RB LeipzigKeine Wechselgedanken mehr: Tyler Adams überzeugt bei RB Leipzig mit mehr Ruhe
Manchmal wird Julian Nagelsmann auf die Entwicklung bestimmter Spieler von RB Leipzig angesprochen und gibt dann bereitwillig und offen Auskunft über seine Sicht. Bei Tyler Adams hatte er regelrecht darauf gewartet, ihn besonders loben zu können, verriet der RB-Coach auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Werder Bremen. "Die Frage habe ich mir gewünscht seit dem Liverpool-Spiel, wo er mit auf der Pressekonferenz war", so Nagelsmann.
Adams hat Probleme überwunden
Begründet liegt das in seinem Leistungssprung, den sein Trainer schon Anfang März hervorhob. "Seine Entwicklung in diesem Jahr ist herausragend", sagte er jetzt. In der letzten Saison habe Adams insbesondere mit dem Ball Probleme gehabt. "Er war oft zu hektisch und hat seine Position nicht gefunden", so Nagelsmann.
Stress hilft bei Balleroberung, aber nicht bei Ballbesitz
Dem 22-Jährigen helfen sein großer Einsatzwille, eine unglaubliche "Mentalität und eine große Gabe, die Bälle zu erobern und Räume zuzulaufen." Bei gegnerischem Ballbesitz sind das genau die Eigenschaften, um für Stress zu sorgen und Ballverluste zu erzwingen, um Konter zu spielen. Allerdings fand Adams keine gute Balance aus Geschwindigkeit und Präzision bei eigenem Ballbesitz, zu dem Leipzig unter Nagelsmann mehr kommt. Da fehlte dem US-Amerikaner oft die Ruhe für klare Aktionen bei gleichbleibend hohem Tempo, auch in der Orientierung. "Jetzt hat er viel mehr Qualitäten in der Positionsfindung auf der Sechs", so Nagelsmann.
Beim Thema Torgefahr bleibt Luft nach oben
"Natürlich kann er an der Torgefahr arbeiten", sagt sein Trainer über die nächsten Schritte. Gegen Atletico Madrid hat er beispielsweise getroffen, das hatte Nagelsmann begeistert. In der Bundesliga war er aber bislang nur ein Mal erfolgreich. Unter dem Strich bleibt er gemeinsam mit Amadou Haidara der Spieler mit den größten Fortschritten in den vergangenen Monaten. "Bei Tyler ist es in den letzten zehn, zwölf Wochen außergewöhnlich, das spiegelt sich in der Spielzeit."
Nagelsmann trieb Adams Wechselgedanken aus
Daran erkennt man die Ernsthaftigkeit des Lobs. In Nagelsmanns Top-Elf kommt er an zehnter Stelle. Erst ein Spiel saß er komplett auf der Bank, in 63 Prozent der Partien steht er in der Startelf. Das war nicht immer so, wobei ihn auch Verletzungen in der Vorsaison plagten. Und es reichte für Wechselgedanken gegenüber seine Trainer. "Im Sommer war er unzufrieden. Er hat überlegt, ob es woanders besser für ihn ist. Da habe ich ihn überreden können, dass er bleibt", verriet Nagelsmann. Jetzt verstehen sich aber beide auch besser. "Wir haben mehr zusammengefunden, auch was meine Art Fußball zu denken angeht."