RB LeipzigMit zwei Elfmeter-Toren: RB Leipzig erkämpft Gruppensieg durch Remis in Lyon
Knapp, aber egal wie: RB Leipzig geht nach dem 2:2 (2:0) gegen Olympique Lyon am Dienstagabend als Gruppenerster in die Auslosung zur K.o.-Phase der Champions League am Montag. Das war die eine gute Nachricht aus Lyon.
Die andere: Es geht auch mit dem zweiten Anzug, den Nagelsmann seiner Startelf übergestülpt hatte. Fünf Neue standen zu Beginn der Partie auf dem Rasen des Groupama-Stadions: Marcelo Saracchi, Nordi Mukiele, Amadou Haidara, Christopher Nkunku und Yussuf Poulsen für Marcel Halstenberg, Stefan Ilsanker, Konrad Laimer, Marcel Sabitzer und Patrik Schick.
Was aussah wie die Fokusverschiebung des Trainers in Richtung der drei noch verbleibenden Ligapartien gegen Düsseldorf (Samstag), Dortmund (Dienstag) und Augsburg (Samstag), erwies sich anfangs als gekonntes Verschleißmanagement. Nach einer guten halben Stunde führte RB durch zwei Elfmeter 2:0.
Zwei Elfmeter für RB Leipzig, zwei Schützen verwandeln
Den ersten holte Yussuf Poulsen gegen OL-Keeper Anthony Lopes heraus, der den Dänen nach einem Pass von Diego Demme in der 7. Minute von den Beinen holte: Emil Forsberg versenkte den Strafstoß nach Videobeweis eiskalt. 23 Minuten später senste Lucas Tousart Nkunku nach Anspiel von Poulsen um, wieder wurde die Szene vom Videoschiedsrichter bewertet, wieder gab es Elfer: Dieses Mal traf Timo Werner (33.), obwohl Lyons Keeper Lopes noch eine Hand an den unplatziert geschossenen Strafstoß bekam. Zwei Elfmeter einer Mannschaft durch unterschiedliche Schützen verwandelt – das hat es in der Champions League bisher noch nicht gegeben. Doch Forsberg und Werner wechselten sich wie gewohnt ab.
War’s das schon für die Franzosen? Lange sah es danach aus. Olympique war mit viel Feuerwerk gestartet, hatte zur Neunziger Hymne „Killing in the Name…“ von Rage Against the Maschine zwei riesige Choreos entrollt und die gut 1000 RB-Fans unterm Tribünendach mit ihrem Banner „Allez Les Rouge“ zu Randfiguren degradiert.
Doch Masse ist eben nicht immer Klasse. Die Sachsen hatten den Gegner unten auf dem Feld zu jedem Zeitpunkt unter Kontrolle. Nur einmal kam OL dem Anschlusstreffer nahe. Nach einem Fehlpass von Werner, konterte Lyon über Martin Terrier, der im Strafraum Memphis Depay anspielte. Der Niederländer blockte den Ball für Moussa Dembélé, der in der 3. Minute der Nachspielzeit aus zehn Metern die Latte traf.
Aouars Anschluss weckt Team und Stadion aus der Starre
Wie aber macht man eine zuvor kontrollierte Partie spannend? Man gönnt dem Gegner gleich nach dem Wiederanpfiff das 1:2. In der 50. Minute spielte Demme einen Fehlpass, Mukiele ließ Houssem Aouar am Strafraumeck gewähren, ein Schlenzer ins lange Eck weckte Olympique und das Stadion mit einem Schuss aus der Starre.
Nagelsmann nahm umgehend den gelbverwarnten Dayot Upamecano vom Platz, der fürs Achtelfinale gesperrt ist, und er wechselte auch Werner gegen Matheus Cunha (56.), um frische Kräfte in seine Elf zu pumpen. Die Partie wurde jetzt wild – eröffnete RB aber Konterchancen. Forsberg bekam eine vor den Fuß, sein Schuss ging aber über die Querlatte (61.). Vier Minuten später hatte Demme das 3:1 auf dem Schuh, er scheiterte an Lopes.
Lyon antwortete mit wütenden Angriffen. Durch das 3:0 von Benfica Lissabon im Parallelspiel gegen Zenit St. Petersburg reichte ein 2:2 zu Rang zwei. Depay schoss es acht Minuten vor dem Ende. Nachdem er zuvor zwei Großchancen ausgelassen hatte (75., 82.), traf Olympiques Kapitän nach einem Freistoß aus dem Gewühl heraus gegen den indisponierten Marcelo Saracchi und beendete die Partie damit vorzeitig. RB qualifiziert, OL qualifiziert – die restlichen Minuten verstrichen mit einem Nichtangriffspakt. (RBLive/mhe)