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RB LeipzigJulian Nagelsmann war Timo Werner gegenüber "in der Bringschuld"

Von (RBlive/ mki) 13.11.2019, 10:38

Julian Nagelsmann bekennt im Interview mit Sportbild (Print), dass er "froh" ist, dass Timo Werner im Sommer bei RB Leipzig verlängert hat. Das zeige er ihm, "indem ich ihn jede Woche spielen lasse". Als Trainer sei er nach der Entscheidung des Stürmers "in der Bringschuld" gewesen. "Wenn man so um einen Spieler kämpft, muss man ihm dann auch beweisen, dass wir ihn besser machen können."

Julian Nagelsmann würde Timo Werner auch zum Vereinswechsel raten

Stärker noch als in der Vergangenheit ist Timo Werner nun in das Kombinationsspiel von RB Leipzig eingebunden, spielt mehr und genauere Pässe und glänzt als Vorbereiter von Chancen. Mit 15 Toren aus 17 Spielen ist er gleichzeitig der absolute Top-Stürmer des Vereins. "Er hatte oft am linken Flügel geparkt und Umschaltmomente kreiert. Jetzt bewegt er sich zwischen den Räumen und ist schwerer auszurechnen", beschreibt Julian Nagelsmann die Verbesserungen bei Werner.

Als Trainer sieht sich Nagelsmann als "Spieler-Freund". In dieser Rolle gibt er auch ehrliche Tipps für die Karriere der Spieler. Im Sommer habe er noch um einen Verbleib von Timo Werner gekämpft. Für die Zukunft muss das nicht so bleiben. Falls sich der Stürmer besser entwickelt als RB Leipzig, würde er ihm auch zu einem Wechsel raten. Als "Vertrauensperson" der Spieler "gebe ich, wenn ich gefragt werde, einen realistischen Blick auf die Dinge und nach bestem Gewissen Ratschläge zur Lebensplanung". Niklas Süle habe er entsprechend einst in Hoffenheim zum Wechsel zum FC Bayern geraten.

Als "lässiger Prinz" zum Titel mit RB Leipzig?

In Leipzig sei der Druck größer als einst in Hoffenheim. "Hoffenheim lag sportlich nahezu am Boden, als ich kam. Den Tabellen-17. besser zu machen ist leichter als den Dritten – da stand RB, als ich anfing." Belastet sei er vom Druck aber nicht. "Ich bin immer noch der lässige Prinz wie immer", scherzt Nagelsmann.

Im Hinterkopf hat der 32-Jährige dabei trotzdem den Meistertitel. "Wir wollen unter die ersten vier kommen. Und wenn man dort ist, bekommt einer der vier den Titel", sieht es Nagelsmann pragmatisch. Dafür "brauchst du aber ein Jahr lang eine abartige Gier. Wenn wir die nicht permanent haben, gibt es die Baustelle Meistertitel nicht." Auch wenn es in dem Zusammenhang von Vorteil ist, wenn die Konkurrenz ihre Spiele nicht gewinnt, "rechne ich die Tabelle nicht hoch. Wir sind noch in der Phase, in der man nur auf sich selbst schaut."

RB Leipzig soll kein pures Ballbesitz-Team werden

Fußballerisch geht es Julian Nagelsmann um eine Weiterentwicklung der bisherigen Stärken von RB Leipzig. Man wolle die "Elemente unseres Umschaltspiels weiter auf den Platz bringen, in gewissen Situationen des Ballbesitzes aber auch mal Kräfte sparen", erklärt er im Interview mit dem DFL-Magazin (pdf). Gegen Mannschaften, die sehr tief verteidigen, bekommt man die Umschaltmomente nicht so oft wie gewünscht. Da muss sich die Mannschaft weitere Komponenten aneignen, um mehr Chancen herauszuspielen." Es gehe um Flexibilität, um auf verschiedene Gegner reagieren zu können.

Man wolle allerdings "keine reine Ballbesitzmannschaft werden, sondern unsere DNA weiter behalten. Das ist immer eine Gratwanderung. Aber auch Ralf Rangnick hat mir gesagt, dass er meinen Ansatz gut finde, weil wir uns in puncto Ballbesitzphasen weiterentwickeln müssten." Die Entwicklung und Umsetzung einer solchen Idee könne allerdings dauern.

Alle seine Ideen hat Julian Nagelsmann auf einem DIN-A-3-Blatt festgehalten. "Dort sind alle Handlungsmuster wie eine Gebrauchsanweisung in allen Phasen vermerkt." Dieses Blatt sei im Laufe der letzten Jahre entstanden. "Aus diesem Katalog sind im Laufe der Jahre auch immer mal wieder Elemente rausgestrichen worden, wenn ich gemerkt habe, dass ein vermeintlich toller Gedanke in der Praxis zu selten vorkam oder nicht den gewünschten Effekt hatte. Dafür kommt auch immer mal wieder eine neue Idee dazu."