Woche der Entscheidungen Das sind Leipzigs vier Härtefall-Positionen
Nach dem letzten Test muss Trainer Ole Werner in der kommenden Woche Entscheidungen treffen, wer sich zum Abschluss der Vorbereitung einen Stammplatz erobert hat.

Leipzig – Mit der 1:2-Testspielniederlage von RB Leipzig in Lens zum Abschluss der Vorbereitung war Trainer Ole Werner keineswegs zufrieden. Nicht nur das Ergebnis stimmte nicht, auch mit der Leistung war Werner teilweise nicht einverstanden.
Punkt 1: Aktivität. Werner ließ in der Vorbereitung immer wieder auch Kondition bolzen. Beim öffentlichen Training am Dienstag etwa absolvierten die Profis nach dem Training mit Ball noch etwa 20 Minuten Läufe in drei Gruppen. Das soll dazu dienen, dass die Grundlagenausdauer besser ist als in der Vorsaison. Doch in den Tests fehlte es phasenweise an Spritzigkeit. Diese Balance müssen die Trainer noch herstellen. „Wir haben noch sehr viel Luft nach oben, sowohl im Anlaufverhalten, in der Aggressivität oder nach Ballgewinnen”, monierte auch Werner.
Fehlende Abstimmung im Kollektiv
Punkt 2: Zusammenspiel. So fehlte auch die Kompaktheit in den entscheidenden Spielphasen. In Lens wirkte die Mannschaft nicht als bewegliche Einheit, sondern es offenbarten sich wieder zu viele Lücken zwischen den Mannschaftsteilen. Werner konstatierte, dass „wir als Mannschaft in der Abstimmung untereinander noch genauer werden müssen”. Und auch Mittelfeldspieler Arthur Vermeeren, im neuen System Sechser hinter den beiden Achtern Xaver Schlager und Xavi Simons, kritisierte: „Wir müssen als Team besser zusammen verteidigen und angreifen. Wir können das viel besser.”
Vor dem ersten Pflichtspiel im DFB-Pokal beim SV Sandhausen bleibt Werner und seinem Team nun noch eine knappe Woche Zeit, diese Themen zu bearbeiten. Zudem muss der neue Coach nach der kurzen, nur knapp fünfwöchigen Vorbereitung die ersten wegweisenden Kaderentscheidungen treffen. Willi Orban, Castello Lukeba, David Raum, Xaver Schlager, Xavi Simons (so lange er noch da ist, danach Christoph Baumgartner), Johan Bakayoko und Lois Openda scheinen gesetzt. Das sind die vier Härtefall-Positionen:
Kniffligste Entscheidung im Tor
Tor: Die kniffligste Entscheidung muss Werner im Tor treffen. In Lens bekam Maarten Vandevoordt 90 Minuten, während Peter Gulacsi nur im geheimen Test der B-Teams davor (3:0) ran durfte. Nachvollziehbar, denn wie soll Werner entscheiden, wenn er den Youngster nicht sieht. Doch die Partie war undankbar für den Belgier. Erst bekam er 45 Minuten nichts zu tun, dann kassierte er binnen fünf Minuten zwei Kopfballtore, bei denen er machtlos war, weil ihn seine Vorderleute im Stich ließen. Immerhin konnte er sich mit einer guten Parade vor dem 0:1 auszeichnen. Allerdings hatte der 23-Jährige auch wieder einige zu lässige, riskante Aktionen mit Ball am Fuß – eine davon wäre beinahe schiefgegangen. Tendenz: Vandevoordt dürfte den Großteil der Ligaspiele bekommen, da ihm die Zukunft gehört. Gulacsi könnte im Pokal auflaufen sowie zur Belastungssteuerung in den wenigen englischen Wochen.
Rechtsverteidiger: Ridle Baku oder Kosta Nedeljkovic lautet hier die Frage. Das Rennen rechts in der Viererkette dürfte Youngster Nedeljkovic klar für sich entscheiden. Der ahtletische Mann mit den langen Beinen bereitete mit feiner Flanke das 1:2 auf Openda vor und präsentiert sich auch sonst im Training äußerst aktiv. Tendenz: Nedeljkovic spielt.
Offenes Rennen auf der Sechs
Sechser: Hier muss sich Werner zwischen Arthur Vermeeren und Nicolas Seiwald entscheiden, der mit den Hufen scharrt. Vermeeren durfte die Rolle des Defensivsechsers vor den beiden Achtern Xaver Schlager und Xavi Simons im letzten Test ausfüllen. Tendenz: Offenes Rennen, keine klare Stammbesetzung, beide wechseln sich auf der Position ab.
Linker Flügel: Yan Diomande, Antonio Nusa oder doch Christoph Baumgartner? Nusa dürfte hier die Nase vorn haben. Der Norweger ist zwar noch nicht in Topform, ist aber zentraler Bestandteil der neuen RB-Elf und soll sich einspielen. Tendenz: Nusa beginnt auf dem linken Flügel.