Familie statt Champions League Wie RB zum Halstenberg-Wechsel nach Hannover steht
Verzichtet Marcel Halstenberg für die Familie auf Millionen? Den Nationalspieler von RB Leipzig soll es aus persönlichen Gründen in die 2. Liga ziehen.
Champions League mit RB Leipzig? Ein fürstliches Gehalt auf dem Konto? Die Chance auf die Europameisterschaft im eigenen Land? Für die Familie würde Marcel Halstenberg auf all das wohl liebend gerne verzichten. Wie mehrere Medien berichten, soll der Fußball-Nationalspieler schwer mit dem Gedanken spielen, den DFB-Pokal-Sieger zu verlassen – und zu seinem Jugendklub Hannover 96 in die 2. Liga zu wechseln.
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Wechselwunsch ist bei RB hinterlegt
„Ich bin im regelmäßigen Austausch mit Marcel Halstenberg. Aber es ist keine Garantie, dass er nächste Saison auch für uns spielt”, sagte Hannovers Sportchef Marcus Mann jüngst der Bild-Zeitung. Doch die Indizien für diesen bemerkenswerten Transfer verdichten sich. Nach RBlive-Informationen hat der 31-Jährige vor Beginn der Sommerpause ein Gespräch mit den Verantwortlichen geführt und seinen Wechselwunsch hinterlegt.
Warum aber will Halstenberg weg? Mit Leipzig stieg er in die Bundesliga auf, er holte zweimal den DFB-Pokal und avancierte zum Nationalspieler. Gerade vor der Heim-EM 2024 hätte sich Halstenberg als defensivstarker Linksverteidiger, ein in Deutschland rares Gut, noch einmal Bundestrainer Hansi Flick empfehlen können. Und doch scheint er, der nur 30 Autominuten südlich von Hannover in Laatzen geboren wurde, einen anderen Weg zu wählen. Die Gründe sind so persönlich wie nachvollziehbar.
Neues Haus im Umland von Hannover
2020 war sein Vater Andreas verstorben, seine Mutter Petra einige Monate danach. Im Interview mit der Mitteldeutschen Zeitung/RBlive ließ Halstenberg im Vorjahr durchblicken, dass er gerade seiner Tochter mehr Zeit mit der Familie ermöglichen will. „Ich war früh sehr selbstständig, bin mit meiner jetzigen Frau mit 18, 19 Jahren zu Hause weggegangen, und seitdem waren wir auf uns allein gestellt. Aber die Familie war im Hintergrund immer da. Jetzt ist es einfach unglaublich traurig, dass meine kleine Tochter ihre Großeltern väterlicherseits nicht mehr erleben kann”, sagte er.
Daher die Idee zur Rückkehr. Bald schon wird Familie Halstenberg ins neue Haus im Hannoveraner Umland umziehen, auch Ehefrau Franziska stammt aus der Gegend. „Ich bin dankbar dafür, dass wir meinen großen Bruder, mit dem ich ein sehr enges Verhältnis habe, und meine Schwiegereltern, die ich nun schon 18 Jahre kenne und die mittlerweile wie meine eigenen Eltern sind, an unserer Seite haben”, so Halstenberg einst. Mit einem Wechsel zu 96, wo er von 1999 bis 2011 spielte, wäre das Familien-Idyll endgültig perfekt.
RB kann sich vorstellen, Halstenberg abzugeben – aber nicht um jeden Preis
Fehlt nur noch die Zusage von RB Leipzig. Eberl und Co. können sich durchaus vorstellen, dem Wunsch des langjährigen Leistungsträgers zu entsprechen. Auch aufgrund seiner persönlichen Leidensgeschichte und seiner Verdienste für Rasenballsport. Und auch wenn „Halste” in der Rückrunde abgeliefert hat, ist es notwendig, den Umbruch auch bei der Riege der Routinier einzuleiten, damit die Mannschaft nicht überaltert.
Doch Halstenberg soll nur gehen dürfen, wenn Alternativen gefunden wurden. Zunächst muss also Ersatz her, doch das Anforderungsprofil ist gar nicht so leicht zu erfüllen. Schließlich kann der einstige Dortmunder hervorragend flanken, ist variabel als linker Innenverteidiger in der Dreierkette ebenso einsetzbar wie als Linksverteidiger, schlägt hervorragende Standards, hat einen gefährlichen Schuss und ist vor allem defensiv zu gebrauchen. Noch also ist das letzte Wort in der Causa Halstenberg nicht gesprochen.