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RB Leipzig„Würde auch gern nochmal Deutscher Meister werden”: Olaf Marschall traut RB Leipzig Sieg gegen Bayern München zu

Von Ullrich Kroemer 01.04.2021, 07:01
„Bayern München sucht sich die Spieler am Fernseher aus”: Olaf Marschall.
„Bayern München sucht sich die Spieler am Fernseher aus”: Olaf Marschall. imago/Eibner

Olaf Marschall war einst von Gegnern gefürchteter Torjäger bei Lokomotive Leipzig, Dynamo Dresden und dem 1. FC Kaiserslautern. Aktuell ist er als Chefscout zurück auf dem Betzenberg. Vor den brisanten Duellen in der Bundesliga zwischen RB Leipzig und dem FC Bayern und in der 3. Liga, wo der 1. FCK den Halleschen FC empfängt, spricht der 55-Jährige Ex-Leipziger im Interview mit Mitteldeutscher Zeitung/RBlive.de über Abstiegskampf in der Pfalz, seine Einstellung zu RB Leipzig, Duelle gegen Bayern München und die märchenhafte Meisterschaft 1998. Übrigens: Auch eine Rückkehr nach Leipzig – auch zu RB – kann sich Marschall durchaus vorstellen.

Herr Marschall, welches Spiel ist für Sie am Wochenende spannender? Kaiserslautern gegen den Halleschen FC oder das Bundesliga-Topspiel in Ihrer alten Heimat zwischen RB Leipzig und dem FC Bayern?
Olaf Marschall: Unser Spiel natürlich, wir brauchen die drei Punkte gegen den HFC! Leipzig gegen Bayern ist aktuell natürlich das sportliche Nonplusultra im deutschen Fußball, aber derzeit zu weit weg für mich. Ich weiß noch nicht, ob ich 18.30 Uhr vor dem Fernseher sitzen kann. Wir spielen ja vorher und es ist immer möglich, dass ich nach dem Spiel noch länger im Stadion bleibe oder es etwas zu besprechen gibt. Aber Ausschnitte schaue ich mir auf jeden Fall an.

Olaf Marschall: „Leicht kann jeder!”

Sie stecken mit dem 1. FCK im Abstiegskampf in der 3. Liga. Dass Sie vor 23 Jahren Deutscher Meister mit dem 1. FCK waren, scheint Lichtjahre entfernt zu sein.
An sich würde ich auch gern nochmal Deutscher Meister werden. (lacht) Aber mit dem, was war und was seitdem alles schief lief, brauchen wir uns jetzt nicht zu befassen. Die Tatsache ist nun mal Abstiegskampf in der 3. Liga, und damit müssen wir uns auseinandersetzen. Um die Realität kommt keiner herum.

Lesen Sie das ganze Interview mit Aussagen auch zum Niedergang des 1. FC Kaiserslautern hier.

Weshalb haben Sie sich dazu entschieden, im Januar wieder als Chefscout bei den „Roten Teufeln” einzusteigen?
Leicht kann jeder! (lacht herzlich) Wenn du Unmengen Geld zur Verfügung hast, ist es natürlich einfacher. Ich beschäftige mich mit dem Kader für die neue Saison, kann aber keine Ablöse investieren. Bayern München sucht sich die Spieler am Fernseher aus, wir haben gerade Probleme Spieler zu scouten, weil zum Beispiel die U19-Bundesliga und drei Regionalligen gar nicht spielen. Ich kann gerade kaum auf den Fußballplätzen unterwegs sein und muss fast alles vom Büro am Telefon regeln.

„RB Leipzig macht vieles richtig”

Wie stehen Sie als alter Lok’scher eigentlich zu RB Leipzig?
RB macht vieles richtig, sie haben ein funktionierendes Konstrukt geschaffen, einen Plan und die finanziellen Mittel, diesen mit Hilfe von Salzburg und Liefering umzusetzen.

Hätten Sie sich träumen lassen, als Sie Leipzig 1990 verließen, dass es in der Messestadt mal um den Meistertitel gehen würde?
Nein, sonst wäre ich ja vielleicht gar nicht weggegangen (lacht wieder). Aber damals war eh komplett offen, wohin sich alles entwickelt.

Die Hardcore-Fans in Halle, Jena, bei Lok und Chemie lehnen RB weiterhin ab. Sollten diese Klubs nicht versuchen, mit RB zu kooperieren, um gut ausgebildete Nachwuchsspieler zu bekommen?
Das muss jeder Klub für sich entscheiden. Ich sehe es so: Die Jungs können ja nichts dafür, wenn sie bei RB ausgebildet werden. Wenn er gut ist, dann muss ich den Spieler nehmen. Da geht es allein um die Qualität der Jungs.

Sie haben damals das Kunststück fertiggebracht, die Bayern zu bezwingen und Meister zu werden. Was waren die wichtigsten Faktoren für die märchenhafte Meisterschaft?
Wir funktionierten als Mannschaft. Sicher waren wir nicht so besetzt, dass wir die Bayern von zehn Spielen zehn Mal geschlagen hätten, aber wir haben beide Spiele in der Saison damals gewonnen. Dafür müssen alle elf Spieler gegen die Bayern 100 Prozent bringen und der ein oder andere über sich hinauswachsen. Auch RB hat mit Sicherheit die Qualität, dass sie die Bayern in ein, zwei Spielen schlagen können.

Marschall über RB Leipzig gegen Bayern: „Wenn sie die Besten sein wollen, müssen sie es jetzt beweisen”

Auch ohne einen treffsicheren Stürmer wie Sie damals?
Das ist schwierig, aber sie sind ja nicht umsonst so weit vorn. Es ist ihre Chance, dass sie nicht ausrechenbar sind. Und Robert Lewandowski fällt ja nun auch aus. Insofern ist das ausgeglichen.

Rechnen Sie mit RB im Meisterschaftskampf?
Warum nicht? Wenn sie das Ding gewinnen, ist es eng. Wenn sie die Besten sein wollen, werden sie es am Wochenende beweisen müssen. Ich hoffe, dass die Liga spannend bleibt.

Das Interview führte Ullrich Kroemer.

Lesen Sie das ganze Interview mit Aussagen auch zum Niedergang des 1. FC Kaiserslautern auf www.mz-web.de

(RBlive/ukr)