Rose fehlt auch gegen Union „Wenn ich Kacke mache, kann ich das auch zugeben”
Mehr Einsicht geht nicht: Marco Rose zeigte sich nach dem Platzverweis in Leverkusen reuig und auch Referee Matthias Jöllenbeck erklärt seine Entscheidung sachlich. Dennoch fehlt Rose seinem Team nun ein weiteres Spiel.
Leverkusen/Leipzig/dpa/sid/ukr - Vor dem Spiel im Hotel hatte Trainer Marco Rose bei Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck noch Besserung gelobt, wenige Stunden später war das Vorhaben schon gescheitert. Der emotionale Leipziger Trainer sah beim 3:2-Sieg im Topspiel bei Bayer Leverkusen die Gelb-Rote Karte (26.) und musste den Großteil des Spiels von der Tribüne aus verfolgen. Zunächst saß er neben einem Fan mit Super-Mario-Kappe direkt hinter der Trainerbank, dann wechselte er in der zweiten Hälfte auf die Pressetribüne neben Sky-Experte Lothar Matthäus. Es ist der dritte Platzverweis in Roses Karriere. Nun wird der 47-Jährige auch am kommenden Spieltag gegen Union Berlin gesperrt an der Seitenlinie fehlen.
Nach der Partie gab sich Rose sofort reuig und einsichtig. „Das muss ich komplett auf mich nehmen. Die neuen Regeln sind klar. Ich wollte nach der ersten Gelben Karte kurz Kontakt zu ihm aufnehmen. Das hat nicht geklappt”, erklärte Rose die Szene und fügte hinzu: „Ich nehme das so an. Ich habe das in der Situation verdient.”
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Rose: „Ich gelobe Besserung”
Bereits in der vorigen Saison hatte Rose vier Gelbe Karten gesehen und daher das Spiel in Heidenheim auf der Tribüne verbringen müssen. „Das Witzigste ist: Wir haben uns heute Mittag getroffen, waren im selben Hotel wie die Schiedsrichter. Ich habe gesagt: Dieses Jahr läuft es anders. Jetzt muss ich mich entschuldigen und berichtigen, weil am Ende klar war, was kommt”, sagte Rose: „Ich nehme die Gelb-Rote Karte an, ich gelobe Besserung. Ich bin ich. Wenn ich Kacke mache, dann kann ich es auch zugeben. In dem Fall habe ich das getan.”
Auf dem Spielfeld hatte Rose ein Foul von Jonathan Tah an Lois Openda moniert, hatte das Spielfeld betreten und Referee Jöllenbeck fünf Mal darauf hingewiesen, dass dies gepfiffen werden muss. Nach der ersten Gelben Karte habe er nur gesagt: „Dann lasst uns doch miteinander reden”, und hatte aufgeregt gestikuliert und sich zum vierten Offiziellen gewandt, worauf die zweite Karte folgte. „Es war einfach zu emotional”, schloss Rose.
Schiedsrichter Jöllenbeck stellt sich
Der Referee stellte sich nach Abpfiff ebenfalls den Fragen und erklärte sich. „Was er genau gesagt hat, weiß ich nicht mehr. Aber er war sehr laut und hat viel gestikuliert. Wir möchten keine Emotionalität verbieten, aber wir müssen Grenzen aufzeigen”, so Jöllenbeck. „Bei seiner zweiten Gelben Karte wollte er mit mir sprechen. Doch nach der ersten Verwarnung hatte ich nicht das Gefühl, dass diese Ebene besteht.” Jöllenbeck führte aus: „Wenn der Trainer den Platz betritt, haben wir keine Alternative. Und wenn er dann nach der Gelben Karte weitermacht, müssen wir dagegen vorgehen, um das Bild zu wahren.”
„Wir wollen weniger lamentieren, weniger reden, sondern mehr Fußball spielen”, pflichtete Rose bei, betonte aber auch, dass der Unparteiische „die Messlatte natürlich sehr hoch gelegt hat für Folgesituationen. Ich habe niemanden beschimpft, war ein bisschen emotional.” Rose wünscht sich lediglich jenseits aller Aufgeregtheit mehr Kommunikation. „Für mich ist und bleibt das Wichtigste, dass wir miteinander reden. Mir ist klar, dass irgendwann auch mal Schluss sein muss, wenn 15 Leute auf den Schiedsrichter einreden. Dass man mit dem Trainer oder dem Kapitän kurz spricht und sagt ,Hey Marco, beim nächsten Mal muss ich’. Heute wurde es eins zu eins so umgesetzt wie angekündigt.”
Schröder: „Keine Toleranzgrenze mehr?”
Vor der Saison haben die Referees die Anweisung bekommen und das auch den Trainern klar kommuniziert, dass keine überbordenden Emotionen bei Entscheidungen mehr geduldet werden. Sportdirektor Rouven Schröder war jedenfalls überrascht von der neuen Konsequenz: „Die Szene war für uns alle nicht schön und nicht glücklich. Vielleicht wollten die Schiedsrichter ein Zeichen setzen für die Zukunft, weil er eigentlich nur zum vierten Offiziellen gesagt hat: ,Rede halt mal mit mir.’ Ich weiß nicht, ob es da keine Toleranzgrenze mehr gibt.“