RB LeipzigLinken-Politikerin im Fanverband: mehr Mitsprache bei RB Leipzig
Im Vorfeld der Fanversammlung am vergangenen Samstag wurden erneut Unstimmigkeiten zwischen Teilen der Anhängerschaft und dem Fanverband befeuert. Luise Neuhaus-Wartenberg ist dort seit Mai Fanvertreterin und als Politikerin für Die Linke Mitglied des Sächsischen Landtags. Über die Spannungen beim Fanverband, das Mitspracherecht bei RB Leipzig und ihre Trennung von Politik und Fan-Dasein sprach sie mit der MZ.
Fußball in Leipzig als gesellschaftlicher Kitt
Es habe dem Osten lange an guten Clubs und gutem Fußball gefehlt. Dass das Modell RB Leipzig eher wenig zu ihren persönlichen Überzeugungen passt, nimmt Luise Neuhaus-Wartenberg gelassen. Die Leipziger seien eben mental flexibel und starke Polarisierung gewohnt. Den Fußball brauche man hier, um sich festzuhalten, zu reiben, auch identifizieren zu können. Dass es sich beim Verein der Wahl eben um die unternehmensähnlichste Variante eines Vereins handelt, scheint zweitrangig.
Viel Arbeit für den Fanverband
Genau daran arbeite die 36-jährige im Fanverband. Die Berufspolitikerin möchte, dass sich möglichst viele Fans mit ihrem Lebensgefühl bei RB Leipzig wiederfinden können. Dazu möchte sie im Fanverband noch einiges bewegen. „Der Anspruch ist, strukturierte Debatten zu führen, gemeinsame Entscheidungen zu treffen, an die sich gehalten wird und vor allem transparent zu agieren.“
Angesprochen auf die Differenzen zu den ausgetretenen Fanclubs erneuert sie die Aussagen der Fanvertreterin im Interview mit rb-fans.de. Man könne die ehemaligen Mitglieder verstehen und versuche sich unabhängig von der Mitgliedschaft in verbesserter Kommunikation.
„RB Leipzig kommt um mehr Mitsprache nicht drum herum!“
Aber auch gegenüber dem Verein denkt der Fanverband um, nachdem ihm mangelnde Haltung vorgeworfen wurde. Mittlerweile finden Gespräche mit dem Verein auf Augenhöhe statt. Zu bestimmten Themen äußere man sich in Zukunft auch lauter und kritischer. „Ich glaube, dass RB über kurz oder lang nicht darum herum kommen wird, hinsichtlich der Mitgliederteilhabe etwas zu ändern. Davon bin ich überzeugt.“
Politik und Fankultur nicht vermischen
Ihre eigenen Überzeugungen ließe sie am Eingang zum Stadion. Auch, weil ihr doppeltes Engagement jeweils von beiden Lagern – Partei und Fans – kritisch betrachtet wurde. Sie möchte die beiden Welten sauber trennen. Aber auch für die Politikerin ist der Kontakt im Sektor D wichtig: „Für mich als Berufspolitikerin ist das Stadion ein Zugang zur normalen Welt. Wir als Linke begreifen uns ja als Vertreter der sogenannten „kleinen” Leute.“