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RB LeipzigSchalke-Boss Schneider: „Ich traue RB zu, in dieser Saison Meister zu werden!”

Von Martin Henkel, Ullrich Kroemer 28.09.2019, 09:02
Jochen Schneider traut RB die Meisterschaft zu.
Jochen Schneider traut RB die Meisterschaft zu. imago/DeFodi

Herr Schneider, Sie waren dreieinhalb Jahre Teil von Red Bull Global Soccer und RB Leipzig. Mit welchen Emotionen kommen Sie erstmals als Sportvorstand des FC Schalke 04 zurück an Ihre alte Wirkungsstätte?
Jochen Schneider: Ich komme zurück zu guten Freunden und vielen guten, alten Bekannten. So lange ist mein Abschied ja aber noch nicht her. Ich habe Leipzig erst vor sieben Monaten verlassen.

Wie wird das Wiedersehen verlaufen?
Ralf Rangnick habe ich letzte Woche schon getroffen, Oliver Mintzlaff auch, wir waren zusammen auf einem Geburtstag. Die Vereinsführung treffe ich am Samstag zum Mittagessen und Ralf nach der Partie.

Sind Sie überrascht, dass Ihr Ex-Klub ganz oben in der Tabelle steht?
Ich bin nullkommanull überrascht. Der Kader ist mit das Spannendste, was es in der Bundesliga gibt. Die Spieler sind jung, hochtalentiert und hochambitioniert. Darüber hinaus sind viele schon seit Zweitliga-Zeiten zusammen, und nachdem es Ralf vergangene Saison schon exzellent gemacht und das Team enorm stabilisiert hat, ist jetzt mit Julian Nagelsmann ein Trainer am Werk, der die Mannschaft nochmal weiterentwickelt hat. Ich habe durchaus mit so einem Auftakt gerechnet.

Zum Großteil haben Sie die erfolgreiche Leipziger Mannschaft mit zusammengestellt.
Um Gottes Willen, das ist in erster Linie der Verdienst von Ralf Rangnick und Paul Mitchell sowie der Scoutingabteilung, die in diesem Sommer gemeinsam mit Markus Krösche wieder fantastische Arbeit gemacht haben.

Jochen Schneider: „Ich traue RB Leipzig zu, in dieser Saison Deutscher Meister zu werden!”

Trauen Sie RB Leipzig zu, bereits diese Saison um die Meisterschaft mitzuspielen?
Absolut. Ich traue RB Leipzig zu, in dieser Saison Deutscher Meister zu werden! Einfach, weil die Mannschaft zusammengeblieben ist. Alle Spieler sind jetzt nochmal ein Jahr älter und 34 Ligaspiele plus ihre DFB-Pokal-Partien und die in der Europa League reifer. Dazu kommen sinnvolle Neuzugänge und ein top, top Trainer, den ich als Jahrhunderttalent bezeichnen würde, wenn er über das Stadium eines Talents nicht schon längst hinaus wäre.

Wenn man Sie so schwärmen hört, könnte man fast auf den Gedanken kommen, Sie vermissen Leipzig und ihren alten Arbeitgeber?
(lacht). Tue ich überhaupt nicht, weil ich mich auf Schalke sehr, sehr wohl fühle. Der FC Schalke ist ein fantastischer Verein mit unglaublichen Fans. Nirgendwo in der Republik wird Fußball so intensiv gelebt wie auf Schalke. Aber ich bin dankbar, dass ich diese Zeit mit RB verbringen durfte, weil ich einfach sehr viel gelernt habe.

Ralf Rangnick ist im Sommer als Sportdirektor von RB zurückgetreten. Sie hätten sein Amt übernehmen können. Wie kam es im März zu der Entscheidung, lieber zum FC Schalke zu gehen?
Ich hatte nie die Ambitionen, Ralf zu beerben. Ich bin gegangen, weil mich die Herausforderung gereizt hat, diesen großartigen Verein Schalke 04 mitzugestalten.

„Wenn es unruhig wird, werde ich erst so richtig ruhig”

Sie sind in turbulenten Zeiten nach Gelsenkirchen gekommen, Schalke war abstiegsbedroht. Jetzt ist es so ruhig wie lange nicht mehr. Wie haben Sie das geschafft?
Das habe ich natürlich nicht alleine geschafft. Da war sehr viel Teamarbeit erforderlich. Wichtig ist in einer solchen Situation, Ruhe zu bewahren. Ruhe liegt in meinem Naturell. Ich werde nicht hektisch. Als ich nach 60, 70 Tagen noch keinen Trainer für die neue Saison verpflichtet hatte, obwohl die alte noch lief, wurde hier in den Medien die Frage gestellt, ob ich überhaupt fähig bin, Entscheidungen zu treffen.

Sie haben das natürlich an sich abperlen lassen.
Ich lasse mich halt nicht treiben. Wenn es irgendwo unruhig wird, werde ich erst so richtig ruhig.

Was haben Sie vor mit Schalke?
Es tut jedem Verein gut, wenn er eine klare Philosophie hat und weiß, in welche Richtung er marschiert. Das vermeidet Fehlentwicklungen. Ich kam von einem Verein, der genau das hat. Wie RB Leipzig das die letzten sieben Jahre unter Ralf Rangnick hinbekommen hat, ist außergewöhnlich. Er ist der Motor der sportlichen Entwicklung und das Fußballgehirn schlechthin. Das Gleiche gilt für Oliver Mintzlaff als Vereinschef, der den Klub brillant leitet und exzellente Managementstrukturen geschaffen hat.

Lässt sich so etwas auf einen Traditionsverein wie Schalke 04 übertragen?
Man kann sich bei jedem Verein Dinge abschauen, die gut funktionieren. Ohne dabei seine eigene Identität zu verlieren. Das ist ein wesentlicher Punkt, weil jeder Verein seine eigene Geschichte, seine eigene DNA hat.

„David Wagner ist die Schlüsselpersonalie schlechthin”

Wie passt der neue Trainer David Wagner in die Umgestaltung des Klubs?
Ich will gar nicht sagen, dass es eine Umgestaltung ist. Wir sind vergangene Saison fast abgestiegen und haben uns in vielen Bereichen neu aufgestellt. David Wagner ist dabei natürlich die Schlüsselpersonalie schlechthin.

Woran liegt das?
An seiner Persönlichkeit und seiner Art Fußball spielen zu lassen. Wir haben genau analysiert, wie er mit dem kleinsten Etat der Liga Huddersfield Town in die Premier League geführt und dort im ersten Jahr gehalten hat. Er hat sein Team forsch und mutig auftreten lassen, das in verschiedenen Statistiken weit vorn lag. Und David hat eine offene, positive Art, er kann Leute mitnehmen und Menschen begeistern. Er ist einfach wohltuend, und wir freuen uns jeden Tag, dass wir ihn bei uns haben.

Unter dem neuen Coach hat Schalke nur drei Punkte weniger als RB. Sind Sie selbst erstaunt, wie schnell sich Ihr Team von der Vorsaison erholt hat?
Wir müssen zunächst festhalten, dass erst fünf Spieltage gespielt sind. Deshalb besteht auch kein Grund zur Euphorie. Wichtig war, dass die Jungs seit dem ersten Tag zu einhundert Prozent den Weg mitgehen, den David Wagner und sein Trainerteam vorgeben. Sie harmonieren gut. Aber wir wissen alle, wie Bundesliga funktioniert. In vielen Spielen entschieden Nuancen, und man muss auch ehrlicherweise sagen, dass wir zum Beispiel beim jüngsten 2:1 gegen Mainz das notwendige Quäntchen Glück hatten. Wenn wir jetzt ein paar Punkte weniger hätten, wäre ich trotzdem zufrieden. Denn für mich ist entscheidend, wie auf und neben dem Feld gearbeitet wird. Es wird in der Zukunft Rückschläge geben, aber wir sind auf einem guten Weg.

Nach welchen Kriterien haben Sie die Schalker Mannschaft umgebaut?
Das habe nicht ich alleine gemacht, sondern hier möchte ich insbesondere Michael Reschke, unseren Technischen Direktor, hervorheben. Unser Kader war in erster Linie zu groß. Das führt immer zu Unruhe. Von daher war es wichtig, ihn zu verkleinern und die Spieler mit der geringsten Perspektive auf Einsätze abzugeben. Gleichzeitig war es wichtig, dass wir nicht nur auf externe Zugänge hoffen, sondern dass die Spieler, die schon da sind, wieder ihr Potenzial abrufen.

 „Schalke gehört mittelfristig wieder ins internationale Geschäft”

Was müssen Trainer und Team leisten, damit Sie zufrieden sind?
Wir wollen etwas aufbauen, woran sich jeder orientieren kann, der für Schalke spielt und arbeitet. Das sind in erster Linie Werte, die wir vertreten. Nennen wir sie Leitplanken. Innerhalb dieser Leitplanken kann sich jeder frei bewegen. Und es geht um die Art, wie wir Fußball spielen und wie wir miteinander umgehen und für den Erfolg des Klubs arbeiten. Natürlich gehört ein Verein wie der FC Schalke 04 mittelfristig wieder ins internationale Geschäft. Aber wir haben das ganz bewusst für diese Saison nicht als Ziel artikuliert. Dafür kommen wir aus einer zu verfahrenen Situation.

Apropos: Für den Erfolg haben Sie den früheren RB-Psychologen Sascha Lense und René Grotus als Sportkoordinator nach Gelsenkirchen geholt. Ihrer gemeinsamen Vergangenheit wegen?
Definitiv nicht. Sonst wären ja noch viel mehr Leute aus Stuttgart oder Leipzig in Gelsenkirchen… Wenn wir jemanden einstellen, muss er drei Dinge mitbringen: die nötige Expertise, den Beweis, dass er seinen Job schon mal sehr erfolgreich woanders gemacht hat, und die notwendigen Teamplayer-Eigenschaften. Beide bringen das mit, und deshalb sind sie nunmehr beim FC Schalke 04. (RBlive)

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