Der Wert der expected goals, also der Tore, die angesichts der Gelegenheiten zu erwarten gewesen wären, liegt bei 1,4 zu 0,91 für Leipzig.
Schröder: „Champions-League-Spiel gegen Darmstadt”
Doch laut Rechtsverteidiger Benjamin Henrichs habe die kämpferische und couragierte Attitüde in den beiden Spiele gegen Real, in denen RB insgesamt das bessere Team war, „riesige Energie” freigesetzt. „Wir wollen nächstes Jahr wieder genau diese Art von Spielen haben. Wir wollen wieder in die Champions League, dafür müssen wir jetzt gegen Darmstadt gewinnen und genau diese Hausaufgaben machen”, so der Nationalspieler.
Schröder motivierte: „Wir müssen jetzt am Samstag das nächste Champions-League-Spiel gegen Darmstadt bestreiten. Das wird vom Kopf her der nächste wichtige Punkt: Das heute zu verarbeiten und dann am Samstag drei Punkte einzufahren. Das ist die nächste Challenge.”