RB LeipzigHoher Laufaufwand bei RB Leipzig macht Heavy Rotation nötig
Vor der Saison hatte Ralf Rangnick betont, in dieser Saison sehr stark rotieren zu wollen. Ein Blick auf die Laufdaten von RB Leipzig macht deutlich, dass an dieser Idee kein Weg vorbeiführt. Analyse von Matthias Kießling.
Ralf Rangnick setzt wieder auf höheres Verteidigen und Umschaltspiel
„Wenn wir weitgehend verletzungsfrei bleiben und jede Position doppelt gleich besetzen können, dann sollten wir in der Lage sein, eng aufeinander folgende Partien mit sieben oder acht frischen und ausgeruhten Spielern zu bestreiten“, hatte Ralf Rangnick vor der Spielzeit erklärt.
Das Vorhaben wird umso wichtiger, weil bei RB Leipzig unter Rangnick nun wieder sehr viel mehr gelaufen wird, als noch unter Ralph Hasenhüttl. Während Ex-Coach Hasenhüttl auf ein etwas tieferes Verteidigen und auf Ballbesitzstrukturen setzte, verteidigt RB unter Rangnick wieder etwas aggressiver und höher und setzt auf sofortiges und schnelles Spielen des Balls in die Spitze.
Kein Bundesligist sprintet mehr als RB Leipzig
Das führt auch zu einem deutlich höheren Laufaufwand. Gerade im Bereich höherer Laufgeschwindigkeiten müssen die RB-Spieler nun deutlich mehr investieren. Im Schnitt mehr als fünf Kilometer legte man bisher in drei Partien pro 90 Minuten allein im Sprinttempo zurück. Augsburg als zweiplatziertes Team liegt bei im Schnitt 4,7 Sprint-Kilometern. Der Bundesliga-Schnitt liegt bei nur rund vier Kilometern.
In der Vorsaison war RB Leipzig unter Ralph Hasenhüttl in den ersten drei Spielen mit knapp vier Kilometern ungefähr einen Kilometer weniger gesprintet als das Rangnick-Team nun zum Saisonstart 2018/2019. Über die Saison gesehen hatte man sich damals bei 4,1 Kilometern im Schnitt eingependelt. Insgesamt war man pro Partie rund 114,5 Kilometer gelaufen, was deutlich unter dem Schnitt in der Liga von 116 Kilometern lag.
RB Leipzig läuft bisher rund drei Kilometer mehr als in der Vorsaison
Auch diesbezüglich müssen die Spieler von RB Leipzig nun mehr Aufwand betreiben. 117,7 Kilometer ist man bisher pro Spiel gelaufen. Das liegt leicht über dem Bundesligaschnitt von 117,3 Kilometern.
Fakt ist, dass die Rangnick-Herangehensweise mit einem meist recht hohen Verteidigen neue Herausforderungen an die Physis der Spieler stellt. Schon in der Rangnick-Zweitligasaison 2015/2016 war RB Leipzig eines der Teams mit dem höchsten Laufaufwand der Liga. 118 Kilometer pro Spiel standen damals am Ende der Saison in der Statistik. Mit 3,85 Sprint-Kilometern pro Spiel war man allerdings nur ein Durchschnittsteam.
An Heavy Rotation führt kein Weg vorbei
Den Aufwand, den man in dieser Saison im läuferischen Bereich zusätzlich betreibt, wird man in irgendeiner Form auffangen müssen. Trainingssteuerung ist das eine. Eine umfangreiche Rotation ist das andere. Mindestens 48 Pflichtspiele muss RB Leipzig in dieser Saison bestreiten, im Extremfall können es bis zu 61 Pflichtspiele werden, zu denen noch Länderspiele und Testspiele kommen.
Dass nicht die immergleichen zehn Feldspieler durch dieses in jedem Fall bis zur Winterpause dichten Programm mit hohem Aufwand durchsprinten können, liegt auf der Hand. Man wird die 18 Feldspieler permanent stark durchrotieren müssen, um den Spielstil auch über die ganze Saison hinweg durchzuhalten und nicht physisch am Ende der Spielzeit so einzubrechen wie im Vorjahr.