RB Leipzig"Traditionsclubs tun sich schwer": Ralf Rangnick will in neuem Job schnelle Entscheidungen

Ralf Rangnick ist seit dem Ende seines Engagement bei RB Leipzig und Red Bull vergangenen Sommer ohne Verein. In der Frankfurter Rundschau spricht der Fußballlehrer über seine Vorstellungen eines neuen Jobs und die Folgen der Corona-Krise.
Ralf Rangnick will wieder arbeiten
Seitdem er ohne Job im Fußball ist, wird der 62-Jährige mit neuen Vereinen in Verbindung gebracht. Zuletzt soll ihn Hertha BSC kontaktiert haben, außerdem gab es Gerüchte über eine mögliche dritte Amtszeit auf Schalke 04. Rangnick möchte aber am liebsten in der Premier League arbeiten und bringt sich dazu mit einem Jobprofil in Stellung. "Erfolg im Fußball ist planbar und dabei immer eine Sache von Teamwork, es geht nur mit hochkompetenten und starken Leuten an deiner Seite. Dabei ist es hilfreich und wichtig, wenn man am Ende schnelle Entscheidungen treffen kann", so Rangnick.
Bei RB Leipzig (und zuvor Red Bull Salzburg) hatte er auf diese Weise sieben Jahre lang gewirkt und sich dabei mit dem neu gegründeten Verein einen Arbeitsplatz nach seinen Vorstellungen geschaffen. "Genau damit tun sich in Deutschland einige der großen Traditionsclubs auf Grund ihrer Strukturen immer noch schwer." Rangnick will wieder im Fußball wirken, bei der Position ist er dabei weniger wählerisch, als beim Verein. "Das hängt von den Vorstellungen des jeweiligen Clubs ab."
Zu wenig Bewegung nicht erst seit Corona-Krise
Nicht erst seit der Pandemie findet er, dass gerade Jugendliche sich heute zu wenig bewegen. Er befürchtet, dass durch den Lockdown aufgrund der Corona-Pandemie nicht nur der Fußball, sondern generell der Sport und damit die Gesellschaft gesundheitlich nachhaltig leidet. Das hatte er schon zu seiner Zeit als Trainer bei RB Leipzig erörtert. "Bewegungsmangel war schon vor Corona ein großes Problem", sagt er jetzt. "Wenn wir die Kitas, Schulen und Vereine noch länger geschlossen halten, riskieren wir die Entwicklung einer kompletten Generation in allen relevanten Bereichen: körperlich, geistig und kognitiv."
Die Krise habe nun Defizite wie die wenig ausgebildete Expertise der Lehrenden, Kinder und Jugendliche auf digitalem Weg zu betreuen, besonders freigelegt. "Es ist ja kein Geheimnis mehr, dass wir beim Thema Digitalisierung und digitaler Unterricht ein Entwicklungsland sind", so der studierte Lehrer, der sich mit seiner Stiftung der Entwicklung benachteiligter Kinder widmet.