Nicht nur FC Bayern rüstet auf Wie die RB-Konkurrenz das Winter-Transferfenster nutzte
RB Leipzig geht ohne personelle Verstärkung in die Restsaison 2022/23. Am Dienstag schloss das Wintertransferfenster, ohne dass der formstarke DFB-Pokalsieger noch einmal nachlegen konnte.
RB hatte nach der Verletzung von Dani Olmo durchaus Bedarf und auch "gute Ideen", wie Trainer Marco Rose sagte. Realisieren ließen sich diese am Deadline Day aber nicht mehr. "Wir sind gut aufgestellt, aber nicht breit", fasste Rose die Situation zusammen. Mit 20 Feldspielern geht Leipzig als Tabellendritter (35 Punkte) nun in den Bundesliga-Titelkampf. Auch in Champions League und im DFB-Pokal ist der Klub noch vertreten.
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Aber was macht die Konkurrenz? Die Antwort darauf fällt unterschiedlich aus.
FC Bayern München (Platz 1, 37 Punkte, 27 Spieler im Kader): Der Tabellenführer, der im Jahr 2023 überraschend noch sieglos ist, legte im Winter prominent nach. Yann Sommer kam fürs Tor, Daley Blind und Joao Cancelo für die Abwehr. Trainer Julian Nagelsmann hat also reichlich Personal für Rotation und Konkurrenzkampf - auch die Bayern spielen schließlich noch in drei Wettbewerben um Titel. Nicht mehr dabei ist dann wohl Ex-RB-Profi Marcel Sabitzer, der an Manchester United abgegeben werden soll.
Union Berlin (Platz 2, 36 Punkte, 27 Spieler im Kader): Auch wenn der Transfercoup von Isco am Deadline Day doch noch scheiterte, war das Überraschungsteam der Liga im Winter aktiv. Zuvor hatte der Klub mit den Nachverpflichtungen der WM-Teilnehmer Aissa Laidouni (4 Millionen Euro Ablöse) und Josip Juranovic (9 Millionen) sowie Verteidiger Jerome Roussillon seine Ambitionen untermauert. Allerdings verlor Union auch Stammkraft Julian Ryerson an Borussia Dortmund und Ergänzungsspieler Genki Haraguchi an den VfB Stuttgart. Klare Tendenz: Der Kader ist jetzt besser besetzt als in der Hinrunde.
Borussia Dortmund (Platz 4, 34 Punkte, 34 Spieler im Kader): Der BVB reagierte auf die Verletzung von Thomas Meunier und schloss die Lücke hinten rechts mit dem Winter-Transfer von Julian Ryerson. In Julien Duranville wurde zudem noch ein großes Talent geholt, aber eher als Perspektivspieler denn als Soforthilfe. Und auch Stürmerstar Sebastien Haller ist nach überstandener Krebs-Erkrankung ein gefühlter Zugang. Abgänge gab es beim Klub nicht.
SC Freiburg (Platz 5, 34 Punkte, 26 Spieler im Kader): Wie RB verzichteten die Breisgauer auf Zugänge und gaben in Kevin Schade sogar einen talentierten Offensivspieler ab - ebenso wie die Verteidiger Hugo Siquet und Keven Schlotterbeck, die sportlich aber keine Rolle spielten. Der SC spielt neben der Bundesliga auch noch im DFB-Pokal und der Europa League, ist also ebenfalls stark belastet.
Eintracht Frankfurt (Platz 6, 32 Punkt, 31 Spieler im Kader): Der Kader des Europa-League-Siegers wurde im Winter noch einmal verstärkt. Paxten Aaronson kommt als großes Talent, Philipp Max als gestandener Bundesliga-Linksverteidiger. In Jerome Onguene und Luca Pellegrini wurden zwei Spieler abgegeben, die nicht zum Stammpersonal zählten.
Winter-Transfers: Bundesliga-Klubs investieren 70 Millionen Euro in neue Spieler
Nach Schätzungen investierten die 18 Bundesligisten in diesem Winter rund 70 Millionen Euro für neue Spieler. Noch immer dominieren Leihgeschäfte. Das macht die Summe überschaubar. In England brachte allein der FC Chelsea, kommender Champions-League-Gegner der Dortmunder, den dreifachen Betrag auf.
Die teuersten Einkäufe der Bundesliga-Transferperiode dürften Jonas Omlin und Juranovic sein. Der Schweizer Torhüter Omlin wechselte für geschätzte neun Millionen Euro von Montpellier nach Mönchengladbach - finanziert durch den Verkauf von Sommer.
Die angeblich gleiche Summe überwies Union Berlin an Celtic Glasgow für Juranovic. Die üppigste Einnahme des Winters kassierte die TSG 1899 Hoffenheim. Der Abgang von Georginio Rutter zu Leeds United brachte dem Tabellen-13. stolze 28 Millionen Euro ein.
Winter-Transfers: Abgänge in bestimmte Ligen sind weiterhin möglich
Von solch einem Geldsegen kann der FC Schalke 04 nur träumen. Notgedrungen verkaufte das Schlusslicht den erst im Sommer verpflichteten Florent Mollet für geschätzte 1,5 Millionen Euro an den FC Nantes. Das half, die Kosten für die sechs auf Leihbasis verpflichteten Zugänge Niklas Tauer (Mainz), Jere Uronen (Brest), Tim Skarke (Union Berlin), Moritz Jenz (Lorient), Michael Frey (Antwerpen) und Éder Balanta (Brügge) zu tragen.
Wechseln dürfen Profis dagegen auch nach Dienstagabend noch in Länder, in denen das Transferfenster geöffnet ist. Dazu zählen unter anderem Portugal (bis 2. Februar), Österreich (6. Februar), die Türkei (8. Februar) und die Schweiz (15. Februar).