„Es wurde laut untereinander” Halbzeit-Aussprache: Spieler reden Tacheles in der RB-Kabine
Es war laut zur Halbzeit in der Kabine von RB Leipzig. Beim Champions-League-Auftakt bei den Young Boys Bern (3:1) taten sich die Gäste nach der furiosen ersten Viertelstunde schwer gegen die Schweizer. „Wir haben den Faden verloren, waren zu passiv und unzufrieden in der Halbzeit. Nicht nur aufgrund des Ergebnisses, sondern aufgrund der Leistung, weil wir wissen, dass wir es besser können”, erklärte Xaver Schlager.
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Schlager: „Und dann sind wir raus und marschiert”
Doch die Leipziger reagierten in der Kabine genau richtig. Die Führungsspieler ergriffen das Wort; die Kicker redeten untereinander Tacheles. „Es wurde schon laut untereinander, jeder hat das angesprochen, was nicht gepasst hat. Es ist wichtig, dass man gegenseitig konstruktive Kritik ausübt”, betonte Schlager, einer der Wortführer. „Wir waren unzufrieden und sauer. Wir wussten, dass ist nicht unser Spiel, haben untereinander sehr viel geredet.” Trainer Marco Rose habe gar nicht viel Einfluss nehmen müssen, habe nur ein, zwei Impulse anhand der Videobilder gegeben. „Und dann sind wir raus und marschiert. Das war das Wichtigste”, erklärte Schlager.
RB kämpfte sich zurück in die Partie, hielt körperlich wieder mehr dagegen, stand höher und eroberte wieder Bälle. „Wir sind mit mehr Energie aus der Pause gekommen, haben druckvoll gespielt und haben nach vorn agiert”, so Schlager. Kollege Emil Forsberg, ebenfalls einer der Führungsspieler pflichtete ihm bei. „Jeder hat seine Meinung gesagt. Das war stabil. Jeder muss sagen, was er fühlt und spürt, das ist wichtig, um weiterzukommen. Die Reaktion in der Halbzeit war gut”, so der Schwede.
Rose: „Gut, dass die Jungs sauer auf sich waren”
Rose begrüßte, dass die Mannschaft ohne sein Zutun eine Reaktion zeigte. „Das ist gut, dass die Jungs sauer auf sich waren”, so der Coach. Der Trainer sei auch ein „bisschen sauer” gewesen. „Wir haben das so geklärt, wie man das unter Männern macht in der Kabine. Die Jungs haben ein gutes Gefühl für sowas. Manchmal ist Fußball einfach.”
Dass sein Team ins Hintertreffen geraten sei, sei kein strukturelles Problem gewesen. Zwar habe Bern die Leipziger mit der erstmals gezeigten 3-1-4-2-Grundformation mit dem Ball durchaus überrascht. Eigentlich ging Rose von einer Viererkette aus. Doch das sei nicht entscheidend gewesen. „Du musst dich über kleine Give-and-Go-Aktionen, über Doppelpässe, über das Freiziehen von Räumen durch Läufe in bessere Ballbesitzphasen bringen, damit du auch mal andribbeln und das Spiel sauber in des Gegners Hälfte tragen kannst”, analysierte Rose. „Das hat viel mit grundsätzlicher Aktivität zu tun, die letzten Meter zu machen, das haben wir in der zweiten Hälfte viel besser gemacht”, lobte der Coach. Dass die Initiative dazu aus der Mannschaft selbst heraus kam, dürfte ihm gefallen haben.