"unsere fans sind mir wichtig" Fan-Proteste in Leipzig: Das sagt RB-Coach Rose dazu
Die aktive Fanszene von RB Leipzig und der Klub liegen im Streit miteinander. Der Coach will nun als Vermittler auftreten.
Leipzig/hen, ukr – Es schwelt in der Beziehung zwischen RB Leipzig und seinen Fans. Nach zwei Pyro-Aktionen bei Auswärtsspielen vergangene Saison in Heidenheim und Frankfurt, hat der Club drastische Mittel gewählt, um seinerseits auf die Vorkommnisse zu reagieren. Er sprach Stadionverbote aus, nahm Dauerkarten weg, wird keine Auswärtschoreos mehr bei anderen Vereinen anmelden.
Rose zu Fan-Protesten: "Wir müssen zusammenhalten"
Das alles hat die aktive Fanszene schwer erzürnt, woraufhin sie am vergangenen Samstag beim Ligaauftakt gegen den VfL Bochum (1:0) die ersten zehn Minuten keinen Support leistete. Es war gespenstig still im Stadion.
Nach der Partie äußerte sich RB-Trainer Marco Rose zum Stimmungsboykott und dem aktuell nicht stattfindenden Dialog zwischen Verein und Fans. "Die Fans sind wichtig für uns", sagte der 47-Jährige. "Ich als Trainer würde gern vermitteln. Dafür aber muss man wissen, wer was will. Der Verein hat Interessen, die Fans haben Interessen. Die Fans sollen ihr Fan-Dasein ausleben können, weil es für uns mehr Spaß macht, uns Energie gibt."
Und weiter: "Wir müssen unbedingt miteinander reden und dürfen nicht sagen 'wir' und 'die'! Wir dürfen uns nicht trennen lassen. Ich würde gern helfen."
Leipziger Fanszene: Feuer frei!
Rose engte den Kompromissrahmen allerdings ein. "Wenn der Verein wegen irgendwelcher Aktionen immer hohe Strafen zahlen muss, dann kann es jetzt nicht heißen: 'Okay, macht weiter, wir zahlen, Feuer frei!'. Dafür müssen wir uns hinsetzen und sprechen. Ich bin der Erste, der da dabei ist, weil mir die Fans am Herzen liegen, weil sie wichtig sind und weil wir alle mit RB Leipzig erfolgreich sein wollen. Dafür müssen wir zusammenhalten."
Die aktive Fanszene von RB Leipzig hatte die Partie gegen Bochum zu Beginn boykottiert. Die Capopodeste blieben verwaist, es wurden keine Gesänge angestimmt. Erst nach knapp zehn Minuten kamen die organisierten Fans in den Sektor B und begannen lautstark mit dem Support.
Der Stimmungsboykott ist eine Reaktion auf die Unstimmigkeiten zwischen Fans und Verein in den vergangenen Wochen. Unter anderem wurden vom Klub zahlreiche Hausverbote wegen Pyrotechnik-Vergehen bei Auswärtsspielen ausgesprochen. Zudem kündigte der Verein als Konsequenz an, dass ab sofort auswärts keine Choreografien mehr angemeldet werden, weil so Pyrotechnik in den Block geschmuggelt werden könnte. Eine geplante Heimchoreo anlässlich des 15. Geburtstags habe nicht stattfinden können, weil der Klub diese zu spät genehmigt habe, sodass die Materialien nicht mehr rechtzeitig bestellt werden konnten, heißt es aus der Fanszene.
Protestplakate im und rund um das Stadion
Im Kern geht es darum, wie und ob Rasenballsport 15 Jahre nach der Gründung auch mit unbequemen Fans in den Dialog tritt und Lösungen gemeinsam mit der Fanszene sucht oder unliebsame Entwicklungen über harte Verbote regelt. Das ist legitim, erstickt aber das noch immer zarte Pflänzchen einer eigenen ultraaffinen Leipziger Fankultur.
Rund um das Stadion hingen Plakate mit der Aufschrift: „Für immer unbequem, ihr brecht uns nie!” und „Wir bleiben die Fans, die ihr nicht wollt!” Im Stadion hing ein Banner mit der Aufschrift: „Rasenballsport Leipzig – für uns Passion, für euch nur Fassade”.
Übrigens: In der kommenden Woche soll es Gespräche zwischen beiden Lagern geben. Vielleicht ja mit Marco Rose.