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RB Leipzig"Nicht fair": Jesse Marsch von RB Leipzig über Klubs wie Manchester City und Paris St. Germain

Von (RBlive/msc) 13.09.2021, 08:53

Jesse Marsch muss mit RB Leipzig nach der Niederlage gegen den FC Bayern München in schwierige Wochen. Die Champions League startet und in der Bundesliga steht der Klub nach enttäuschenden Ergebnissen bereits unter Druck. Im Interview mit dem Kicker (Montag) gibt der neuen Coach einen Einblick in seine Sicht auf den Trainerjob bei den Sachsen. Dabei kommt er auch auf den finanziellen Wettbewerb im europäischen Fußball zu sprechen. 

Marsch hat keine Angst vor schwierigen Situationen mit RB Leipzig

In der momentanen Lage, die er bei RB als Trainer überstehen muss, helfe ihm am meisten, was ihn auch für die Tätigkeit erst qualifiziert hat. "Ich habe keine Angst. Ich zweifle nicht, wenn es mal nicht rund läuft", sagt Marsch. Diese Einstellung habe ihn so weit gebracht, dass er als Assistent von Ralf Rangnick vor drei Jahren einen ersten Fuß in die Leipziger Tür bekam. "Mein Wille, alles zu schaffen, was wir uns vornehmen, ist extrem stark. Der Glaube an unsere Arbeit und meine Furchtlosigkeit zeichnen mich aus, denke ich", sagt der US-Amerikaner.

Er vertraut auf seine Fähigkeiten. Dass er bei der Einschätzung realistisch bleibt, beweist eine frühere Entscheidung. Er hätte den Job als Cheftrainer schon anstelle von Julian Nagelsmann haben können, sagte damals aber ab, weil er sich nicht bereit fühlte. "Dadurch, dass ich nun besser Deutsch spreche, die europäische Fußballkultur kennengelernt habe, mit Salzburg Erfolg hatte und in der Champions League gespielt habe, ist die Basis besser."

Strategie geht vor Taktik

Eines seiner Erfolgsrezepte ist sein Wille, von anderen und vom Team zu lernen. Das erlaubt ihm, Dinge anzupassen, wenn es mal nicht läuft. "Ich habe gelernt, dass Sturheit Entwicklung oft blockieren kann. Ich habe gelernt, mehr zuzuhören und flexibler zu denken." Ein krampfhaftes Festhalten an Systemen, die nicht funktionieren ist bei ihm eher undenkbar. Wichtig sind ihm nur ganz grundsätzliche Dinge, die Eckpfeiler seiner Fußballphilosophie. "Eine Strategie zu haben bedeutet, grundsätzliche Prinzipien zu haben, wie ein Team spielen soll. Das ist mir extrem wichtig, daran arbeiten wir jeden Tag intensiv mit den Jungs." Konkrete taktische Anweisungen sieht er daher überbewertet.

Marsch hätte gerne später gegen Manchester City gespielt

Die Spielanlage ist bei RB noch nicht so stabil, wie er sich das wünscht. Und nun beginnt die Champions League mit dem Duell gegen Manchester City als Auftakt zur "Todesgruppe" mit Paris St. Germain und FC Brügge. Die Aufgabe will er ohne Angst annehmen. "Wir müssen uns sagen: Das sind die großen Spiele, für die wir brennen." Aber Marsch gibt zu, dass ihm besonders der Spielplan nicht ganz schmeckt. "Das schwerste Spiel ist das erste jetzt in Manchester. City ist im Vergleich zu PSG das vielleicht homogenere Team, und ich hatte gehofft, dass wir später gegen sie spielen, weil wir noch mitten in unserem Prozess sind", erklärt der RB-Coach.

"Europäischer Fußball ist nicht fair"

Die Übermacht der beiden Mitkonkurrenten der Gruppe nimmt er als sportliche Herausforderung an. Der Blick auf die monetären Verhältnisse verstört ihn als Amerikaner aber schon, sagt er über das Financial Fairplay. "Meine Leistungen in der Schule und an der Universität in Mathematik waren ganz okay. Aber mit meinen Kenntnissen geht die FFP-Rechnung bei einigen Vereinen wirklich nicht auf", so Marsch. Und das widerspricht deutlich seinem Verständnis von Wettbewerb. "Mit dem Sportsgeist eines Amerikaners ist der europäische Fußball daher nicht fair." Auch innerhalb Deutschlands kritisiert er die Diskrepanz zwischen Rekordmeister München und Aufsteiger Arminia Bielefeld. "Ich glaube, nur die Premier League Cricket in Indien weist eine größere Diskrepanz zwischen reichstem und ärmstem Klub auf." Sein Team hat sich über die letzten Jahre finanzielle zumindest schon zur Nummer drei gewirtschaftet. Auch Tyler Adams hatte die Stellung von Ligakrösus München kritisiert.