"Schröder, du bist kein 96er" Hannover-Fans kritisieren bei Pokal-Pleite RB Leipzig und den Altkanzler
25.000 Zuschauer waren bei der 0:4-Niederlage von Hannover 96 gegen RB Leipzig im Stadion dabei, darunter 1125 RBL-Anhänger. Besonders die Heimfans machten vor und während des Spiels durch stimmungsvolle Aktionen und Protest-Plakate auf sich aufmerksam.
Los ging es schon vorm Anpfiff, als 96-Fans den Mannschaftsbus des Zweitligisten mit Feuerwerk und Bengalos begrüßten. Ob das in Kriegszeiten das richtige Mittel war, muss jeder für sich selbst entscheiden und rief bei auf Twitter unterschiedliche Reaktionen hervor. Schon tags zuvor hatten einige Hannover-Anhänger ihre Vorliebe für die Böllerei demonstriert - vor dem Teamhotel von RB Leipzig. In der Nacht.
Zurück zum Spiel. Neben den üblichen "Bullenschweinen" und anderen Anti-RB-Sprechchören und - Plakaten war Hannovers "Edelfan" Gerhard Schröder ein großes Thema in der aktiven Fanszene. "Schröder, du bist kein 96er", war auf einem Plakat zu lesen. "Jetzt Stadionverbot für Schröder" auf einem anderen.
Hintergrund ist die Freundschaft des Altkanzlers (SPD) zum russischen Präsidenten Wladimir Putin, seine Relativierung des Angriffs auf die Ukraine sowie die fortlaufende Tätigkeit für den russischen Konzern Rosneft. Hannover 96 prüft gegenwärtig einen Vereinsausschluss Schröders. Die Fans drückten mit allerlei Ukraine-Flaggen, inklusive Friedenstauben, ihre Solidarität mit dem überfallenen Land und seinen Bewohnern aus.
RB-Coach Domenico Tedesco fand die lautstarke Atmosphäre insgesamt super. "Das macht Spaß", sagte der 36-Jährige auf der Pressekonferenz. "Es hat sich wie ein bisschen mehr angefühlt als 25.000." Sah auch Ex-RBler Dominik Kaiser so: "Der Support von den Rängen ist natürlich das Positive heute, das war auch schon vor dem Spiel unglaublich. Die Fans haben alles rausgehauen für uns." Am Ende hat es nicht für die Überraschung gereicht. RBL zog locker ins Halbfinale ein.