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RB LeipzigUnsicher und falsch eingesetzt: Auch Timo Werner enttäuscht im DFB-Trikot

14.10.2018, 12:38
Es war zum Nägelknaubeln: Timo Werner gegen die Niederlande
Es war zum Nägelknaubeln: Timo Werner gegen die Niederlande imago/Jan Huebner

Sturmtief gegen Holland: Timo Werner hat beim 0:3 (0:1) gegen die Niederlande eine seiner schwächsten Leistungen in der Nationalmannschaft abgeliefert. Das lag auch daran, dass Werner von Trainer Jogi Löw und seinen Mitspielern falsch eingesetzt wird. Von Ullrich Kroemer.

Wenn man Timo Werner Samstagnacht so zuhörte, hätte man meinen können, dass das deutsche Team gerade einen verdienten Sieg gegen Holland eingefahren hätte. „Wir haben am Anfang sehr guten Fußball gespielt, uns Chancen erarbeitet, haben die Holländer laufen lassen, die Eins-gegen-eins-Duelle auf den Flügeln gewonnen und uns durchs Zentrum kombiniert”, sagte der Stürmer von RB Leipzig im ZDF.

Stattdessen hatte das DFB-Team in Amsterdam gerade die höchste Niederlage gegen Oranje in der 108-jährigen Länderspielhistorie kassiert. Und Timo Werner absolvierte wohl das schwächste seiner 20 A-Länderspiele.

Keine einzige Gegenstoßsituation für Deutschland

Nicht nur, weil er auch im sechsten Länderspiel in Serie ohne Torerfolg blieb. Sondern vor allem, weil Werner über weite Strecken der Partie wie ein Fremdkörper im Offensivspiel wirkte. Zwar liegt dem 22-Jährigen die Rolle auf dem linken Flügel durchaus. Doch um seine größte Stärke – seine Geschwindigkeit – zu entfalten, braucht Werner Platz zum Kontern. Den bekam der Angreifer kein einziges Mal, da das DFB-Team keine einzige Gegenstoß-Situation hatte. Da Werner für Debütant Mark Uth nach außen weichen musste, fehlten diesmal auch seine aggressiven Tempoläufe auf die ballführenden Abwehrspieler des Gegners.

Es schmerzte förmlich beim Zusehen, wie Werner entweder auf dem Flügel gar nicht erst angespielt wurde oder teils orientierungslos im Getümmel einen freien Platz in Strafraumnähe suchte. Es war förmlich zu greifen, dass weder Bundestrainer Jogi Löw, noch seine Mitspieler eine konkrete, taktische Idee davon haben, wie Werner einzusetzen ist, damit er seine Qualitäten entfalten kann. Werner selbst hatte sich vor dem Spiel erhofft, dass Deutschland nun „etwas mehr wie Frankreich” spiele, auch mal tiefer stehe, um Räume zu schaffen. Doch davon war auf dem Platz nichts zu sehen.

Wenig Platz, schlechte Abstimmung mit den Gegenspielern: Timo Werner und Mark Uth stehen sich gegen die Niederlande auf den Füßen
Wenig Platz, schlechte Abstimmung mit den Gegenspielern: Timo Werner und Mark Uth stehen sich gegen die Niederlande auf den Füßen
imago/Matthias Koch

Werner über die Chancenverwertung: „Das ist unser größtes Manko”

Zwar durfte der Leipziger über 90 Minuten hinweg durchspielen, hatte jedoch über die gesamte Spielzeit hinweg nur vier auffällige Szenen: In der 15. und 17. Minuten spielte Werner auf der linken Flanke zweimal schön Doppelpass mit seinen Mitspielern, vergab aber die Abschlüsse verunsichert. Kurz nach der Pause spielte er eine flache Hereingabe auf Thomas Müller, der jedoch nicht an den Ball kam (48.). Und kurz vor Schluss hatte Werner seine gefährlichste Szene, als er den Ball zum ersten Mal aufs Tor Richtung Kreuzeck brachte, Oranje-Keeper Jasper Cillessen aber klären konnte (89.). Zu diesem Zeitpunkt stand es bereits 2:0 für die Gastgeber.

So übte Werner denn zumindest verhalten (Selbst-)Kritik an der Effektivität beim Torabschluss. „Das ist unser größtes Manko. Wenn wir die Tore machen, schießt der Gegner vielleicht erstens keine Tore und wenn doch, macht es uns zweitens nicht so viel aus”, sagte er. Die offensichtliche Verunsicherung des DFB-Teams mochte Werner nicht bestätigen. „Wenn eine Mannschaft verunsichert wäre, hätte sie nicht so gespielt wie wir am Anfang.”

Jogi Löw: „Werner & Co. brauchen noch Zeit”

Auch Trainer Löw kritisierte die mangelhafte Torausbeute und Form seiner jungen Spieler, zu denen er auch Werner zählt. „Sie haben noch nicht diese ganz große Qualität, am Zenit ihrer Möglichkeiten zu sein. Wir dürfen von den jungen Spielern, die 20, 21, 22 Jahre alt sind, keine Wunderdinge erwarten”, sagte der Bundestrainer. „Man hat gesehen, Timo Werner, Julian Brandt, Leroy Sané, auch Serge Gnabry, brauchen noch etwas Zeit. Diese jungen Spieler haben Potenzial, aber sie brauchen Zeit.”

Ach ja: Eine prägnante Formulierung war wohl Werners beste Leistung an diesem verkorksten Samstagabend. Den ersten Führungstreffer der Niederländer durch Virgil van Dijk nach einer Ecke und Patzer von Keeper Manuel Neuer beschrieb Werner so: „Dann kommt ein Eckball in unseren Strafraum wie ein Torpedo geschossen.” Dabei sollte eigentlich Werner der Torpedo sein – nur auf der der anderen Seite.

Statistik Timo Werner gegen die Niederlande

Schüsse: 4
Schüsse aufs Tor: 1
Pässe angekommen: 81,8%
Ballberührungen: 55
Dribblings: 1
Verlorene Bälle: 5
Quelle: whoscored.com