Eberl baut um RB holt Ex-Bundesliga-Trainer
Der frühere Bundesliga-Trainer Manuel Baum soll den chronisch erfolglosen Nachwuchs von RB Leipzig in eine bessere Zukunft führen. Wie der Klub am Dienstag mitteilte, übernimmt der 43-Jährige vom 1. Juli an das Nachwuchsleistungszentrum. Baum hatte in der Bundesliga den FC Augsburg und den FC Schalke 04 trainiert, war zudem im Nachwuchs des Deutschen Fußball-Bundes angestellt.
Der bisherige Leiter Sebastian Kegel, der seit 2010 als Trainer im Verein war und seit 2019 den Nachwuchs leitete, verlässt den Klub. Christian Streit, Spieler der ersten Stunde, verantwortet auch weiterhin im administrativen Bereich die Akademie und Organisation des Nachwuchses und berichtet künftig an Manuel Baum.
Baum: „Raum für Kreativität und Persönlichkeit zulassen”
Sportchef Max Eberl hatte bei seinem Amtsantritt betont, dass die Akademie ein Schwerpunkt seiner Arbeit werde. Trotz hoher Investitionen hat es noch kein Spieler aus dem Leipziger Nachwuchs in die Bundesliga-Mannschaft geschafft. Bei anderen Klubs haben es unter anderem die Ex-Leipziger Julian Chabot und Eric Martel (beide Köln), Tom Krauß (Schalke), Ermedin Demirovic (Augsburg), Vitaly Janelt (Brentford FC) sowie Mads Bidstrup (Nordsjaelland) in erstklassige Teams geschafft. Im Gespräch ist es, wieder eine zweite Mannschaft aufzubauen, um mehr Nachwuchsspielern eine Perspektive in Leipzig geben zu können.
Als U18-Bundestrainer hatte Baum 2020 im Interview mit RBlive gesagt: „Ich finde es gut, wenn ein Verein eine durchgängige Strategie hat, die den Rahmen vorgibt und Orientierung bietet. Du musst dann natürlich aufpassen, dass nicht zu viele ähnliche Spielertypen dabei herauskommen, sondern auch immer wieder Raum für Kreativität und Persönlichkeit zulassen. Mir hat ein Bundesligaspieler mal gesagt: ,Trainer, wir brauchen Vorgaben, aber wir wollen auch frei sein!' Das spiegelt es ganz gut wider. Wenn ich mich mit RB-Trainern unterhalte, merke ich, dass das der Schwerpunkt ‚Spiel mit Ball‘ zunehmend größer wird.”
Keine klare Linie im Nachwuchs
Sein Vorgänger, der gebürtige Bornaer Kegel, war von Ex-Sportdirektor Ralf Rangnick zum Nachwuchsleiter befördert worden. „Wir rücken den Menschen noch stärker in den Mittelpunkt. Unser Ziel ist es, mündige, eigenverantwortliche, mutige und selbstbewusste Menschen hier in der Akademie zu entwickeln”, hatte er 2020 im RBlive-Gespräch gesagt. „Es braucht auf dem Platz unter hohem Raum- und Zeitdruck einfach eigenverantwortliche Entscheidungen”, erklärte er.
Doch Kegel, der aus dem Amateurfußball kam, hatte zu wenig Standing im Verein, um sich angesichts der ständig wechselnden Anforderungen immer neuer Cheftrainer eine klare Nachwuchs-Spielidee durchzusetzen und Spitzenspieler zu entwickeln. Teilweise wussten in Absenz eines Sportdirektors nicht einmal mehr die Trainer, worauf genau eigentlich der Fokus in der Nachwuchsausbildung liegt.
Ein Mann mit dem Renommee von Baum, der selbst einen Namen in der Szene hat und in der Bundesliga gearbeitet hat, kann mit Erfahrung, Know-how und Einfluss wohl einen stringenteren und klareren Kurs etablieren.