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RB LeipzigDie Nerven versagen: RB verliert gegen Olympique Lyon 0:2

Von Martin Henkel, Ullrich Kroemer 03.10.2019, 00:52
Lupfer über die Latte: Timo Werner.
Lupfer über die Latte: Timo Werner. Imago/opokupix

RB Leipzig hat sein erstes Heimspiel in der Champions League gegen Olympique Lyon verloren und damit den Trend aus dem Schalke-Spiel vorigen Samstag fortgesetzt, das die Sachsen mit 1:3 verloren. Dieses Mal war es ein Gegentreffer weniger (0:2, o:1), aber die Muster glichen sich. RB schenkte den Gästen die Treffer durch Memphis Depay (11.) und Martin Terrier (66.) mit zwei haarsträubenden Fehlern. Durch den Sieg von Zenit von St. Petersburg gegen Benfica Lissabon (3:1) rutscht RB auf Rang drei der Tabelle ab.

Plötzlich 0:1!

Es hatte sich schon im jüngsten Ligaspiel angedeutet, und setzte sich gegen Lyon fort: RB hat mittlerweile große Probleme, von hinten heraus das Spiel ohne Schnitzer aufzubauen. Bereits in der 2. Minute bekamen die Franzosen den Ball von RB serviert, Youssouf Koné fackelte nicht lang und hielt auf den Kasten von Peter Gulacsi drauf, sein Schuss ging knapp über die Querlatte. Neun Minuten später vertändelte der in die Startelf zurückgekehrte Innenverteidiger Ibrahima Konaté einen Ball zehn  Meter vor dem eigenen Strafraum, die anschließende Grätsche seines Nebenmannes in der Dreierkette, Dayot Upamecano, flipperte den Ball Memphis Depay vor die Füße. Der Niederländer tunnelte Gulacsi – und plötzlich stand es 0:1!

Mit Sicherheit hatte sich niemand bei RB einen solchen Start in die erste Heimpartie dieser Champions-League-Saison vorgestellt. Trainer Julian Nagelsmann hatte extra eine defensive Grundormation gewählt, die Null in die Kabine zu tragen. Emil Forsberg musste deshalb für Amadou Haidara auf die Bank, Konaté spielte anstelle von Nordi Mukiele, Konrad Laimer verdrängte Diego Demme auf die Bank.

Die Nerven versagen

Mit der Sicherheit war es nach dem Rückstand aber nicht nur im Aufbauspiel vorbei. Auch die Nerven versagten. In der 6. Minute sichelte Timo Werner mit dem linken Fuß aus einem Meter einen Pass von Lukas Klostermann am Tor vorbei. Da stand es aber auch noch 0:0. Nach dem 0:1 hatte der Nationalstümer wieder ein Tor auf seinem Fuß – und was für eines! Auch Lyon patzte im Spielaufbau, Werner klaute an der Mittellinien den Ball, sprintete allein auf Keeper Anthony Lopes zu und lupfte den Ball einen Meter über den Querbaken (23.).

Das ist Champions League – und solche Vorlagen gehören ins Tor. Aber zu diesem Zeitpunkt schien RB vollends von der Rolle. Kein Spieler machte den Eindruck, als würde er wissen, was zu tun ist. Immerhin: Lyon war als Elfter der Ligue 1 angereist, tief in einer sportlichen Krise steckend.

Klar ergaben sich gegen diese Mannschaft Chancen, aber weder Laimers Weitschuss in der 25. Minute, noch Mukieles Drehschuss in der 31. Minute, der neun Minuten zuvor für den verletzten Konaté ins Spiel gekommen war, waren zwingend. Und wenn es eine war, ging sie nicht rein. So wie Werners Schuss in der 33. Minute, den Lopes auf die Stirn von Yussuf Poulen abwehrte. Bevor der Ball die Linie überqueren konnte, schlug in Marcelo ins Aus.

Gelb für Nagelsmann

Aber es blieben ja noch 45 Minuten. Sechs Minuten waren nach der Pause gespielt, da sprintete Linksfuß Marcel Halstenberg durch die Lyoner Reihen und zwang Lopes mit einem Fernschuss zu einer Fingerspitzenparade. Drei Minuten darauf köpfte Poulsen eine Flanke übers Balkeneck. OL war aber auch noch auf dem Platz. 57. Minute: Freistoß Depay, um Zentimeter verpasste Martin Terrier das 2:0. Kurz darauf gab es Gerangel an der Seitenlinie, vor der RB-Bank wurde Werner gefoult, Nagelsmann riss es wütend von seinem Sitz – Schiedsrichter Mateu Lahoz zeigte dem RB-Coach umgehend Gelb. Es war Nagelsmanns zweite Karte binnen vier Tagen, die erste hatte er im Spiel gegen Schalke gezeigt bekommen (58.).

Immerhin waren die Sachsen jetzt on fire. Marcel Sabitzer fackelte in der 62. Minute einen Fernschuss auf Olympiques Tor, Lopes allerdings genau in die Handschuhe. Aber die Nerven lagen trotzdem noch blank. Vier Minuten später versagten sie Mukiele. Der Franzose stieg über einen Fehlpass von Olympique und vergaß, dass Terrier hinter ihm lauerte. Der Mittelfeldmann schnappte sich den Ball, umkurvte Gulacsi und traf zum 2:0.

RB war damit erledigt. Da nützte es auch nichts mehr, dass Nagelsmann Upamecano vom Platz nahm, Christopher Nkunku stattdessen brachte und auf Viererkette umstellte, die alte RB-Verteidigungslinie. Olympique hatte zwar noch einen Weitschuss von Werner (68.) und einen von Sabitzer (74.) zu überstehen, aber schwierig war das nicht. RB fand nicht mehr zurück zu sich und seinen Stärken aus den Vorwochen. Stattdessen nahmen die Auseinandersetzungen mit dem Spanier Lahoz zu, der in der 81. Minute Leipzigs Alexander Sekora mit der ersten Roten Karten für einen Physiotherapeuten in der Geschichte der Champions League bedachte und damit für die letzte nennenswerte Aktion dieser Partie sorgte.