RB Leipzig„20 Minuten vor dem Spiel ...”: RB Leipzig ärgern Zeitpunkt und Stil des Transfers von Dayot Upamecano zum FC Bayern München
Der Sieg gegen den FC Augsburg war noch nicht einmal perfekt, da hatte RB Leipzig den Kampf um seinen Abwehrchef längst verloren. Während sich die Sachsen am Freitagabend ein 2:1 in der Fußball-Bundesliga erkämpften, verkündete Branchenprimus Bayern München die Verpflichtung von Dayot Upamecano. Nicht per Vereinsmitteilung oder die eigenen Kanäle in den sozialen Medien, sondern via Interview von Sportvorstand Hasan Salihamidzic in der Bild-Zeitung. „Am Ende eines langen Prozesses waren Spieler, Familie und Management überzeugt, dass der FC Bayern der richtige Partner ist”, sagte „Brazzo” mit Stolz geschwellter Brust.
Für einen Transfer in dieser Größenordnung, der französische Nationalspieler kostet in einer Klausel verankerte 42,5 Millionen Euro, ein durchaus ungewöhnlicher Weg. Entsprechend perplex waren die Leipziger - die wussten nämlich nichts davon, dass der Konkurrent den Transfer am Freitagabend verkünden würde. „Ich habe 20 Minuten vor dem Spiel davon erfahren, dass Bayern München den Transfer bekantgegeben hat”, sagte Trainer Julian Nagelsmann nach dem 2:1-Erfolg gegen den FCA. „Ich befasse mich vor einem Bundesligaspiel mit solchen Themen nicht und will davon auch im Spiel nichts wissen. Das interessiert mich in der Zeit gar nicht.”
Bei RB Leipzig fiel man aus allen Wolken
Dass Upamecano gegen den FCA auf der Bank saß, hatte dann auch nichts mit dem Wechsel nach München zu tun. Vielmehr wollte Nagelsmann den Innenverteidiger wie auch Kapitän Marcel Sabitzer für das Achtelfinal-Hinspiel der Champions League am Dienstag gegen den FC Liverpool schonen. Der Erfolg durch Tore von Dani Olmo (38./Foulelfmeter) und Christopher Nkunku (43.) gelang trotz des Gegentores von Daniel Caligiuri (77./Foulelfmeter) im Schongang.
Der Abgang von Upamecano war allgemein erwartet worden. Schließlich hatte der 22-Jährige sich bei seiner Vertragsverlängerung in Leipzig bis 2023 eben jene vergleichsweise günstige Klausel zusichern lassen. Doch erst kürzlich hatte RB-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff in einem TV-Interview betont, mit Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge so verblieben zu sein, dass man sich stets auf dem Laufenden halte. Umso verwunderlicher nun, dass man bei RB offenbar aus allen Wolken gefallen ist.
Orban: „Wir wussten es nicht”
Nagelsmann, der bisher öffentlich tiefenentspannt mit der Personalie umgegangen war, ließ durchblicken, dass er über den Zeitpunkt der Bayern-Verlautbarung nicht besonders erfreut war. „Ich weiß nur, dass er eine Klausel hat und der Ball nicht bei uns liegt. Alles andere müssen Sie mit den betreffenden Personen abklären, die sich 20 Minuten vor unserem Bundesligaspiel geäußert haben”, sagte er auf Nachfrage bei der Pressekonferenz.
Die Spieler hat die Nachricht allerdings nicht beeinflusst. Routinier Willi Orban berichtete, erst nach dem Spiel davon erfahren zu haben. „Wir wussten es nicht, für uns war es bis gerade eben noch nicht offiziell”, sagte Orban nach Abpfiff.
Nagelsmann: „Wir sind nicht im obersten Regal wie Bayern München und Real Madrid”
Upamecano hat bei den Bayern vom Sommer an bis 2026 unterschrieben und soll dort der Nachfolger von David Alaba werden, dessen Vertrag nicht verlängert wird.
Nach Joshua Kimmich, der damals allerdings nur vom VfB Stuttgart ausgeliehen war, ist Upamecano der zweite Leipziger, den RB an den FC Bayern verliert. „Grundsätzlich stört mich das nicht, weil es zum Fußball dazugehört”, sagte Nagelsmann. „Wenn man eine erfolgreiche Saison spielt, ist es ganz normal, dass unsere Spieler gehandelt werden, wenn sie erfolgreich sind”, sagte der Coach. „Wir sind nicht im obersten Regal wie Bayern München und Real Madrid.”