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RB LeipzigDie Transferperiode bei RB Leipzig: Gute Arbeit von Markus Krösche und Co

Von Matthias Kießling 04.09.2019, 11:11

Am Montagabend ging bei RB Leipzig die Sommer-Transferperiode zu Ende. Bis Januar kann der Klub keine Spieler mehr verpflichten, die noch bei einem anderen Verein unter Vertrag stehen. Zum Ende der Transferperiode schlug RB Leipzig noch mal bei Patrik Schick zu. Es war der siebte Spieler, der zu RB wechselte. Der Stürmer ist gleichzeitig der Leipziger Neuzugang mit dem höchsten transfermarkt-Marktwert und im Vergleich der Bundesliga-Neuzugänge des Sommers insgesamt der fünftwertvollste Spieler.

3,5 Millionen Euro Leihgebühr zahlte RBL für den Stürmer. Ein vernünftiger Deal angesichts des Potenzials des Spielers. Nicht nur in diesem Fall verhandelte die Führungsspitze bei RB Leipzig um Sportdirektor Markus Krösche offenbar gut. Ademola Lookman verpflichtete RB für unter 20 Millionen Euro, nachdem vor einem Jahr noch über 30 Millionen gefordert waren. Christopher Nkunku kam mit 13 Millionen Euro auch günstiger, als sich das Paris Saint-Germain als abgebender Verein vielleicht vorgestellt hatte.

Deutliche Kaderverbesserung bei RB Leipzig

Insgesamt sieben Neuzugänge hat RB Leipzig in diesem Sommer verpflichtet. Luan Candido und der länger verletzte Hannes Wolf gingen noch auf das Konto von Ralf Rangnick. Patrik Schick war zuletzt schon ein klarer Krösche-Nagelsmann-Transfer. An der Philosophie, vor allem Spieler bis 23 Jahre zu holen, hat sich auch unter dem neuen Führungs-Duo im sportlichen Bereich nichts geändert. Lediglich bei Keeper Philipp Tschauner wich man von dieser Philosophie ab. Für eine Nummer 3 gelten aber noch mal andere Regeln. Aufgrund der fehlenden U23 fällt es RB schwer, einem Torwart-Talent die Rolle ohne Spielzeit hinter Gulacsi und Mvogo schmackhaft zu machen.

Insgesamt wurde der Kader in diesem Sommer deutlich verbessert. Es ist vor allem in der Breite der beste Kader, den RB Leipzig je hatte. Denn auf Abgangsseite hat RB mit Bruma, Jean-Kevin Augustin, Marius Müller, Julian Krahl und Atin Nukan nur Spieler zu verzeichnen, die schon in der letzten Rückrunde keine tragende Rolle im Klub mehr spielten. Mit Bruma und Augustin verließen dabei auch zwei Spieler mit zweifellos viel Talent den Verein. Talent, das sie aus unterschiedlichen Gründen allerdings zu selten abriefen. Knapp 20 Millionen Euro mit dem Abgeben von Spielern zu verdienen, die keine tragende Rolle mehr spielten, war für die Transferbilanz nicht unwichtig. Bruma brachte dabei mit rund 15 Millionen Euro den Löwenanteil ein und konnte trotz zweier überschaubarer RB-Jahre ohne finanziellen Verlust abgegeben werden.

Vertragsverlängerung von Timo Werner als Achtungserfolg

Wichtigster Baustein der Transferperiode dürfte allerdings die Vertragsverlängerung mit Timo Werner gewesen sein. Lange wurde darum gerungen. Am Ende konnte das Team um Markus Krösche einen Achtungserfolg erringen und eine Verlängerung des Vertrags bis 2023 erreichen. Allerdings musste man dafür eine Ausstiegsklausel schon für den kommenden Sommer schlucken, die unterschiedlichen Berichten zufolge 30 bis 60 Millionen Euro kosten soll. Trotzdem hat sich für RB die Geduld mehr als gelohnt. Das drohende Szenario eines ablösefreien Wechsels im kommenden Sommer ist vom Tisch und man bekommt noch mindestens eine Saison viele Tore von Timo Werner. Mit bereits fünf Treffern in den ersten vier Pflichtspielen ist der Stürmer aktuell so gut drauf wie noch nie zu Saisonbeginn bei RB Leipzig.

Den Kader vor allem in der Breite, aber auch in der Spitze mit Nkunku, Lookman, Schick, Candido, Ampadu und perspektivisch Wolf – für nach Maßstäben des modernen Transfermarkts akzeptable Preise – deutlich verstärkt und dazu den wichtigsten Torschützen im Team für mindestens ein weiteres Jahr gehalten. Unter den Transfersommer dürfen Markus Krösche, Head of Recruitment Paul Mitchell, Oliver Mintzlaff und auch noch Ralf Rangnick zufrieden einen dicken Haken setzen. Auf allen Positionen hat man mindestens zwei Optionen auf Top-Niveau. Lediglich auf der linken Seite muss man hinter dem noch zu verspielten Candido und dem manchmal etwas fahrigen Saracchi als Backups für Halstenberg ein kleines Fragezeichen setzen. Mit Klostermann oder Laimer hat man aber auch dort noch weitere Alternativen.

Breiter Kader erfordert besondere Moderation

Interessant wird, wie Julian Nagelsmann in den kommenden Monaten mit der Größe des Kaders umgeht. Insgesamt 24 Feldspieler zählen inklusive der verletzten Hannes Wolf und Tyler Adams zu den Profis. Mit U19-Mann Tom Krauß, der auch regelmäßig unter Nagelsmann trainieren darf, sind es sogar 25. In den letzten beiden Spielzeiten bekamen bei RB Leipzig trotz Dreifachbelastung inklusive Winter-Neuzugängen nur jeweils 20 Feldspieler mindestens 100 Minuten lang Einsatzzeit. Bei der TSG Hoffenheim waren es unter Nagelsmann letzte Saison immerhin 23. In der Saison 2017/2018 setzte Nagelsmann sogar 26 Feldspieler für mindestens 100 Minuten ein, darunter aber auch einige Akteure, die in der unwichtigeren Europa League den Kader auffüllten. Im Kern waren es auch dort nur 22 bis 23 Spieler, die auch für Champions-League-Partien in Frage gekommen wären.

Angesichts dieser Zahlen ist zu erwarten, dass es im Kader von RB Leipzig in den kommenden Monaten einige Enttäuschungen geben wird. Zumal es das erklärte Ziel von Julian Nagelsmann ist, nicht nur den etablierten Spielern Zeit auf dem Feld zukommen zu lassen, sondern auch eigenen Nachwuchsakteuren. Da der Trainer trotzdem der Mannschaft einen tragenden Kern geben will, der in den ersten Spielen vor allem aus Stammspielern der Vorsaison bestand, werden einige Akteure mit weniger Spielzeit auskommen müssen, als sie sich vor dieser Spielzeit sicher ausgerechnet haben.