„da bin ich der falsche Ansprechpartner” Tedesco spricht über seine Zukunft bei RB Leipzig
Es war ein schwerer Gang für Domenico Tedesco, als er Dienstagnacht von der Kabine aus durch die Tiefgarage zum Presseraum im Leipziger Stadion schritt. Zwar war das Spiel gegen Donezk besser als gegen Eintracht Frankfurt, doch das Ergebnis war erneut ein Debakel. „Vier Glocken gegen Frankfurt und vier heute – der Spielverlauf ist Wahnsinn, Wahnsinn!”, sagte Tedesco. Doch dass sich das Team nach dem 1:2 auskontern ließ, zwei weitere Gegentore kassierte und daheim zum Start in die Champions League 1:4 verlor, offenbarte Zerfallserscheinungen.
Dem Coach schwinden durch die Ergebnisse seit dem Saisonstart die Argumente. In Rekordzeit rutschte der Pokalsieger in eine Krise, die alle im Team ratlos macht. Angesichts der Rasanz des Abwärtstrends steht Tedesco immer stärker infrage. Ob er die Spieler noch erreiche, wurde der 36-Jährige nach der Partie bei der Pressekonferenz gefragt. „Ich finde schon, die Jungs haben alles gegeben, alles reingehauen”, antwortete der sicht- und hörbar angeschlagene Fußballlehrer. „Über alles andere mache ich mir auch keine Gedanken. Da bin ich der falsche Ansprechpartner. Ich kann nur sagen, dass ich jetzt extrem enttäuscht bin über das Ergebnis. Aber ich kenne mich: Morgen früh liegt der Fokus wieder auf dem nächsten Spiel gegen Dortmund.”
Die Klubführung schweigt. Klubboss Oliver Mintzlaff mochte sich wie bereits gegen Frankfurt nicht äußern.
Szoboszlai verweigert Rückendeckung für Tedesco: „Ein Spieler hat in dieser Situation nichts zu kommentieren”
Doch es ist auch wegen der Höhe der Niederlage gegen Underdog Donezk höchst ungewiss, ob Tedesco noch die Gelegenheit bekommt, die Mannschaft gegen die Borussia anzuleiten. Laut dem Transferexperten Fabrizio Romano entscheidet die Klubführung über die Zukunft von Tedesco. Marco Rose soll erster Kandidat für eine Nachfolge sein.
Die Spieler, die sich nach der Pleite den Fragen stellten, hielten sich bedeckt was die Trainerfrage angeht. „Irgendwas fehlt, irgendwas stimmt nicht, wir sind noch dran, das herauszufinden”, sagte Dominik Szoboszlai. Das klang hilflos. Tedesco Rückendeckung zu geben, vermied er. „Das entscheidet kein Spieler, ein Spieler hat in dieser Situation nichts zu kommentieren. Wir machen einfach weiter. Wir brauchen Wille, wir brauchen Spieler, die auf dem Platz füreinander sterben”, forderte der Ungar.
Sein Kollege Xaver Schlager äußerte sich ebenfalls verhalten, aber ein My positiver zur Diskussion um Tedesco. „Man muss sich die Leistung anschauen, das Ergebnis ist nicht sehr gut, aber die Leistung war vielversprechend”, argumentierte der Österreicher. „Wenn man mit so einem Ergebnis dasteht, kommt immer Kritik. Das heißt es jetzt gemeinsam durchzustehen und weiterzumachen.”