RB LeipzigAbwehr-Duo schießt RB zum Auswärtssieg in Hannover
Als Marcel Halstenberg am Elfmeterpunkt stand, tönten ihm die gellenden Pfiffe aus dem Fanblock von Hannover 96 direkt entgegen. Doch der langjährige Hannoveraner – zwölf Jahre hatte „Halste” im Nachwuchs bei 96 gespielt – nahm sich in Abwesenheit der etatmäßigen Schützen Timo Werner und Emil Forsberg den Ball, behielt die Nerven und verwandelte humorlos ins rechte untere Eck zum 1:0 (45.). Halstenbergs erster Strafstoß aus dem Spiel heraus für RB Leipzig und eine entscheidende Situation für den 3:0 (1:0)-Auswärtssieg der Leipziger.
RB Leipzig nimmt in der Rückrunde Fahrt auf
Weil RB vor 32.400 Zuschauern – 1200 Gästefans – auch bei rollendem Ball die deutlich bessere Mannschaft war, triumphierte das Team erstmals seit neun Ligaspielen, in denen sich Sieg und Niederlage stets abgewechselt hatten, wieder zweimal hintereinander – und das auswärts. In der Hinrunde hatte die Elf von Trainer Ralf Rangnick auf fremden Plätzen lediglich magere acht Pünktchen geholt.
Nach zwei Spielen der Rückrunde sind es nun bereits sechs Zähler. RB festigte so seinen vierten Tabellenplatz und demonstrierte zu Beginn dieses Spieltags, an dem Leipzigs Tabellennachbarn Frankfurt und Mönchengladbach schwere Aufgaben zu meistern haben, eindrucksvoll Konstanz.
Die Gäste waren von der ersten Minute dieser Partie an dominant und erspielten sich in allen Bereichen Vorteile. Rangnick sah anders als bei den Rotations-Orgien während der englischen Woche in der Hinrunde nach dem 4:0 in Düsseldorf kaum Bedarf seine Startelf zu verändern. Nur Matheus Cunha rückte in die erste Besetzung, weil Timo Werner erkältet passen musste. Der Brasilianer nahm bei seinem dritten Startelfeinsatz in der Bundesliga die Position neben Yussuf Poulsen im Sturm ein und lieferte eine starke Partie ab.
Sieg in Hannover: Matheus Cunha mit guter Startelf-Leistung
Gemeinsam mit Marcel Sabitzer hatte Cunha die erste gefährliche Doppelchance (10.) und traf kurz darauf per Kopf nach einer Ecke den Querbalken (19.). Entscheidend war dann sein Einsatz kurz vor der Pause, als der 19-Jährige gegen Hannovers Winter-Leih-Zugang Kevin Akpoguma besagten Elfmeter herausholte.
Hannover kam zum Amtsantritt seines neuen Trainers Thomas Doll nur selten in die Nähe der gegnerischen Hälfte. Der Ex-Nationalspieler tigerte in seinem 52. Bundesligaspiel aufgeregt und wild gestikulierend in seiner Coaching-Zone umher. Und zumindest in der Defensive versuchten es ihm seine Spieler nachzutun und ebenfalls agil zu verteidigen und mitzuspielen.
Doch die Sachsen machten das Spiel, hatten allein in der ersten Hälfte über 58 Prozent Ballbesitz. Tyler Adams in seinem zweiten Bundesligaspiel und sein Nebenmann Diego Demme kurbelten die Kombinationen an; das gesamte Team kombinierte flüssig, verteidigte gewissenhaft und aggressiv und spielte geduldig, bis sich mal eine Lücke auftat. Eine reife Leistung der Leipziger.
In Abwesenheit von Timo Werner: Willi Orban wird zum RB-Torjäger
Nach der Pause investierte Hannover etwas mehr in das Spiel nach vorn, sodass sich nun mehr Umschaltsituationen ergaben – genauso, wie RB es mag. Kapitän Willi Orban war es dann, der seine starke, umsichtige Leistung mit dem 2:0 nach einer Ecke krönte (64.). Ein kurioser Treffer, weil der Ball erst wenige Meter vor Keeper Esser aufprallte, und Orban den Aufsetzer per Kopf verwandelte. Ein klarer Patzer des Torwarts.
Und Orban schlug noch ein zweites Mal zu, als er erneut eine Ecke zum 3:0-Endstand (85.) am kurzen Pfosten verwandelte. So resultierten nach langer Standard-Flaute in diesem Match alle drei Leipziger Treffer aus ruhenden Bällen.
RB übrigens hatte in den zweiten 45 Minuten Yvon Mvogo für Stammtorhüter Pete Gulacsi bringen müssen, weil der bei minus einem Grad und Unterbeschäftigung muskuläre Probleme bekommen hatte. Doch auch sein Vertreter hatte kaum etwas zu halten.