"Das war der pure hass" Kusshand mit Folgen: Wieso Tedesco mit dem Freiburger Betreuerstab aneinandergeriet
Der Leipziger Pokalsieg ließ auch die Emotionen an den Seitenlinien von RB und dem SC Freiburg hochkochen. Domenico Tedesco erklärte später, wieso es zu Gesten von "purem Hass" kam.
Gerade wollte Domenico Tedesco sich zum Spiel, zum Sieg, zu Gefühlen, Dimensionen und alle dem äußern, was der erste Titel für RB Leipzig, den Klub, seine Spieler und auch den Trainer selbst bedeutet, da röhrte Krach von der Seite auf den Trainer des sächsischen Bundesligisten zu. Kaum hatte er sich danach umgedreht, stürmte sein Persoanl mit gewaltigen Gläsern bewaffnet auf ihn zu und begoss den 36-Jährigen von oben bis unten mit Bier.
Konfrontation mit Vorspiel
Die Dusche verfehlte ihre Wirkung jedoch, denn den Coach des Rasenballsportklubs kühlte sich nicht herunter. Vollgepumpt von den Ereignissen dieser denkwürdigen Abends im Berliner Olympiastadion, an dem der gebürtige Italiener seinen Kader aus einem 0:1 in Unterzahl zu einem 5:3 im Elfmeterschießen coachte, wurde er zu den Szenen befragt, die sich unmittelbar nach dem Schlusspfiff abspielten.
Tedesco, anstatt mit der Leipziger Bank und den Spielern auf dem Rasen zu einer Jubeltraube zu verschmelzen, suchte Freiburgs Trainer Christian Streich - und geriet dabei mit Mitgliedern der Reisegruppe des Sportclubs aneinander.
Diese Konfrontation hatte ein Vorspiel. Ein „Kollege” aus dem Stab der Freiburger habe sich bei der Roten Karte gegen Marcel Halstenberg (57.) „nicht ganz sauber" verhalten, erzählte Tedesco später vor Gerstensaft triefend: „Man kann sich freuen über eine Rote Karte, aber dann den puren Hass mir gegenüber zu zeigen, da habe ich meine Probleme."
Halstenberg sieht Rot
Bei der Suche nach Streich kam "genau diese Person auf mich zu und meinte, ich soll mich doch bitte verpieseln und feiern gehen", berichtete er weiter. Er habe mit einem "Dankeschön" geantwortet, dazu warf er ihm als Retourkutsche eine Kusshand entgegen.
„Daraufhin ist dann die Bank explodiert. Da muss ich sagen, dass das einfach schade ist”, sagte Tedesco. Mit Leipzig habe er auch das Halbfinale der Europa League in Glasgow verloren. „Das tut nur weh", sagte der RB-Coach, „aber dann gibt man sich die Hand und es ist gut".
Streich habe er später dann noch gefunden, so der 36-Jährige. Der habe sich zuerst bei ihm über die Kusshand beschwert, woraufhin er ihm „die ganze Vorgeschichte" erzählte. Genug für den SC-Trainer offensichtlich, auf der Pressekonferenz später waren die Vorfälle kein Thema mehr.
Nur Tedesco konnte sich so kurz nach Spielschluss noch nicht so recht freuen, sondern ging mit Referee Sascha Stegemann hart ins Gericht. „Es waren extrem viele fifty-fifty-Entscheidungen gegen uns, da hast du immer das Gefühl, dass es ein bisschen unfair ist.” Vor dem 0:1 war der Ball von der Hand von Roland Sallai zu Torschütze Maximilian Eggestein gesprungen. Halstenberg war nach einer Notbremse an Lucas Höler in der 57. Minute vom Platz geflogen, als er den SC-Stürmer an der Schulter zog. Einen möglichen Elfmeter für Dani Olmo in der Nachspielzeit verweigerte Stegemann (117.). „Ich wollte extrem ruhig ins Spiel gehen, aber es sind Sachen passiert, die mich auf 180 gebracht haben”, sagte Tedesco.