Leipzig/hen – Marcel Halstenberg, 33 Jahre alt und in Laatzen bei Hannover aufgewachsen, blickt in einem Interview mit der Leipziger Volkszeitung auf seinen Karriereweg und seine bewusste Abkehr vom Profifußball zurück. Unter anderem berichtet er, warum er Hansi Flick für die Nationalmannschaft abgesagt hat.

Nach seinem Wechsel vom FC St. Pauli zu RB Leipzig im Jahr 2015 entwickelte sich der damalige RB-Neuzugang Halstenberg über acht Jahre zu einer konstanten Größe. In dieser Zeit absolvierte der Linksverteidiger 240 Pflichtspiele für RB, erzielte 26 Tore und gab 17 Vorlagen. Er erlebte mit dem Klub den Aufstieg in die Bundesliga, mehrere Champions-League-Teilnahmen sowie vier DFB-Pokalfinals.

2022 und 2023 gewann er mit Leipzig den Pokal. 2020 stand er zudem im Halbfinale der Champions League. Parallel dazu kam er zu neun Einsätzen in der deutschen Nationalmannschaft und gehörte zum Kader der Europameisterschaft 2021.

Im Frühjahr 2023 nahm Bundestrainer Hansi Flick erneut Kontakt zu Halstenberg auf und wollte ihn in die Nationalmannschaft zurückholen. Halstenberg lehnte aber ab. Er erklärt, dass er sportlich weiterhin konkurrenzfähig war und sich in der Saison 2022/23 sogar gegen Neuzugang David Raum auf seiner Position behauptete, jedoch mental nicht mehr bereit war, die vollständige Unterordnung seines Privatlebens unter die Anforderungen des Profisports zu leisten.

Der Wunsch nach Nähe zu Familie, Freunden und einem stabilen Umfeld in seiner Heimatregion habe sich zunehmend verstärkt. so der frühere RB-Profi. Die Anfrage Flicks wertete er als Anerkennung, sah jedoch keine Grundlage für eine Rückkehr, da sein Fokus längst nicht mehr ausschließlich auf Karriere und Leistungsmaximierung lag.

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Sein Wechsel zu Hannover 96 im Sommer 2023 spiegelte diese veränderte Prioritätensetzung wider. Für die Hannoveraner war Halstenberg für rund 500.000 Euro zu haben. Ein später folgendes attraktives Angebot aus dem Ausland im Jahr 2025 lehnte er ebenfalls ab. Gemeinsam mit seiner Frau und seiner Tochter entschied er sich gegen die erneute Fremdbestimmtheit des Profifußballs und für ein Leben, das stärker auf persönliche Beziehungen und Alltagserfahrungen ausgerichtet ist.

Heute spielt Halstenberg für seinen Heimatverein SV Germania Grasdorf in der Kreisliga, trainiert deutlich weniger und genießt die neu gewonnene Zeit mit seiner Familie. Die Absage an Hansi Flick steht sinnbildlich für diesen Weg: nicht sportliche Gründe, sondern eine bewusste, persönliche Lebensentscheidung beendeten seine Zeit an der Spitze des Profifußballs.