RB LeipzigSpielte Dominik Szoboszlai verletzt? FC Red Bull Salzburg wehrt sich gegen Vorwurf
Es hat schon fast Tradition, dass Neuzugänge aus dem Red-Bull-Stammsitz Salzburg verletzt bei RB Leipzig ankommen. Amadou Haidara kam mit einem Kreuzbandriss, Hannes Wolf mit gebrochenem Sprunggelenk, Hee-chan Hwang mit langwierigen muskulären Problemen. Auch Dayot Upamecano war bei seinem Transfer zunächst verletzt gewesen. Und auch Erling Haaland und Takumi Minamino wechselten nicht fit nach Dortmund und zum FC Liverpool.
Der nächste in der Reihe ist Dominik Szoboszlai. Der 20-Millionen-Euro-Wintertransfer muss wegen ständiger Adduktorenproblemen in Thalgau behandelt werden und fällt zum Start bei RBL wochenlang aus. Gerade erst in Leipzig angekommen, wurde nach absolvierter Quarantäne im Leistungszentrum am Cottaweg festgestellt, dass die Möglichkeiten in der High-Tech-Akademie nicht ausreichen. Ursprünglich sollte „Guru” Leberbauer helfen, doch wegen unterschiedlicher finanzieller Vorstellungen kam eine Kooperation anders als einst bei Emil Forsberg und Tyler Adams nicht zustande. Stattdessen wurde Szoboszlai im Red-Bull-Trainingszentrum in Thalgau kuriert.
RB Leipzig wusste bei der Verpflichtung von Szoboszlai Mitte Dezember zwar von der Verletzung. Dass eine Behandlung in Salzburg notwendig sein würde, wurde aber wohl erst jetzt klar.
Salzburg wusste von „längerfristigen Adduktorenproblemen” bei Dominik Szoboszlai
Der 20-Jährige hatte bei seiner Vorstellung selbst eingeräumt, bei seinem Ex-Klub „längere Zeit mit Schmerzmitteln” gespielt zu haben. Auf MZ-Anfrage bestätigten die Salzburger, dass Szoboszlais „längerfristige Adduktorenprobleme” bekannt gewesen seien. „Bei ihm gab es auch wegen der hohen Anzahl an nationalen und internationalen Matches immer wieder Blessuren, die – abgestimmt mit der sportlichen Abteilung – entsprechend behandelt wurden”, teilte ein Klubsprecher des FC Red Bull Salzburg auf Anfrage von Mitteldeutscher Zeitung/RBlive mit und betonte: „Wäre er nicht fit gewesen, wäre er auch nicht zum Einsatz gekommen.”
Auf die Frage, warum Szoboszlai dann trotz bekannter Probleme bis zur Winterpause so häufig wie kein anderer Feldspieler zum Einsatz kam (1657 Spielminuten), verweisen die Salzburger auf die Bedeutung des Ungarn für den österreichischen Meister. „Er war bei uns einer der wichtigsten Spieler, körperlich extrem fit. Er hat für uns bis zum Schluss außerordentlich starke Leistungen geboten. Klar, dass er unter diesen Voraussetzungen auf sehr viele Saisoneinsätze kommt!”, heißt es auf Anfrage aus Salzburg.
Ohne Rücksicht auf Verluste?
Auch der Spieler selbst schonte sich nicht. Selbst wenn ihn Trainer Jesse Marsch bei hohen Führungen auswechselte, reagierte er angefressen. Doch vielleicht hätte der Klub den erfolgshungrigen Jungstar besser schützen müssen – auch vor sich selbst.
So wirft der Fall in Verbindung mit den zahlreichen in der Vergangenheit angeschlagenen Salzburgern im Gesamtbild die Frage auf, ob der österreichische Ligakrösus seine Talente zu stark verschleißt, um sie einerseits ständig auf dem Spielfeld, sprich: Markt, für einen Weiterverkauf zu präsentieren und andererseits, um alles aus ihnen herauszuholen, bevor die Rohdiamante für viel Geld den Klub verlassen? Wie bei einem Sportwagen, der noch einmal ohne Rücksicht auf Verluste zur Präsentation ausgefahren wird, bevor man ihn verkauft. Bei den aufnehmenden Vereinen ist jedenfalls nicht selten zunächst eine Instandsetzung notwendig. (RBlive/ukr)