Das verflixte 7. jahr "Ich kenne Emil nicht": Wie SC-Trainer Streich sein Verhältnis zu RB beschreibt
Christian Streich kennt einige RB-Spieler seit sieben Jahren. 2016 sind sie parallel aufgestiegen und duellierten sich diese Saison bis zum letzten Spieltag um die Champions Lwague. Vor dem Pokalfinale bestätigt er, dass der Zoff um den (nicht) gemeinsamen Final-Schal nicht die ganze Beziehungsgeschichte erzählt.
Klar kennt man sich - oder doch nicht? Seit der Aufstiegssaison 2015/2016 laufen sich Freiburger und Leipziger mindestens zwei Mal in einer Saison über den Weg. Von Beginn an, und mit dem Pokalfinale morgen zwischen beiden Teams (20 Uhr) zum bereits 15. Mal, sind das die RB-Profis Lukas Klostermann, Willi Orban, Marcel Halstenberg, Peter Gulacsi, Yussuf Poulsen, Emil Forsberg sowie bei den Badenern u.a. die Vornamensbrüder Christian Streich, der Trainer, und Christian Günter, sein Kapitän.
"Ich kenne Emil nicht"
Sieben Jahre in der immergleichen Konstellation sind nicht ohne im Fußball. Das reicht für Anflüge von Verbundenheit und Sympathie, so wie beim Schweden Forsberg, der im großen Exlusiv-Pokal-Interview über diese besondere Beziehung zu einigen Akteuren beim SC sagt: "Ich freue mich jedes Mal, Christian Streich zu sehen." Der Trainer des SC ist ein Unikat ohnehin, und ein fairer Sportsman obendrein. Auf die Erwähnung der Forsbergschen Zuneigungsbekundung antwortete er: "Ich kenne Emil nicht."
Damit hatte er die Lacher bei der Pressekonferenz vor der Partie im Olympiastadion auf seiner Seite. Gemeint hatte er, "dass ich ihn nicht persönlich kenne": "Der Emil ist natürlich super!"
Die Duelle der zwei Wegbegleiter von Liga zwei bis in dieses Endspiel am Sonnabend in Berlin waren nie Freundschaftsspiele. Im Gegenteil, es ging auch richtig zur Sache. "Es gab schon so viele Spiele zwischen uns", sagte Streich auf der PK, darunter auch "paar heiße" Partien. Auf "sehr hohem Niveau. Sie haben uns geschlagen, wir haben sie geschlagen", fügte er hinzu, wenngleich die Bilanz nicht ganz in der Waage steht. Von 14 Duellen hat RB sechs gewonnen, Freiburg vier.
In dieser Saison kuliminierte die parallele Entwicklung der zwei Klubs und Teams in einem Fernduell um den vierten Champions-League-Platz, den die Sachsen am letzten Spieltag erst in den Schlussminuten für sich entschieden. "Mit dem letzten Atemzug", wie RB-Trainer Domenico Tedesco urteilte, der Streich und Günther zur Seite saß, neben ihm Gulacsi, Leipzigs Torhüter.
Und diese von Streich erwähnten Partien fanden immer in einer Shakehands-Atmosphäre, statt, respektvoll, von Achtung geprägt. Anders also, als das im Umfeld zuletzt den Anschein hatte, als ein populistischer Streit um einen gemeinsamen Final-Schal, den die Vereinsführung von Freiburg ablehnte, eine Aversion kenntlich machte, die zuvor nicht sichtbar war. Streich, seit Urzeiten angestellt beim SC, ließ diesen offensichtlichen Kniefall vor den Ressentiments der eigenen Ultras links liegen, und beschrieb sein Verhältnis zu den Leipziger Profis wie Forsberg, die ihm nun schon seit sieben Jahren begegnen, mit: "Es ist immer wieder schön, wenn man immer wieder Spieler wiedertrifft und man ein gutes Gefühl zueinander hat."