RB LeipzigJens Keller kritisiert Nachwuchs-Spielphilosophie bei RB Leipzig
Der aktuelle Trainer von Union Berlin hat sich gegenüber der Berliner Zeitung zum Spielstil von RB Leipzig geäußert. Die Philosophie der Balleroberung sei erfolgreich, aber für den Jugendfußball zu einseitig sagte er über den Verein seines ehemaligen Trainers Ralf Rangnick. Außerdem beschwert er sich über die Medienberichterstattung im Fußball.
Jens Keller liegt vorn im direkten Trainer-Duell
Vor seinem Engagement in Berlin war er außerdem bei zwei ehemaligen Rangnick-Vereinen als Trainer aktiv: beim VfB Stuttgart startete er als Co-Trainer unter Christian Gross und übernahm die Mannschaft nach dessen Entlassung. Dreimal traf er dabei auf seinen ehemaligen Trainer und holte dabei mit dem VfB fünf Punkte. Beim Rückspiel am 32. Spieltag der Bundesligasaison 2010/2011 war Ralf Rangnick bereits zurückgetreten und Jens Keller suspendiert. Von 2012 bis 2014 trainierte Keller dann den FC Schalke 04, in dieser Zeit war Ralf Rangnick bereits Sportdirektor in Salzburg ind Leipzig.
Jens Keller: „Ralf Rangnick war seiner Zeit voraus“
Die taktischen Kniffe von Ralf Rangnicks Spielphilosphie kennt Jens Keller aus einem anderen Grund besonders gut. In der Jugend beim VfB Stuttgart begann Kellers Spielerkarriere, 2009 wurde Ralf Rangnick sein Trainer. Der Sportdirektor von RB Leipzig habe ihn auch didaktisch geprägt.
„Ralf Rangnick hat im taktischen Bereich schon mehr gearbeitet als alle anderen. Er hat schon ganz spezielle Trainingsformen mit einfließen lassen. Wie trainierst du eine Viererkette? Wie wird sie überhaupt gespielt? Da war er seiner Zeit sicher etwas voraus.“
RB Leipzig: „Schlimm, wenn alle nur eine Idee haben“
Jens Keller ist der Meinung, die Spielphilosophie im Nachwuchs bei RB Leipzig habe kaum noch etwas mit Fußball zu tun. Trotz guter Nachwuchsarbeit und sichtbarer Erfolg sei die Art und Weise nicht seine Sache.
„Ich hab’ da ein Spiel zwischen der U19 und der U23 bei RB beobachtet – das hat kaum noch etwas mit Jugendfußball zu tun. Das war wie im Tennis, nur noch hin und her. Und das auf einem Raum, der letztlich nur noch so groß war wie ein Tennisplatz.“ Zuvor hatte er mehrmals betont, dass auch Union Berlin einen Balleroberungsfußball spielt.
Jens Keller: „Journalisten haben Nachholbedarf in Sachen Fußball“
Wieso die Spielphilosophie für den Nachwuchs ungeeignet sein soll erklärt er indes nicht. Stattdessen richtet der gebürtige Stuttgarter auch ein paar kritische Worte an die Medien. Als Trainer sei man mittlerweile im Umgang mit den Kameras und Mikrofonen geschult.
In der Berichterstattung komme das Spiel häufig zu kurz. „Heute geht es oft nur noch darum: Was hat er an? Wie steht er da? Hat er sich in der Nase gebohrt?“ In Sachen Fußball hätten viele Journalisten einen Nachholbedarf . „Aber bei vielen Medienvertretern habe ich das Gefühl, dass sie sich in Sachen Fußball einfach nicht weiterbilden.“