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Xavis Rucksack Formkrise bei RB-Star: Das sind die möglichen Gründe

Nach zuletzt zwei Nullnummern ist die Offensive von RB Leipzig gegen den FC Augsburg gefordert. Und damit auch Spielmacher Xavi Simons. Der Trainer hat einen Ratschlag für ihn.

Von Martin Henkel 26.09.2024, 23:05
RB-Profi Xavi gegen den FC St. Pauli in Bedrängnis
RB-Profi Xavi gegen den FC St. Pauli in Bedrängnis Foto: Imago/Philipp Szyza

Leipzig - Drei Antworten hat Marco Rose auf die aktuelle Verfassung seines Personals, das in der vergangenen Woche gegen Union Berlin und gegen Liga-Aufsteiger FC St. Pauli zwei Mal 0:0 spielte. Seine Spieler sollen klar sein, einfach sein, zielstrebig sein.

Augsburg gegen RB: legendäre Fehden

Dann sollte es auch wieder klappen mit mehr als nur einem Punkt aus Spielen gegen personell weniger gut bestückte Gegner. Morgen kommt der FC Augsburg zum Tabellenfünften. Auch die Schwaben sind ein Gegner wie die zwei Kiezklubs aus Berlin und Hamburg: schwer zu bezwingen, weil giftig im Vortrag, sehr körperlich und immer mit großer Lust ausgestattet, dem Red Bull alimentierten Klub ein Bein zu stellen. Die vergangenen Fehden von FCA- und RB-Funktionären sind Legende.

Eine Frage der Perspektive ist deshalb der Blick auf die Ausgangssituation. Gemessen an den Ansprüchen in der Führungs- und Aufsichtsratsetage der Rasenballsportler, den drittteuersten Kader der Liga im Gewimmel um Tabellenrang eins sehen zu wollen, hinkt RB nach gutem Saisonstart (drei Siege in Liga und Pokal) durch die zwei jüngsten Remis den Erwartungen hinterher.

Vier Punkte Abstand sind es bereits auf Tabellenführer FC Bayern. Klingt wenig, bedeutet aber, dass der Rekordmeister bis Saisonende mindestens zwei Spiele mehr verlieren muss als RB - oder fünfmal mehr Remis spielt bei gleicher Niederlagenzahl bzw. einmal mehr verliert und zweimal Remis spielt.

Trainer Marco Rose hat natürlich einen anderen Blick auf seinen Kader und glaubt, dass alles so weit im Lot sei. Ja, die Offensive schwächelt, aber viel fehle nicht, um den Nulltreffer-Trend zu stoppen. "Manchmal reicht dafür ein Schuss aus 30 Metern, der vom Innenpfosten reingeht."

Xavi 30 Meter vor dem Tor

Aus 30 Metern, das ist das Bewegungshabitat von Xavi Simons. Der junge Niederländer könnte tatsächlich eine Knotenlöseraktion gebrauchen, wenn man sich die Daten des Team-Stars aus dem offensiven Mittelfeld anschaut. Er hat bisher alle Pflichtspiele bestritten, hat aber nur ein Tor geschossen und eines aufgelegt, beide Scorer gelangen ihm beim 4:1 gegen den Drittligisten Rot-Weiss Essen im Pokal.

Vor einem Jahr zum selben Zeitpunkt hatte der Leihspieler von Paris Saint-Germain vier Treffer aufgelegt und vier geschossen. Noch bedeutet das nicht Alarmstufe Rot, weder für den Ballkünstler noch fürs Team, das seit 15 Spielen saisonübergreifend ohne Niederlage ist. Zudem steht die Defensive mit nur zwei Gegentreffern in vier Meisterschaftspartien solide. Doch vorn, im Angriff, dem Prunkstück des Teams mit Xavi, mit Lois Openda und Benjamin Sesko, sind die Probleme mit den Händen zu greifen.

Zwei Treffer in vier Ligaduellen sind dem Trio nur gelungen, für ernsthafte Meisterschaftsambitionen ist das zu wenig. Ein paar der Gründe für die Flaute führen zu Xavi, der zurzeit unklar wirkt. Viele Dribblings führen ins Nichts, viele Abspielentscheidungen sind schwer nachvollziehbar, er verliert ungewöhnliche viele Bälle im Spielaufbau und er kommt kaum in Abschlusssituationen.

Rose: Xavi allein im Mittelfeld

Eine Erklärung dafür ist das Fehlen von Dani Olmo, der im Sommer zum FC Barcelona gewechselt ist. Vorige Saison etwa schlug RB Union Berlin 3:1. Xavi agierte in diesem Spiel neben dem Spanier und hatte 49 Ballkontakte, er schoss ein Tor. Im Spiel gegen Union vor knapp zwei Wochen hatte er keinen direkten Spieler an seiner Seite, weil Rose mit einer Fünferkette operierte. Prompt hatte er fast doppelt so viele Ballkontakte (87).

Gut möglich, dass über den 20-Jährigen zu viele Angriff laufen. Das macht RB ausrechenbar. Und es überfordert den Niederländer womöglich, weil der nicht selten mehr will, als er zu leisten imstande ist. Auch gegen St. Pauli hatte er 75 Ballberührungen, obwohl Christoph Baumgartner neben ihm spielte.

Im Training, berichtete unter der Woche RB-Mitspieler Nicolas Seiwald, könne man Xavis Extraklasse in jeder Einheit bewundern. "Zurzeit aber“, argwöhnte Trainer Rose, "packt er sich Dinge in seinen Rucksack, die er gar nicht braucht." Sein Rezept zur Bewältigung der Performance-Krise? "Nicht zu viel von sich verlangen – und klar sein", einfach und zielstrebig.