Vertragsverlängerung tedesco "Ich habe darum gebeten, mich jetzt gerade nicht dazu anzusprechen"
Domenico Tedesco hat noch ein Jahr Vertrag bei RB Leipzig. Der Verein hat ihm nach dem Pokalsieg eine Verlängerung angeboten, doch der 36-Jährige zögert. Das sind die Gründe für seine Zurückhaltung.
Domenico Tedesco sieht erholt aus. Der Teint des Trainers von RB Leipzig entspricht der Jahreszeit, sein schwarzer Trainingsanzug verrät viel Arbeit an Fitness und Silhouette. So wie er am Mittwochvormittag im Presseraum des Schlosshotel Pichlarn saß, links von sich die Aussicht hinunter ins Ennstal mit dem wuchtigen Grimming-Berg als szenisches Highlight mittendrin.
Zerissene Vorbereitung
Viel Zeit, sich die Umgebung näher zu betrachten, habe er aber noch nicht gehabt, sagte er eingangs einer Medienrunde, wobei offen ist, ob das nicht auch so bleibt. Das Bootcamp im Dachsteingebirge ist mit sechs Tagen ungewöhnlich kurz. Unter anderem hat ein Spiel gegen den FC Liverpool Donnerstag kommender Woche die Vorbereitung ein wenig zerrissen.
Überhaupt sei dieser Sommer für seine Arbeit herausfordernd, meinte der 36 Jahre alte Übungsleiter des deutschen Pokalsiegers, weil im November die Weltmeisterschaft in Katar stattfindet, der Sommer deshalb kurz ist. "Die Herausforderung ist insofern groß", so der Coach der Sachsen, "weil so eine Saison noch keiner gespielt hat."
Der Trainer muss Antworten auf Trainingsinhalte finden, wenn die Zeit zum Einüben so kurz ist. Zu Steuerung der Belastung, wenn Mitte November erstmal das letzte Hinrundenspiel stattfindet. Und natürlich für sich selber, denn was für Aufsteiger-Klubs oft gilt, dass die zweite Spielzeit immer die mit den größten Unwägbarkeiten ist, weil die Flitterwochen mit der neuen Liga vorbei sind, das gilt auch für Trainer.
Zwei Mal hat Tedesco ein zweites Trainerjahr schon erlebt. Einmal auf Schalke, einmal bei Spartak Moskau. Einmal wurde er Vizemeister, mit den Russen, einmal erlebte er das Ende dieser zweiten Saison nicht, auf Schalke.
Tedesco: "Es gilt, einen guten Start hinzulegen"
Vielleicht liegt es daran, dass der in Leipzig hochgeschätzte Trainer deshalb mit einer Vertragsverlängerung zögert. In Irdning wiederholte er seine Gründe dafür. "Der Verein ist in der Sommerpause auf mich zugekommen und wollte das Thema aufnehmen", erzählte er. "Das freut einen natürlich, dass der Verein die Arbeit wertschätzt. Doch ich habe darum gebeten, mich nicht jetzt dazu anzusprechen", denn es sei "wichtig, dass wir ins Arbeiten kommen, uns fokussieren - und sehen, wohin die Reise geht."
Man konnte zwischen den Zeilen lesen, dass Tedesco noch ein paar Eindrücke von sich, dem Team und vielleicht auch dem Klub braucht, um einschätzen zu können, ob der Cottaweg für die nächsten Jahre die für ihn beste Adresse zum Arbeiten ist. Immerhin, das Wohlbefinden sei groß nach einer Rückrunde, in der er sein Team zum Pokalsieg, auf Rang vier und ins Halbfinale der Europa League geführt hat.
"Jetzt gilt es, einen guten Start hinzulegen", sagte Tedesco abschließend zu dem Thema. "Dann haben wir genug Zeit und können uns zwischen September und Dezember zusammen hinsetzen."